Gesamtkonzept zur Soziotherapie - AHG Allgemeine ...
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dem Anlass angemessene Kleidung, Körperpflege, Zimmerreinigung, Beteiligung<br />
am Hausputz, Waschen und Bügeln der Wäsche, Übernahme von Verantwortung<br />
und Verhaltensweisen wie Respekt, Toleranz, Rücksichtnahme und vieles mehr.<br />
Heimat<br />
Mitunter leben unsere Bewohner viele Jahre in der Einrichtung, sie wird vielleicht<br />
ihr Zuhause, ihre Heimat. Deshalb ist es wichtig, eine vertraute, wohnliche und<br />
persönliche Umgebung zu schaffen und zu gestalten. Dazu können die Bewohner<br />
ihr Zimmer nach eigenem Geschmack mit persönlichen Gegenständen wie Bildern,<br />
Erinnerungsstücken, Kleinmöbeln und Fernseher gestalten oder mit Eigenkreationen<br />
aus der Arbeits- und Beschäftigungstherapie verschönern. Das schafft<br />
einen persönlichen Raum, Behaglichkeit und Lebensqualität.<br />
Viele unserer Bewohner, die oft jahrelang isoliert und ohne tragfähige soziale<br />
Kontakte gelebt haben, erleben hier Gemeinschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />
Wertschätzung, Unterstützung und Solidarität. Innerhalb dieses neuen Lebensraumes<br />
entwickeln sich häufig langjährige und stabile Beziehungen, Freundschaften<br />
und Partnerschaften. Jüngere Bewohner „adoptieren" zuweilen ältere als Mutter<br />
oder Vater, umgekehrt nehmen diese die jüngeren oft „an Kindes statt" an. Manche<br />
finden neue Brüder oder Schwestern, es entstehen Freundschaften oder auch<br />
Zweckgemeinschaften von bemerkenswerter Stabilität. Nicht wenige Paare haben<br />
in den letzten Jahren in unseren Einrichtungen auch geheiratet. Anders als in Entwöhnungsbehandlungen<br />
oder anderen stationären psychotherapeutischen Kontexten<br />
wird diese neue Partnerschaft nicht als therapieschädlicher Störfaktor oder<br />
Vermeidungsverhalten verstanden, sondern wie „im richtigen Leben" als erfreuliches<br />
Ereignis. Auch diese Partnerschaften zeichnen sich oft als ausgesprochen stabile<br />
und funktionierende (Über-) Lebensgemeinschaften aus. Deshalb ist es in unseren<br />
Einrichtungen grundsätzlich möglich, dass Paare - auch das ist ein Beitrag<br />
<strong>zur</strong> Normalisierung - gemeinsame Zimmer bewohnen können.<br />
Um den Bewohnern der soziotherapeutischen Einrichtung eine möglichst weitgehende<br />
Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und Kontaktaufnahme zu ermöglichen,<br />
ist eine gemeindenahe Orientierung der Einrichtung zwingend notwendig.<br />
Dies bedeutet nicht nur räumlich die Möglichkeit des Zugangs <strong>zur</strong> Infrastruktur<br />
der Gemeinde mit allen kirchlichen, politischen, kulturellen, sportlichen, psychosozialen<br />
und sonstigen Angeboten, zu Gruppen, Vereinen etc., sondern auch die<br />
aktive Teilnahme der gesamten Einrichtung am Leben der Gemeinde. Das heißt<br />
auch: Integration in die unmittelbare Nachbarschaft und gelebte Kontakte. Dies<br />
geht nicht mit verschlossenen Türen. Wir öffnen unsere Einrichtungen und laden<br />
ein zu Sommerfesten, Tagen der offenen Tür, Kunstausstellungen und Musikveranstaltungen.<br />
Wir regen unsere Bewohner an, ihrerseits Angebote der Gemeinde<br />
(beispielsweise Sportvereine, Volkshochschule, Tanzkurse etc.) in Anspruch zu<br />
nehmen.<br />
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