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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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V.6 Ringberg-Workshop »Vom Staubkorn zum Planeten«<br />

Vom 19. bis 22. Dezember veranstalteten Hubert Klahr<br />

<strong>und</strong> Wolfgang Brandner vom MPIA in der Tagungsstätte<br />

der MPG auf Schloss Ringberg einen Workshop zum The-<br />

ma: Planet Formation – Theory, Observation and Experiment.<br />

Trotz der nahen Festtage <strong>und</strong> eines handfesten<br />

Schneesturmes kamen r<strong>und</strong> 50 Teilnehmer, darunter<br />

einige Pioniere der Planetenforschung.<br />

Die Tagungsteilnehmer erwartete eine geradezu märchenhafte<br />

Winterlandschaft, die in der Freizeit zu erholsamen<br />

Spaziergängen <strong>und</strong> Skifahrten einlud. Während des<br />

Workshops ging es jedoch sehr konzentriert zu. Wie der<br />

Titel bereits andeutet, wollten die Veranstalter Fachleute der<br />

verschiedenen Disziplinen zusammenführen: Theoretiker,<br />

Beobachter <strong>und</strong> Experimentatoren. Neue Erkenntnisse<br />

wurden vorgestellt <strong>und</strong> offene Fragen diskutiert.<br />

Einer der Pioniere auf dem Gebiet der extrasolaren<br />

Planeten, Geoffrey Marcy von der Universität in Berkeley,<br />

Kalifornien, berichtete, dass im Rahmen eines groß<br />

angelegten Suchprogramms bei insgesamt 1330 Sternen<br />

etwa h<strong>und</strong>ert Planeten gef<strong>und</strong>en wurden. Dieser Anteil<br />

von etwa sieben Prozent ist sicherlich nur eine untere Gren-<br />

Abb. V.6.1: R<strong>und</strong> 50 Astronomen aus aller Welt waren nach Ring-<br />

berg gekommen, um an dem Workshop über Planetenentstehung<br />

teilzunehmen.<br />

V.6 Ringebrg.Workshop »Vom Staubkorn zum Planeten« 115<br />

ze, weil weder kleine Planeten von der Größe der Erde,<br />

noch Planeten mit Umlaufzeiten von mehr als etwa zehn<br />

Jahren derzeit nachweisbar sind. Marcy schätzt, dass viel-<br />

leicht jeder fünfte sonnenähnliche Stern von Planeten<br />

umgeben ist.<br />

Diese Trabanten sind nicht direkt beobachtbar, weil<br />

ihr Zentralstern sie überstrahlt. Fast alle dieser unsichtbaren<br />

Begleiter lassen sich nur indirekt über ihre Schwerkraftwirkung<br />

auf den Stern nachweisen. Auf diese Weise<br />

lassen sich die Umlaufbahnen der Planeten <strong>und</strong> ihre<br />

Mindestmasse bestimmen.<br />

Peter Bodenheimer vom Lick-Observatorium, der sich<br />

seit Jahrzehnten mit der Entstehung von Sternen <strong>und</strong><br />

Planeten befasst, erinnerte an die Ursprünge der heutigen<br />

Theorie der Planetenentstehung. So hatten schon<br />

Immanuel Kant <strong>und</strong> Pierre Simon de Laplace im 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert den richtigen Gr<strong>und</strong>gedanken: Planeten bilden<br />

sich in rotierenden Scheiben aus Gas <strong>und</strong> Staub.<br />

Während sich im Mittelpunkt der Scheiben die Materie<br />

zu einem Stern verdichtet, klumpt sie sich in den<br />

Außenbereichen zu Planeten zusammen. Laplace stellte<br />

sich vor, dass die Ursonne von Gaswirbeln umgeben war,<br />

aus denen sich die Planeten bildeten. Heute stehen den<br />

Astronomen viele Beobachtungsdaten zur Verfügung,<br />

die sie nun zu einem widerspruchsfreien Bild zusammenfügen<br />

müssen. Dazu bedarf es jedoch noch erheblicher<br />

Anstrengungen.

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