V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie
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Seeing limitiert HST<br />
einzelner 8.4-m-Spiegel LBT Strahlvereiniger<br />
Abb. IV.1.3: Abhängigkeit der Galaxienmorphologie von der<br />
Auflösung. Dies ist eine Aufnahme der nahegelegenen Spiralgalaxie<br />
NGC 4535, »hinausgeschoben« in eine Rotverschiebung<br />
von z ~ 1 <strong>und</strong> dann dargestellt bei seeing-begrenzter<br />
Auflösung (0.4 Bogensek<strong>und</strong>en), der Beugungsgrenze<br />
des HUBBLE-Weltraumteleskops (0.2 Bogensek<strong>und</strong>en), der<br />
Beugungsgrenze eines LBT-Spiegels (0.06 Bogensek<strong>und</strong>en) <strong>und</strong><br />
der Auflösung von LINC-NIRVANA (0.02 Bogensek<strong>und</strong>en).<br />
untersucht momentan optimale Extraktionsmethoden zur<br />
möglichen Verbesserung der Punktquellenempfindlichkeit,<br />
indem nur jene Teile des Punktbildes verwendet<br />
werden, die Photonen aus der Quelle enthalten.<br />
Der Nachweis diffuser Emission ist seit jeher ein<br />
Schwachpunkt abbildender Interferometer gewesen, da<br />
die Zeit, die nötig ist, ein bestimmtes Signal/Rausch-<br />
Verhältnis <strong>für</strong> das Zielobjekt zu erhalten, mit der vierten<br />
Potenz des Verhältnisses von Teleskopabstand zu<br />
Durchmesser ansteigt. In dieser Hinsicht hat LINC-NIR-<br />
VANA einen deutlichen Vorteil gegenüber anderen, weniger<br />
kompakten Interferometeranordnungen wie zum Bei-<br />
spiel dem Very Large Telescope Interferometer <strong>und</strong> dem<br />
Keck-Interferometer. Die Erfahrung hat auch gezeigt,<br />
dass viele »diffuse« Objekte bei verbesserter räum-<br />
licher Auflösung in Punktquellen aufbrechen, <strong>für</strong> die<br />
Interferometer die idealen Beobachtungsinstrumente sind<br />
(siehe z.B. Abb. IV.1.3).<br />
Das vielleicht Bemerkenswerteste an den Leistungsmerkmalen<br />
in dieser Tabelle ist, dass sie konventionelle<br />
astronomische Ziele darstellen, auf eine höhere Stufe angehoben<br />
mit Hilfe der Interferometrie: Die Vergrößerung<br />
IV.1 Mehr als Streifen: Das Bildebenen-Interferometer LINC-NIRVANA 83<br />
Band Wellen- Winkel- Gesichtsfeld<br />
länge (mm) auflösung ()<br />
a Empfind-<br />
() lichkeitb J 1.25 0.011 10.5 10.5 28.0<br />
H 1.65 0.015 10.5 10.5 26.6<br />
K 2.12 0.020 10.5 10.5 26.0<br />
Tabelle IV.1.1: Räumliche Auflösung, Gesichtsfeld <strong>und</strong> Punktq<br />
uellenempfindlichkeit <strong>für</strong> LINC-NIRVANA<br />
a Das Gesichtsfeld ist durch die Größe der käuflich erhältlichen<br />
Infrarotdetektoren begrenzt <strong>und</strong> könnte im Prinzip erweitert<br />
werden.<br />
b Punktquellennachweis mit einem Signal/Rausch-Verhältnis<br />
von 5 in einer St<strong>und</strong>e unter der Annahme einer typischen<br />
Nachthimmelshelligkeit.<br />
der Empfindlichkeit, der räumlichen Auflösung <strong>und</strong> des<br />
Gesichtsfelds stünden auf der Wunschliste jedes Astro-<br />
nomen <strong>für</strong> zukünftige Teleskope <strong>und</strong> Instrumente. Es ist<br />
das zentrale Ziel des LINC-NIRVANA-Projekts, wissenschaftliche<br />
Untersuchungen zu ermöglichen <strong>und</strong> zu ver-<br />
bessern, wie sie die Astronomen gerne durchführen wür-<br />
den.<br />
Übersicht über das Wissenschaftsprogramm<br />
Wie oben betont, wird LINC-NIRVANA zu einer Verbesserung<br />
der Beobachtungsmöglichkeiten führen, an<br />
denen Astronomen am MPIA zur Zeit interessiert sind.<br />
Dabei reichen die Beobachtungsziele von den Oberflächen<br />
naher Planeten <strong>und</strong> Monde bis zu den Kernen<br />
von Sternentstehungsgebieten, <strong>und</strong> weiter bis zu dem<br />
schwachen Glimmen der Strahlung vom Rand des sichtbaren<br />
Universums. Die folgenden Abschnitte geben einen<br />
Überblick über das wissenschaftliche Programm von<br />
LINC-NIRVANA.<br />
Bildaufnahmen von Planetenoberflächen <strong>und</strong> Atmosphären:<br />
Bei Zielobjekten innerhalb des Sonnensys-<br />
tems werden das große Gesichtsfeld, die hohe räumliche<br />
Auflösung <strong>und</strong> die erhöhte Empfindlichkeit von LINC-<br />
NIRVANA Untersuchungen vom Boden aus ermöglichen,<br />
die Beobachtungen durch Raumfahrzeuge gleichkom-<br />
men. Der jüngste Erfolg bei Aufnahmen von der Atmosphäre<br />
<strong>und</strong> der Oberfläche des größten Saturnmondes<br />
Titan liefert ein ideales Beispiel <strong>und</strong> einen Vorgeschmack<br />
auf das, was noch folgen wird (siehe Abb. IV.1.4). LINC-<br />
NIRVANA wird einen weiteren Sprung vorwärts in der<br />
räumlichen Auflösung ermöglichen <strong>und</strong> die Oberfläche<br />
des Titan mit ungefähr zehnmal mehr Pixeln darstellen<br />
als diese eindrucksvollen VLT-Bilder.<br />
Extrasolare Planeten: Gegenwärtige Strategien bei<br />
der Suche nach Planeten um andere Sterne konzentrieren<br />
sich entweder auf die Dopplerverschiebungen stellarer<br />
Spektrallinien, hervorgerufen durch die von unsichtba-<br />
ren Planeten ausgelösten Bewegungen der Sterne, oder