V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie
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triebnahme der Auxiliary Telescopes musste auch das<br />
Commissioning von MIDI mit diesen 1.8-m-Teleskopen<br />
auf das Jahr 2005 verschoben werden. Dieses Commissioning<br />
wird nun von ESO selbst durchgeführt werden.<br />
Auf dem Gebiet der Auswertesoftware wurde das am<br />
MPIA entwickelte Software-Paket MIA (MIDI Interactive<br />
data Analysis, R. Koehler) so weit entwickelt, dass es<br />
zusammen mit der an der Sterrewacht Leiden entwickelten<br />
Expert Workbench Software über das Internet zur<br />
Verfügung gestellt <strong>und</strong> an anderen <strong>Institut</strong>en eingesetzt<br />
werden konnte.<br />
Die vorgesehene Erweiterungen <strong>für</strong> MIDI in den 20-<br />
µm-Bereich (Q-Band) hinein wurde leider im September<br />
gestoppt, da man sich bei ESO nicht zu einer kurzfristigen<br />
Zusage <strong>für</strong> diese Erweiterung durchringen konnte.<br />
Damit wurde die Finanzierung bei unseren holländischen<br />
Partnern zurückgezogen <strong>und</strong> dieses Projekt musste eingestellt<br />
werden. Eine weitere Erweiterung, nämlich die<br />
Studie zum Ausbau von MIDI zu einem abbildendem<br />
4-Kanal-Interferometer (»APRES-MIDI«) wurde hingegen<br />
mit Nachdruck weitergeführt. Der Kick-off <strong>für</strong><br />
dieses Projekt, – im wesentlichen eine Kollaboration des<br />
Observatoire de la Côte dʼAzur (PI: B. Lopez) mit dem<br />
MPIA, mit weiteren Beiträgen aus Paris, Lyon, Grenoble<br />
<strong>und</strong> dem MPI <strong>für</strong> Radioastronomie in Bonn, fand im<br />
Januar 2004 in Heidelberg statt.<br />
Um mit APRES-MIDI (APerture Synthesis in the<br />
MIDI-Infrared) bis zu vier Teleskope zu kombinieren,<br />
soll über den optischen Elementen auf dem MIDI-Tisch<br />
(d.h. über der »warmen Optik«) ein zusätzlicher Aufbau<br />
angebracht werden, sodass der normale Betrieb von MIDI<br />
ohne Einschränkungen weiterhin möglich ist. Dabei<br />
werden die vier Strahlen so angeordnet, dass sie mit<br />
geringen Neigungswinkeln in der Pupille vereinigt werden<br />
<strong>und</strong> dort das typische Fringe-Muster erzeugen. Das<br />
Pupillenbild wird dann mit der in MIDI bereits vorhandenen<br />
Pupillenkamera auf den Detektor abgebildet.<br />
In diesem Jahr wurde sowohl das Gesamtkonzept <strong>für</strong><br />
APRES-MIDI erarbeitet, als auch detaillierte Untersuchungen<br />
zum Hardware-Design, zum Software-Konzept,<br />
zur Bildrekonstruktionsmethode sowie zu den zu erwartenden<br />
wissenschaftlichen Möglichkeiten von APRES-<br />
MIDI angestellt.<br />
(MIDI: Ch. Leinert, U. Graser, Th. Ratzka,<br />
O. Chesneau, R. Köhler, U. Neumann, C. Storz,<br />
R. Mathar, N. Salm, W. Laun.<br />
Partner: Sterrenk<strong>und</strong>ig Instituut Anton Pannekoek/<br />
Universität Amsterdam,<br />
Sterrewacht Leiden, ASTRON/Dwingeloo,<br />
Observatoire de Paris/Meudon,<br />
Observatoire de la Côte dʻAzur/Nizza,<br />
Kiepenheuer-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Sonnenphysik, Freiburg.<br />
APRES-MIDI: F. Przygodda, S. Wolf, U. Graser,<br />
Th. Henning, U. Neumann, R-R. Rohloff.<br />
Partner: Observatoire de la Côte dʻAzur/Nizza,<br />
MPI <strong>für</strong> Radioastronomie, Bonn.)<br />
IV.4 CHEOPS – ein Instrument zur Abbildung extrasolarer Planeten 93<br />
IV.4 CHEOPS – ein Instrument zur Abbildungs extrasolarer<br />
Planeten<br />
CHEOPS (Characterizing Exo-planets by Opto-infrared<br />
Polarimetry and Spectroscopy) ist ein ehrgeiziges<br />
Projekt zur direkten Abbildung extrasolarer Jupiter-ähnlicher<br />
Planeten. Es geht dabei um Planung <strong>und</strong> Bau eines<br />
Messinstruments der zweiten Generation <strong>für</strong> einen der<br />
vier 8-m-Spiegel des Very Large Telescope der ESO, mit<br />
dem sich die Planeten in nur einer halben Bogensek<strong>und</strong>e<br />
Abstand von ihrem mindestens 18 Größenklassen helleren<br />
Zentralstern abbilden lassen.<br />
Wesentlicher Teil des Projektes ist die Entwicklung<br />
eines Instrumentes <strong>für</strong> das VLT, welches dieses Ziel<br />
erreichen helfen soll. Hierzu gab es im Dezember<br />
2001 einen »Call for preliminary proposals« der ESO,<br />
dem ein internationales Konsortium unter Führung des<br />
MPIA folgte. Im Mai 2003 begann eine 18-monatige<br />
Machbarkeitsstudie, in deren Rahmen ein Konzept <strong>für</strong><br />
das Instrument bis zur Stufe eines detaillierten, konzeptionellen<br />
Designs entwickelt wurde. Das Instrument<br />
besteht aus einem »eXtremen« Adaptiven Optik-System<br />
(XAO) <strong>und</strong> zwei differentiell abbildenden Komponenten<br />
– dem differentiellen Polarimeter ZIMPOL <strong>und</strong> einem<br />
3D-Spektrographen <strong>für</strong> das nahe Infrarot. Das gesamte<br />
Instrument soll zum Zwecke höchster Stabilität fest auf<br />
der Nasmyth-Plattform des VLT montiert werden (siehe<br />
Abb IV.4.1.)<br />
Die Studienphase endete im November 2004. Im<br />
September wurde auf Schloss Ringberg eine Abschlusstagung<br />
des Konsortiums veranstaltet, bei der die letzten<br />
Probleme des instrumentellen Konzeptes sowie des<br />
Gesamtprojektes identifiziert wurden. Nach Abgabe der<br />
Dokumentation im November 2004 veranstaltete ESO im<br />
Dezember einen »selection review«. Das Ergebnis wird<br />
<strong>für</strong> Anfang 2005 erwartet.<br />
Im Rahmen des Projektes wird aus Modellen zur<br />
Planetentstehung, der räumlichen Verteilung nahegelegener<br />
Sterne sowie deren Altersstruktur, Metallizität usw.<br />
auch ein Beobachtungsprogramm entwickelt, welches zur<br />
direkten Abbildung mehrerer extrasolarer Gasplaneten<br />
in verschiedenen Altersstufen (10 7 Jahre, 10 8 Jahre, 10 9<br />
Jahre <strong>und</strong> älter) führen soll. Das Beobachtungsprogramm<br />
wird bis hin zur detaillierten Planung der Objektliste spezifiziert.<br />
(M. Feldt (PI), W. Brandner, Th. Henning,<br />
S. Hippler (PM); F. Masciadri, R. Köhler, R. Lenzen,<br />
K. Wagner, J. Setiawan, A. Berton, F. de Bonis.<br />
Astrophysikalisches <strong>Institut</strong> der Universität Jena,<br />
Thüringer Landessternwarte, Astronomisches <strong>Institut</strong><br />
der Universität Amsterdam, Sterrewacht Leiden,<br />
ASTRON Leiden, Astronomisches <strong>Institut</strong> der ETH<br />
Zürich, Dipartimento di Astrofisica e Osservatorio<br />
dellʼUniversità di Padova, Osservatorio di<br />
Capodimonte, Napoli, Universität Lissabon)