V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie
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V.5 Ringberg-Workshop über die Struktur <strong>und</strong> Entwicklung<br />
des Milchstraßensystems <strong>und</strong> seiner Umgebung<br />
Vom 5. bis 9. Dezember trafen sich Astronomen aus aller<br />
Welt auf Schloss Ringberg, um ihre Arbeiten über die<br />
Struktur <strong>und</strong> Entwicklung unserer Galaxis <strong>und</strong> ihrer nahen<br />
Nachbarn zu präsentieren <strong>und</strong> zu diskutieren, wobei<br />
das Schloss eine ideale Umgebung sowohl <strong>für</strong> geplante<br />
Vorträge als auch <strong>für</strong> zwanglose Unterhaltungen bietet.<br />
Mehr als 50 Wissenschaftler <strong>und</strong> Studenten nahmen<br />
teil, als Vertreter von <strong>Institut</strong>en <strong>und</strong> Universitäten aus<br />
ganz Nord- <strong>und</strong> Südamerika, Europa <strong>und</strong> Australien.<br />
Das Treffen, finanziert vom MPIA <strong>und</strong> der <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> organisiert von Eva Grebel (jetzt am<br />
Astronomischen <strong>Institut</strong> der Universität Basel) sowie<br />
David Martinez-Delgado, bot ein Forum, um die neuesten<br />
Entwicklungen – in Beobachtung <strong>und</strong> Theorie – auf<br />
diesem Arbeitsgebiet zu diskutieren.<br />
Das Milchstraßensystem, M 31 (die Andromeda-<br />
Galaxie) <strong>und</strong> ihre Begleitgalaxien spielen eine wesentliche<br />
Rolle bei unserem Bemühen, die Entstehung <strong>und</strong><br />
Entwicklung von Galaxien im gesamten Universum zu<br />
verstehen. Ihre Nähe erlaubt uns, sie sehr viel detaillierter<br />
zu beobachten als es bei entfernteren Galaxien möglich<br />
ist. Somit können wir theoretische Szenarien über-<br />
Abb. V.5.1: Ken Freeman vom Mount Stromlo Observatory, Australien,<br />
<strong>und</strong> Eva Grebel vom Astronomischen <strong>Institut</strong> der Uni-<br />
versität Basel bei einer angeregten Diskussion in der Pause.<br />
V.5 Ringberg-Workshop über die Struktur <strong>und</strong> Entwicklung der Milchstraße <strong>und</strong> ihrer Umgebung 113<br />
prüfen, wie jene <strong>für</strong> die Bildung großer Galaxien durch<br />
die Verschmelzung kleinerer Systeme. In den letzten<br />
Jahren haben wir eine wahre Explosion an neuen Beobachtungsdaten<br />
über die Struktur <strong>und</strong> Entwicklung<br />
unserer Galaxis <strong>und</strong> anderer, naher Galaxien erlebt.<br />
Diese Datenflut verdanken wir größtenteils den neuen<br />
astronomischen Weitfeld-Durchmusterungen, wie<br />
dem Two-Micron All Sky Survey (2MASS), dem Sloan<br />
Digital Sky Survey (SDSS) <strong>und</strong> dem Radial Velocity<br />
Experiment (RAVE), dem Einsatz bereits bestehender<br />
(HUBBLE) <strong>und</strong> neuer Weltraumteleskope (wie dem<br />
SPITZER-Infrarotteleskop), sowie den jetzt allgemein zur<br />
Verfügung stehenden Teleskopen der 8- bis 10-m-Klasse.<br />
Auf diese Weise gewonnene Ergebnisse kamen in den<br />
Vorträgen <strong>und</strong> Diskussionen in Hülle <strong>und</strong> Fülle vor. Die<br />
Zeit war also reif <strong>für</strong> das Thema dieses Treffens.<br />
Die behandelten wissenschaftlichen Themen begannen<br />
mit unserem eigenen Milchstraßensystem. Neueste<br />
Modelle zu seiner Entstehung <strong>und</strong> gegenwärtigen Struktur<br />
wurden betrachtet, wie auch Beobachtungshinweise,<br />
die diesen Modellen gegenüberstehen. Ein Großteil des<br />
Workshops war stellaren Strömen <strong>und</strong> Strukturen in der<br />
galaktischen Scheibe <strong>und</strong> im Halo gewidmet – Hinweise<br />
auf vergangene <strong>und</strong> noch andauernde Akkretion kleinerer<br />
Begleitgalaxien in das Milchstraßensystem. Seit der ersten<br />
Entdeckung eines solchen Stroms (Trümmer der mit<br />
dem Milchstraßensystem verschmelzenden Sagittarius-<br />
Galaxie) vor r<strong>und</strong> zehn Jahren sind noch einige weitere