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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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46 III. Wissenschaftliche Arbeiten<br />

HST/ACS/HRC<br />

21.10.2002<br />

GEMINI/Hokupa'a<br />

7. 2. 2002<br />

VLT/NACO<br />

18.2.2003<br />

Abb. III.1.6: Beobachtungen der Umlaufbewegung des L-<br />

Zwerg-Doppelsystems 2MASSW J0746425+2000321 über einen<br />

Zeitraum von vier Jahren. Jeder Punkt auf der Ellipse entspricht<br />

einer Messung mit einem bodengeb<strong>und</strong>enen 8-m- bis<br />

10-m-Teleskop oder dem HUBBLE-Weltraumteleskop.<br />

Der Vergleich mit Entwicklungsmodellen, erstellt von<br />

Isabelle Baraffe <strong>und</strong> ihrer Gruppe in Lyon, zeigt eine gute<br />

Übereinstimmung mit den Beobachtungen, wenn auch<br />

der durch Vergleich mit DUSTY-Modellen abgeleitete<br />

Wert <strong>für</strong> die Schwerebeschleunigung an der Oberfläche<br />

des Braunen Zwergs zu hoch erscheint.<br />

In jüngster Zeit haben Wissenschaftler am MPIA, zusammen<br />

mit Laird Close vom Steward Observatory in<br />

Tucson, USA, das ~ 40 Millionen Jahre alte Vielfachsystem<br />

AB Doradus beobachtet. Aufgr<strong>und</strong> astrometrischer VLBI-<br />

Daten <strong>und</strong> Messungen mit dem HIPPARCOS-Satellit war bereits<br />

bekannt, dass es einen massearmen Begleiter besitzt.<br />

Mittels differentieller Aufnahmen mit hohem Kontrast,<br />

die mit adaptiver Optik am VLT gewonnen wurden, gelang<br />

es diesem Team zum ersten Mal, diesen Begleiter<br />

– AB Dor C – direkt abzubilden <strong>und</strong> ein Spektrum aufzunehmen,<br />

das auf den Spektraltyp M8 hinweist. Aus der<br />

Kombination der Daten ergibt sich eine dynamische Masse<br />

von etwa 87 M Jupiter . Nach dem Vergleich mit theoretischen<br />

Entwicklungsmodellen scheint dieses Objekt eine um einen<br />

Faktor von etwas mehr als Zwei zu geringe Leuchtkraft zu<br />

haben. Anders ausgedrückt: <strong>für</strong> dieses relativ junge Alter<br />

unterschätzen die Modelle die Masse eines Objekts gegebener<br />

Leuchtkraft um einen Faktor Zwei. Folglich könnten<br />

einige sehr kühle Objekte, die als »Objekte mit planetarer<br />

Masse« bezeichnet wurden, in Wirklichkeit größere<br />

Massen haben.<br />

Gibt es da draußen irgendwelche Planeten?<br />

Ein Zufallsf<strong>und</strong> bei unserer Suche nach jungen<br />

Gasplaneten mit Hilfe des neuartigen Spectral Differential<br />

Imager (Gerät <strong>für</strong> spektrale differentielle Abbildungen) am<br />

HST/WFPC<br />

25.4.2000<br />

VLT/NACO<br />

22.3.2003<br />

KECK/NIRC<br />

4.12. 2003<br />

HST/STIS<br />

9.1.2004<br />

NACO-Instrument am VLT war die Entdeckung, zusammen<br />

mit Mark McCaughrean (AIP, jetzt in Exeter), dass Eps<br />

Ind B, der uns am nächsten gelegene T-Zwerg, ebenfalls<br />

ein Doppelsystem ist. Beide Einzelkomponenten zeigen<br />

eine Methanatmosphäre <strong>und</strong> gehören zur Spektralklasse<br />

T1 bzw. T6, entsprechend ihren Effektivtemperaturen<br />

von etwa 1250 K bzw. 800 K (Abb. III.1.7). Die besten<br />

Massenabschätzungen, abgeleitet aus dem Vergleich mit<br />

theoretischen Entwicklungswegen, ergeben Massen von<br />

44 <strong>und</strong> 28 Jupitermassen. Somit liegt die masseärmere<br />

Komponente von e Indi B nur einen Faktor 2 über der massengrenze<br />

zwischen Gasplaneten <strong>und</strong> Braunen Zwergen.<br />

Unsere andauernde Überwachung der Bahnbewegungen<br />

von BZ-Doppelsystemen sollte in naher Zukunft<br />

Massenabschätzungen <strong>für</strong> eine größere Zahl von Braunen<br />

Zwergen <strong>und</strong> damit noch strengere Einschränkungen <strong>für</strong><br />

theoretische Struktur- <strong>und</strong> Entwicklungsmodelle Brauner<br />

Zwerge liefern. Überdies haben wir kürzlich ein HST-<br />

Programm begonnen, das nach Begleitern mit planetarer<br />

Masse um die zwölf nächstgelegenen, isolierten, jungen<br />

L-Zwerge sucht, <strong>und</strong> wir haben auch das erste L/T-Zwerg-<br />

Dreifachsystem identifiziert: DENIS-P J020529.0-115925.<br />

Atmosphären Brauner Zwerge<br />

Die Atmosphären Brauner Zwerge sind sehr kühl, so<br />

dass sich dort viele Moleküle gebildet haben <strong>und</strong> sogar feste<br />

<strong>und</strong> flüssige »Staub«-Teilchen aus der Gasphase auskondensieren.<br />

Dies führt zu zwei drastischen Effekten. Erstens<br />

wird die Zustandsgleichung der Atmosphäre durch die<br />

Erhöhung der mittleren Molekülmasse verändert. Zweitens<br />

ändern sich die Opazitäten, was zur Folge hat, dass sich das<br />

Spektrum sehr drastisch ändert. Wasser (<strong>und</strong> bei niedrigeren<br />

Temperaturen Methan) erzeugen tiefe Absorptionsbanden,<br />

während der Staub zu einer Rückerwärmung führt, die<br />

einen Großteil des Flusses in den Nahinfrarotbereich<br />

des Spektrums umverteilt. Sehr breite Linien neutraler<br />

Alkalimetalle beeinflussen ebenfalls das Spektrum. Die<br />

Folge ist, dass das Spektrum im optischen <strong>und</strong> im nahen<br />

Infrarot alles andere ist als das eines Schwarzen Körpers.

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