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Preproceedings 2006 - Austrian Ludwig Wittgenstein Society

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akademischem Charakter, natürlich teilweise verbunden mit<br />

den erwähnten Debatten. Die akademische Aufmerksamkeit<br />

auf <strong>Wittgenstein</strong> in diesen letzten etwa 15 Jahren Irans hat<br />

vor allem Mostafa Malekjan, einem der prominenten Denker<br />

des heutigen Irans, vieles zu verdanken. In seinen beliebten<br />

und viel besuchten Lehrveranstaltungen stellte er auch<br />

<strong>Wittgenstein</strong>s Werke vor, schlug Interessierten Themen für<br />

Magister- bzw. Doktorarbeit, half ihnen bei deren<br />

Realisierung. Ohne Malekjans Einfluss wären viele von den<br />

guten veröffentlichten Werken über <strong>Wittgenstein</strong> nie<br />

entstanden. Eine andere Person, die diesbezüglich erwähnt<br />

werden soll, ist Sohrab Alawinia, der als Professor für<br />

Philosophie <strong>Wittgenstein</strong> zum Schwerpunkt hat. Viele<br />

Studenten haben bei ihm von <strong>Wittgenstein</strong> gehört und<br />

manche Arbeiten über <strong>Wittgenstein</strong> sind unter seiner<br />

Betreuung übersetzt bzw. geschrieben worden.<br />

Die zunehmende Aufmerksamkeit gegenüber<br />

<strong>Wittgenstein</strong> und ihre oben aufgezeigten Schwerpunkte –<br />

die religiösen und epistemologischen Themen – zeigt sich<br />

besonders in den Magister- und Doktorarbeiten, die an<br />

iranischen Universitäten geschrieben worden sind; laut einer<br />

Statistik sind in den wenigen Jahren vor 2004 etwa 20<br />

solche Arbeiten über <strong>Wittgenstein</strong> geschrieben worden.<br />

Angesichts der noch zunehmenden Aufmerksamkeit ist<br />

anzunehmen, dass in den letzten 2-3 Jahren diese Zahl auf<br />

30-40 gestiegen sei. (Auffallend sind dabei die Arbeiten zum<br />

Thema Religion und religiösen Glauben bei <strong>Wittgenstein</strong>)<br />

Von den persischen Doktorarbeiten über <strong>Wittgenstein</strong><br />

möchte ich folgende erwähnen, und zwar nur<br />

beispielsweise, ohne jegliche Bewertung:<br />

„Religion bei <strong>Wittgenstein</strong>“, Mohammad Akwan (2000;<br />

nicht veröffentlicht);<br />

„<strong>Wittgenstein</strong> und Erkenntnistheoretische Objektivität“,<br />

Minu Hojjat (2003; noch nicht veröffentlicht);<br />

Metaphysik und Philosophie der Sprache: der frühe<br />

<strong>Wittgenstein</strong> und die islamischen „Vernunft-<br />

Wissenschaften“, Hossein Waleh (2003; eine<br />

vergleichende Studie).<br />

Ich möchte hier noch zwei weitere persische<br />

Untersuchungen nennen, die ich für wichtig halte; die erste<br />

von einem schon erwähnten <strong>Wittgenstein</strong>ianer, die zweite<br />

von einem bekannten Gegner des späten <strong>Wittgenstein</strong>s:<br />

<strong>Wittgenstein</strong> und Quine über Mathematische<br />

Epistemologie, Sohrab Alawinia (2001).<br />

„Eine Analyse mancher Folgen der Lehren des späten<br />

<strong>Wittgenstein</strong>s für Sozialwissenschaften“, Ali Paya, (2003).<br />

2. <strong>Wittgenstein</strong>-Übersetzungen<br />

A. <strong>Wittgenstein</strong>s Werke<br />

Zwischen den zwei oben dargestellten Phasen der<br />

Beschäftigung mit <strong>Wittgenstein</strong> erschienen 1990-1992<br />

nacheinander zwei persische Übersetzungen vom<br />

Tractatus. Die erste wurde zu Recht nie ernst genommen,<br />

die zweite – von dem oben genannten Adib Soltani – war<br />

philosophisch und auf ihrer Genauigkeit ein Ereignis; sie war<br />

aber nicht in Einklang mit der geläufigen Sprache, stilistisch<br />

entsprach sie dem Geschmack der meisten nicht.<br />

Das war aber nur ein Anfang, besser gesagt, ein<br />

Ende. Es hatte fast nichts zu tun mit dem, was in den<br />

nächsten Jahren geschehen sollte; die Übersetzter<br />

entstammten einer anderen Generation. Es brauchte etwas<br />

Zeit, bis sich die Aufmerksamkeit gegenüber <strong>Wittgenstein</strong><br />

ausreichend entfalten und sich ihre Ergebnisse zeigen<br />

konnten. Zwischen 1999-2004 erschienen Übersetzungen<br />

130<br />

<strong>Wittgenstein</strong> im Iran - Malek Hosseini<br />

folgender Werke <strong>Wittgenstein</strong>s (ich begnüge mich mit den<br />

Namen der Werke, vermeide jegliche Bewertung):<br />

„Vortrag über Ethik“<br />

Bemerkungen über die Farben<br />

Über Gewissheit (zwei Übersetzungen)<br />

Philosophische Untersuchungen ( auch eine nicht<br />

veröffentlichte Übersetzung )<br />

Vorlesungen und Gespräche über Ästhetik,<br />

Psychoanalyse und religiösen Glauben<br />

Vermischte Bemerkungen<br />

Briefe an Paul Engelmann und <strong>Ludwig</strong> von Ficker<br />

Zettel<br />

Von manchen der erwähnten Übersetzungen gibt es<br />

inzwischen schon eine zweite Auflage. Darüber hinaus<br />

stehen meines Wissens momentan (im Juni <strong>2006</strong>) die<br />

Übersetzungen folgender Werke vor ihrer Veröffentlichung:<br />

Kapitel „Philosophie“ von The Big Typescript<br />

Das Blaue Buch<br />

Vorlesungen über den Religiösen Glauben (eine zweite<br />

Übersetzung)<br />

B. Werke über <strong>Wittgenstein</strong>; eine Auswahl<br />

Von den zahlreichen Übersetzungen der Werken über<br />

<strong>Wittgenstein</strong>, die in dem oben genannten Zeitraum<br />

erschienen, sind möchte ich folgende hier nennen, damit der<br />

Hörer bzw. Leser sich ein ungefähres Bild von der Lage<br />

machen kann. Mit einer Ausnahme sind diese Werke<br />

wiederum in dem Zeitraum 1999-2004 erschienen.<br />

<strong>Ludwig</strong> <strong>Wittgenstein</strong>: a memoir, Norman Malcolm;<br />

<strong>Ludwig</strong> <strong>Wittgenstein</strong>, David Pears;<br />

<strong>Wittgenstein</strong>’s Tractatus: an introduction, H. O. Mounce;<br />

<strong>Wittgenstein</strong>’s Conception of Philosophy, K. T. Fan;<br />

<strong>Wittgenstein</strong> and religious belief, W. Donald Hudson;<br />

<strong>Wittgenstein</strong>: a religious point of view?, Norman Malcolm<br />

(zwei Übersetzungen);<br />

<strong>Wittgenstein</strong> on Human Nature, P. M. S. Hacker;<br />

<strong>Wittgenstein</strong> and the Philosophical Investigations, Marie<br />

McGinn;<br />

<strong>Wittgenstein</strong>, Ethics and Aesthetics: the View from<br />

Eternity, Benjamin R. Tilghman;<br />

Language, Saussure and <strong>Wittgenstein</strong>: how to play<br />

games with words, Roy Harris;<br />

<strong>Wittgenstein</strong>’s poker: the story of a ten-minute argument<br />

between two great philosophers, David Edmonds and<br />

John Eidinow;<br />

“<strong>Wittgenstein</strong> and his time”, G. H. von Wright;<br />

„Gott beim frühen <strong>Wittgenstein</strong>“, Cyril Barrett (Kapitel 5,<br />

„God“ von <strong>Wittgenstein</strong> on Ethics and Religious Belief);<br />

“Religion in <strong>Wittgenstein</strong>’s Mirror”, D. Z. Philips.<br />

Für sehr nützliche Informationen bin ich Babak<br />

Abbasi und Mohammadmansur Haschemi dankbar.

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