Gesamtkonzept zur Soziotherapie - AHG Allgemeine ...
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dergrund. Die übrigen allgemeinen Betreuungsziele entsprechen den bereits bei<br />
der Heimgruppe (Kap. 4.1) dargestellten Zielen.<br />
Spezielle Betreuungsziele<br />
Selbstverständlich erfolgt die Betreuungsplanung und Zielbestimmung auch in der<br />
Trainingsgruppe individuell und in Abhängigkeit von den Möglichkeiten des Bewohners.<br />
Ein Teil der Bewohner wird aufgrund der Schwere ihrer Erkrankungen<br />
und eingeschränkter Möglichkeiten dauerhaft auf diese Form der intensiven individuellen<br />
Betreuung angewiesen sein. Für einen anderen Teil der Bewohner ist<br />
eine Entwicklung mit dem Ziel der Verlegung in die Heimgruppe realistisch. Die<br />
erste Gruppe braucht langfristig eher Begleitung, Versorgung und umfassende Hilfen,<br />
die zweite Gruppe Aktivierung und Förderung.<br />
Die Differenzierung ist oft erst im Verlauf der Betreuung möglich, da bei dieser<br />
schwerstbeeinträchtigten Bewohnergruppe langfristige Prognosen sehr schwer zu<br />
stellen sind. Zuweilen machen auch in desolatem körperlichen und psychischen<br />
Zustand aufgenommene Bewohner unter abstinenten und stützenden Bedingungen<br />
unerwartete, manchmal sogar erfreulich positive Entwicklungen.<br />
Insofern ist auch hier die Therapiezielplanung eine adaptive; sie orientiert sich<br />
am Verlauf und der Entwicklung des Bewohners. Therapieziele müssen gegebenenfalls<br />
verändert und neue Betreuungsschwerpunkte gesetzt werden.<br />
Ziele der Begleitung sind die Verbesserung der psychischen Befindlichkeit, der<br />
Gefühlswahrnehmung und des Umgangs mit Gefühlen durch individuelle Zuwendung<br />
in Einzelkontakten. Weitere Ziele sind die Unterstützung des Bewohners bei<br />
der Kontaktaufnahme zu Mitbewohnern und die Integration in die Gruppe und die<br />
Hausgemeinschaft. Die Erhaltung oder, wenn möglich, Verbesserung der Mobilität,<br />
der Ausbau grob- und feinmotorischer Fälligkeiten wird ebenfalls durch Einzelbetreuung<br />
unterstützt. Die Verbesserung kognitiver Funktionen wie Gedächtnis,<br />
räumliche und zeitliche Orientierung sind weitere Ziele im Trainingsbereich.<br />
Ziele der Aktivierung sind neben den allgemeinen Zielen die Entwicklung einer<br />
Veränderungsmotivation und Förderung von Lernfähigkeit, der Ausbau individueller<br />
Fälligkeiten und Alltagskompetenzen, die Verstärkung selbständigen Verhaltens<br />
und Entwicklung einer Perspektive für den Bewohner, beispielsweise die Verlegung<br />
in die Heimgruppe.<br />
Weiterhin wird, wenn möglich, die kognitive und emotionale Akzeptanz der<br />
Abhängigkeit, die Entwicklung eines Abstinenzwunsches und einer Abstinenzbereitschaft<br />
angestrebt. In einem Klima des Vertrauens, in dem sich der Einzelne angenommen<br />
fühlt, kann er eine Steigerung seiner Lebensqualität und seines Selbstwertgefühles<br />
erfahren (Evertz, Höppner, Könenberg und Tichelbäcker, 1995).<br />
Die Teilnahme am Tagesgeschehen, Aktivität und Beschäftigung werden gefördert<br />
und der Bewohner im Rahmen seiner Möglichkeiten bei der Entwicklung und<br />
beim Ausbau sozialer Kompetenzen unterstützt.<br />
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