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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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–0.15 –0.10 –0.05 0<br />

Dec<br />

0.05 0.10 0.15<br />

0.25<br />

Abb. III.2.6: Junge Planeten in gasdominierten Scheiben wird<br />

man über die Lücke entlang der Umlaufbahn des Planeten<br />

nachweisen können. Außerdem wird vermutet, dass sich junge<br />

Planeten durch den warmen Staub in ihrer Umgebung verraten.<br />

Diese Bilder zeigen, wie die Lücke <strong>und</strong> die warme Region um<br />

einen jungen Planet mit einer Jupitermasse im Abstand von 5 AE<br />

vom Zentralstern aussehen würde, wenn wir ein solches<br />

System in wenigen Jahren mit ALMA beobachten würden. Die<br />

angenommene Entfernung beträgt 50 pc (links) bzw. 100 pc<br />

(rechts). (Wolf <strong>und</strong> DʼAngelo 2005, ApJ)<br />

können Oberflächentemperaturen von mehreren h<strong>und</strong>ert<br />

Kelvin, ja sogar bis über 1000 Kelvin aufweisen. Man<br />

würde also in jedem Fall erwarten, dass die Materie in<br />

der Region um den Planeten deutlich wärmer als das<br />

umgebende Scheibenmaterial ist. Der Planet <strong>und</strong> seine<br />

Umgebung sollten daher als heißer Punkt in der Scheibe<br />

auffallen.<br />

An dieser Stelle sind es wiederum numerische Simulationen,<br />

mit welchen die tatsächliche Größenordnung dieses<br />

Effektes sich quantifizieren lässt. Denn nur so wird<br />

sich zum Schluss eine Aussage darüber treffen lassen, ob<br />

wir nach den so genannten »Hot Spots« in der Scheibe<br />

als den bisher auffälligsten Hinweisen auf Planeten suchen<br />

sollten.<br />

Die Ergebnisse der Simulationen sind ermutigend:<br />

Tatsächlich hebt sich der warme, dichte Staub im<br />

Einflussbereich des Planeten in den Submillimeter- <strong>und</strong><br />

Millimeter-Bildern deutlich von der staubarmen Lücke<br />

ab (Abb. III.2.6). Und wieder werden sie sich mit ALMA<br />

beobachten lassen. Einziger Wermutstropfen: Die Zahl<br />

der Objekte, bei denen sinnvollerweise nach diesen<br />

»Hot Spots« gesucht werden kann, ist etwas stärker eingeschränkt,<br />

da diese Strukturen kleiner als die Lücken<br />

selbst sind. Junge Sterne in Entfernungen von bis zu 100<br />

pc werden auf der Beobachtungsliste stehen. Außerdem<br />

müssen die ausreichend massereichen Planeten den Stern<br />

in einem Abstand von einigen Astronomischen Einheiten<br />

umkreisen: Ein junger Jupiter (Sonnenabstand: 5.2 AE)<br />

könnte auf diese Weise gef<strong>und</strong>en werden.<br />

0.5<br />

mJy/beam<br />

III.2 Staub im Computer: Numerisches zur Entstehung von Planeten 59<br />

0.05<br />

0<br />

–0.05<br />

–0.10<br />

–0.10 –0.05 0<br />

Dec<br />

0.05<br />

Planeten in alten, entwickelten Staubscheiben<br />

0.15<br />

Abschließend wollen wir einen Blick auf Debris-<br />

Scheiben werfen. Dies sind zirkumstellare Scheiben am<br />

Ende ihrer Entwicklung, in denen die Entstehung von<br />

Planetensystemen – wenn überhaupt vorhanden – bereits<br />

abgeschlossen ist. Debris- oder Trümmerscheiben heißen<br />

sie deshalb, weil neben den Planeten nur noch die Restprodukte<br />

der Planetenentstehung – Kometen, Planetesimale<br />

<strong>und</strong> Staub – vorhanden sind. Diese Scheiben sind optisch<br />

dünn. Ihre Struktur ist daher neben der Gravitation<br />

durch die Wechselwirkung der stellaren Strahlung mit<br />

dem Staub bestimmt. Unser Sonnensystem kann als ein<br />

Vertreter dieser Objektklasse angesehen werden.<br />

Auch <strong>für</strong> die Beobachtung <strong>und</strong> damit <strong>für</strong> die Untersuchung<br />

von Debris-Scheiben spielen mikrometergroße<br />

Staubpartikel eine wesentliche Rolle. Allerdings handelt<br />

es sich in diesen Scheiben nicht mehr um den Staub,<br />

welcher ursprünglich aus der Muttermolekülwolke stammend<br />

als Keim <strong>für</strong> die Entstehung von Planeten diskutiert<br />

wird. Vielmehr handelt es sich um eine zweite<br />

Generation von Staub, welcher durch die Kollision von<br />

Planetesimalen ständig nachproduziert wird. Ebenso wie<br />

der ursprüngliche Staub werden die neu produzierten<br />

Staubkörner über den oben beschriebenen Einfluss des<br />

Sterns ständig aus dem System entfernt: Entweder werden<br />

die Staubkörner durch den Einfluss des so genannten<br />

Poynting-Robertson-Effekts auf Spiralbahnen gezwungen,<br />

die auf dem Stern enden – oder sie werden durch den<br />

stellaren Strahlungsdruck aus der Scheibe »geblasen«.<br />

Welcher Effekt dominiert, ist im Wesentlichen durch<br />

die Größe <strong>und</strong> die chemische Zusammensetzung der<br />

Staubteilchen vorgegeben.<br />

Auch in Debris-Scheiben können massereiche Planeten<br />

nicht unbemerkt ihre Bahnen ziehen. Im Gegensatz<br />

zu den gasdynamischen Effekten, mit denen die<br />

Wechselwirkung von Planeten mit jungen, gasdominierten<br />

Scheiben beschrieben werden konnte, ist es hier<br />

vielmehr der Einfluss der Gravitation der Planeten, welcher<br />

den Staub in der Scheibe in auffällig strukturierte<br />

0.3<br />

mJy/beam

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