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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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50 III. Wissenschaftliche Arbeiten<br />

tige Schlüsse zu ziehen. Ein Atmosphärenmodell, das<br />

Strahlungstransport, Staubbildung <strong>und</strong> Konvektion beinhaltet,<br />

ist höchst komplex (tatsächlich gibt es noch kein<br />

solches selbstkonsistentes Modell). Daher ist es nicht<br />

möglich, durch eine begrenzte Anzahl von Beobachtungen<br />

Einschränkungen <strong>für</strong> alle Teile eines solchen Modells<br />

zu bestimmen. Um irgendwelche Schlüsse ziehen zu<br />

können, müssen wir daher gewisse Annahmen machen.<br />

Doch bislang scheinen unsere Daten Veränderungen von<br />

Staubwolken bei Braunen Zwergen zu stützen.<br />

Ausblick<br />

Die Erforschung Brauner Zwerge durchlebt gerade<br />

aufregende Zeiten. Sie begann mit den ersten theoretischen<br />

Vorhersagen in den 1960ern, gefolgt von<br />

detaillierten Modellrechnungen <strong>und</strong> der Entdeckung<br />

möglicher Kandidaten Ende der 1980er <strong>und</strong> Anfang<br />

der 1990er <strong>und</strong> schließlich der sicheren Identifikation<br />

der ersten Braunen Zwerge 1995. Im Laufe der vergangenen<br />

zehn Jahre gab es enorme Fortschritte bei<br />

ihrem Nachweis <strong>und</strong> bei ihrer Charakterisierung mittels<br />

Beobachtungen, wie auch Fortschritte auf dem theoretischen<br />

Sektor, bei der Berechnung von Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Atmosphärenmodellen. Ein Teil der spannendsten<br />

Untersuchungen finden im mittleren Infrarot statt, zum<br />

Beispiel mit dem Weltraumteleskop SPITZER, das von unschätzbarem<br />

Wert ist <strong>für</strong> die Erk<strong>und</strong>ung zirkumstellarer<br />

Scheiben sowie der Entstehung Brauner Zwerge <strong>und</strong> ihre<br />

ersten Entwicklungsstadien: Dies wird von entscheidender<br />

Bedeutung sein bei der Beurteilung, wie viel diese<br />

mit der Sternentstehung gemein haben. Ebenso geben<br />

uns hochaufgelöste Direktaufnahmen im nahen Infrarot<br />

Aufschluss über die Doppelsternnatur Brauner Zwerge<br />

<strong>und</strong> die Statistik massearmer Begleiter, darunter auch<br />

Objekte mit vielleicht nur einigen Jupitermassen, die recht<br />

wohl Planeten sein können. Tiefe Durchmusterungen mit<br />

Weitwinkelkameras werden weiterhin große <strong>und</strong> lichtschwächere<br />

Populationen im galaktischen Feld <strong>und</strong> in<br />

mehr Sternhaufen aufspüren. Somit wird es uns möglich<br />

sein, die Entwicklung Brauner Zwerge <strong>und</strong> den<br />

Einfluss der Umgebung auf diese Entwicklung zu untersuchen.<br />

Theoretische Fortschritte bei Modellrechnungen<br />

von Staubwolken werden uns erlauben, die beobachteten<br />

Spektren besser zu interpretieren; <strong>und</strong> genauere<br />

Beobachtungen, darunter Überwachungen <strong>und</strong> hochauflösende<br />

Spektroskopie, werden weitere Erkenntnisse<br />

über ihre kühlen, komplexen Atmosphären liefern.<br />

Und während die Beobachtungen zu immer schwächeren<br />

<strong>und</strong> masseärmeren Objekten vordringen, könnten<br />

wir schon bald eine neue Spektralklasse jenseits der<br />

kühlsten T-Zwerge benötigen, <strong>für</strong> jene Objekte mit ähnlichen<br />

Temperaturen wie Jupiter. Braune Zwerge haben<br />

wahrlich aufregende Zeiten vor sich.<br />

(Coryn Bailer-Jones, Wolfgang Brandner,<br />

Thomas Henning, Rainer Lenzen, Stefan Umbreit)

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