V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie
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nes der beiden Objekte als Referenzstern benutzt wird,<br />
können <strong>für</strong> das andere Objekt Störungen durch atmosphärische<br />
Turbulenz in Realzeit kompensiert werden,<br />
was zu einer erhöhten Winkelauflösung <strong>und</strong> größerer<br />
Empfindlichkeit führt. Die letztlich angestrebte astrometrische<br />
Genauigkeit (Positionsmessung am Himmel) von<br />
10 Mikrobogensek<strong>und</strong>en – das entspricht dem schein-<br />
baren Durchmesser eines menschlichen Haares in 2 000<br />
km Entfernung – wird PRIMA jedoch erst durch die<br />
Hinzufügung von Differentiellen Delaylines erreichen.<br />
Das MPIA ist leitender Partner in einem internationalen<br />
Konsortium (gemeinsam mit den Sternwarten<br />
Leiden <strong>und</strong> Genf) zur Entwicklung dieser Differentiellen<br />
Delaylines sowie der gesamten astrometrischen Datenre-<br />
duktions-Software. Schwerpunkt der Arbeiten am MPIA<br />
ist die Entwicklung der optomechanischen Komponenten,<br />
einer Art hochpräzisen <strong>und</strong> beweglichen Katzenaugen-<br />
Teleskops mit 20 cm Öffnung. In Verbin-dung mit einem<br />
linearen Bewegungsmechanismus <strong>und</strong> im<br />
Vakuum angeordnet, werden diese Delaylines optische<br />
Wegunterschiede von bis zu 12 cm Nanometer-genau aus-<br />
gleichen; das entspricht einer Genauigkeit von 1 : 10 8 .<br />
Derzeit befindet sich das Projekt noch in der vorläufigen<br />
Designphase. Es werden Fehlerbudgets <strong>und</strong> Herstellungstoleranzen<br />
<strong>für</strong> das optische System <strong>und</strong> verschiedene<br />
mechanische Konzepte erarbeitet. Die Anforderun gen<br />
an mechanische <strong>und</strong> optische Genaugkeit bewegen sich<br />
dabei an der Grenze des technologisch machbaren. Das<br />
vorläufige Designreview ist <strong>für</strong> die erste Jahreshälfte 2005<br />
geplant.<br />
Wissenschaftliches Ziel dieser Entwicklung ist die<br />
Durchführung eines astrometrischen Planetensuchprogramms.<br />
Durch die Beobachtung von kleinen Positionsveränderungen<br />
eines Sterns infolge der gravitativen<br />
Wechselwirkung mit einem ansonsten unsichtbaren Planeten<br />
sollen Saturn- <strong>und</strong> Uranus-ähnliche Planeten bei bis<br />
zu 60 Lichtjahren entfernten Sternen nachgewiesen <strong>und</strong><br />
deren genaue Massenwerte <strong>und</strong> Bahnparameter bestimmt<br />
werden. Der Abschluss der Instrumentierungsarbeiten <strong>und</strong><br />
der Beginn des Planetensuchprogramms ist <strong>für</strong> das Jahr<br />
2007 geplant.<br />
(Harald Baumeister, Peter Bizenberger,<br />
Thomas Henning (PI), Ralf Launhardt<br />
(Projektwissenschaftler, PM Optomechanik),<br />
Ralf-Rainer Rohloff, Johny Setiawan, Karl Wagner.<br />
Partner: Observatoire de Genève, Sterrewacht Leiden)<br />
IV.6 Der Wellenfrontsensor PYRAMIR<br />
IV.6 Der Wellenfrontsensor PYRAMIR 95<br />
PYRAMIR ist ein neuartiger Wellenfrontsensor <strong>für</strong> das<br />
nahe Infrarot. Er soll in der Adaptiven Optik ALFA am<br />
3.5-m-Teleskop auf dem Calar Alto zum Einsatz kommen<br />
<strong>und</strong> wird dort den klassischen, im Sichtbaren arbeitenden<br />
Shack-Hartmann-Wellenfrontsensor ergänzen.<br />
Ähnlich dem Shack-Hartmann-Sensor liefert PYRAMIR<br />
ein Signal, das ein Maß <strong>für</strong> die lokale Neigung der Wellenfront<br />
ist. Mit diesem Signal wird die Verformung eines<br />
deformierbaren Spiegels so gesteuert, dass die lokale<br />
Neigung der Wellenfront korrigiert wird.<br />
Die Designphase <strong>für</strong> PYRAMIR wurde Ende 2003 abge-<br />
schlossen. Alle Komponenten – DEWAR, HAWAII-I-Detek-<br />
tor, Ausleseelektronik, Echtzeitcomputer, Ansteuerelek-<br />
Abb. IV.6.1: Der rote Zylinder innerhalb der Adaptiven Optik<br />
ALFA beinhaltet den Wellenfrontsensor PYRAMIR.