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Gesamtkonzept zur Soziotherapie - AHG Allgemeine ...

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keit oder Kompetenz für die Lebensqualität des Bewohners am bedeutsamsten ist.<br />

Bei der Entwicklung dieser Kompetenzen wird er schwerpunktmäßig unterstützt.<br />

Da bei vielen der Störungen unserer Bewohner davon auszugehen ist, dass sie<br />

sich trotz aller therapeutischen Bemühungen nicht verbessern oder sogar weiter<br />

verschlechtern, müssen wir, statt die Bewohner dem Heim anzupassen, das Heim<br />

dem Bewohner anpassen und auf seine Beeinträchtigungen einstellen. Dies geschieht<br />

etwa durch externe Gedächtnis- und Orientierungshilfen, farblich differenzierende<br />

Markierungen der Hure, Gruppen- und Funktionsräume, durch Bilder,<br />

Fotos oder Symbole an den Türen, die das Zurechtfinden erleichtern oder durch<br />

beschriftete und bebilderte Ablaufdiagramme für einfache alltägliche Handlungsabläufe.<br />

Sogenannte „Denkzettel", die den Bewohnern auf ihr Zimmer gebracht<br />

werden, haben den Charakter von persönlichen Einladungen und dienen als Erinnerungshilfen<br />

für bevorstehende Aktivitäten. Um die zeitliche Orientierungsfälligkeit<br />

zu fördern, werden große Uhren gut sichtbar in jedem Zimmer angebracht,<br />

Kalender mit Tageseinteilung über das Bett gehängt, persönliche Wochenpläne<br />

mit allen feststehenden Terminen und Uhrzeiten mit jedem Klienten erstellt und<br />

aufgehängt. Einige Bewohner können Armbanduhren mit Timerfunktionen oder<br />

vergleichbare externe Erinnerungshilfen wie tragbare elektronische Organizer<br />

(Kissel und Simonis-Gaillard, 2000) benutzen.<br />

Die Bewohner verbringen viele Stunden des Tages in ihrem eigenen Zimmer<br />

oder im Gruppenraum und verlassen nur selten das Haus. So kommt der Gestaltung<br />

des persönlichen Lebensraumes eine besondere Bedeutung zu. Durch individuelle<br />

Bettwäsche, eigene Werke aus der Beschäftigungstherapie und, wenn vorhanden,<br />

mit eigenen privaten Erinnerungsstücken werden hier persönliche Akzente<br />

gesetzt. Der für das fortgeschrittene Krankheitsstadium häufig typischen Antriebsarmut<br />

der Bewohner wird durch das Zugeständnis auf Rückzug Rechnung<br />

getragen (Evertz, Höppner, Könenberg und Tichelbäcker, 1995).<br />

Im Rahmen ihrer Fälligkeiten werden die Bewohner in die Pflege und Sauberhaltung<br />

ihres Wohnbereiches einbezogen und, wenn möglich, mit der Übernahme<br />

von Aufgaben für die Gemeinschaft betraut. Individuelle Unterstützung und Begleitung<br />

bei der Übernahme aller häuslichen Arbeiten dienen dem Wiedererwerb<br />

von Eigenverantwortung und Selbständigkeit.<br />

Die Bewohner leben in einem losen Gruppengefüge. Sie nutzen einen gemeinsamen<br />

Wohnbereich mit einem Aufenthalts- und Fernsehraum, nehmen gemeinsam<br />

die Hauptmahlzeiten ein und besprechen bei den wöchentlich stattfindenden<br />

Gruppentreffen gemeinsame Veranstaltungen und anstehende Aktivitäten.<br />

Neben der Bezugsgruppe können die Bewohner auch an anderen Aktivitäten<br />

teilnehmen: Beschäftigungstherapie, Basteln, Kochgruppe, Spielgruppe, Lesegruppe,<br />

Singen, Hauszeitung, Seniorengruppe, Tischtennis, Kegeln, Schwimmen,<br />

Frühgymnastik und „Musik von früher" hören. Mindestens einmal monatlich finden<br />

Gruppenausflüge, einmal jährlich Gruppenurlaube statt. Wichtig, weil es Spaß<br />

macht und eine zeitliche Orientierung innerhalb des Jahres ermöglicht, sind Feste<br />

und Rituale wie Geburtstage, Abstinenzjubiläen, Weihnachten, Ostern, Karneval,<br />

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