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Gesamtkonzept zur Soziotherapie - AHG Allgemeine ...

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Akzeptanz von Schwächen, Defiziten,<br />

Unzulänglichkeiten und Stagnation<br />

Bei vielen unserer Bewohner haben die alkoholbedingten Störungen ein solches<br />

Ausmaß erreicht, dass trotz aller therapeutischen Bemühungen wesentliche Entwicklungen<br />

und Verbesserungen nicht zu erwarten oder sogar mit Rückschritten<br />

oder Verschlechterungen des körperlichen oder geistigen Zustandes wie etwa bei<br />

der alkoholbedingten Demenz zu rechnen ist. Gerade diese Bewohnergruppe<br />

braucht eine besondere Betreuung und Fürsorge sowie ein hohes Maß an Sicherheit,<br />

Stabilität und Schutz. Jeder dieser gravierend beeinträchtigten Bewohner<br />

muss wissen und vor allem spüren, dass er sich mit all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten<br />

in unseren Einrichtungen angenommen, respektiert und sicher<br />

fühlen kann. Er muss spüren, dass er bleiben kann wo er ist und auch so bleiben<br />

kann, wie er ist.<br />

Der Umgang mit dieser Bewohnergruppe erfordert von den Betreuern ein hohes<br />

Maß an Stabilität, an Respekt gegenüber dem Betroffenen, an Takt, Toleranz, Geduld,<br />

Erfahrung und Bereitschaft, Hand anzulegen und zu helfen. Viele dieser Bewohner<br />

sind über verbale therapeutische Interventionen schlecht zu erreichen, sie<br />

erleben aber über die konkrete Unterstützung und Hilfe Geborgenheit, Sicherheit<br />

und Wertschätzung. Manche von ihnen können, oft nach langer Zeit und wenn sie<br />

sich sicher genug fühlen, doch noch unerwartete Entwicklungsschritte machen.<br />

2.4 Rückfallprophylaxe und Rückfallarbeit<br />

Langfristige Erfolge können auch trotz guter äußerer Bedingungen mit kurzfristigen<br />

Rückschlägen verbunden sein. Eine wesentliche Voraussetzung für den Gesundungsprozess<br />

und die Abstinenzentscheidung des Bewohners ist natürlich ein<br />

stabiles und alkoholabstinentes Umfeld in der Einrichtung. Aus diesem Grund sind<br />

<strong>zur</strong> Sicherung des abstinenten Milieus Konsum, Erwerb oder Aufbewahrung von<br />

Suchtmitteln während der gesamten Dauer des stationären Aufenthaltes verboten.<br />

Deshalb finden auch Alkohol- und Zimmerkontrollen statt. Aber weder durch Alkoholkontrollen<br />

noch durch angekündigte Sanktionen lassen sich Rückfälle während<br />

des stationären Aufenthaltes verhindern.<br />

Wir betrachten Alkoholrückfälle als Symptome der Abhängigkeit, aber auch als<br />

eigene Entscheidungen unserer Bewohner. Rückfälle sind weder durch magische<br />

Kräfte noch durch unabwendbare Naturgesetze hervorgerufen, sondern durch<br />

Prozesse, die Betroffene mehr oder weniger aktiv steuern und beeinflussen können<br />

(Körkel und Lauer, 1992). Ziel unserer rückfallpräventiven Arbeit ist es deshalb,<br />

unseren Bewohnern zu helfen, kritische und rückfallbegünstigende Situationen zu<br />

erkennen und ihre Steuerungsfähigkeit zu verbessern. Wir unterstützen sie bei der<br />

Erarbeitung von Kompetenzen, in problematischen und schwierigen Situationen<br />

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