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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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30 II. Highlights<br />

Über den Monoceros-Strom ist weit weniger bekannt<br />

als über den Sagittarius-Strom. Ein Gr<strong>und</strong> hier<strong>für</strong> ist die<br />

Tatsache, dass er großteils in der galaktischen Ebene<br />

liegt, wo Staub das Licht der Sterne absorbiert. Der<br />

Abstand des Stroms zum Galaktischen Zentrum ließ<br />

sich bislang nur grob zwischen 15 <strong>und</strong> 20 kpc (50 000<br />

<strong>und</strong> 65 000 Lj) eingrenzen, auch die eigentliche Quelle<br />

des Stroms ist bislang nicht zweifelsfrei identifiziert.<br />

Vermutet wird eine Zwerggalaxie im Sternbild Canis<br />

Major. Sie ist insbesondere an einer Überdichte von über<br />

60 M-Riesensternen in einem elliptischen Gebiet erkennbar.<br />

Abb. II.4.2 verdeutlicht die Lage dieser Zwerggalaxie<br />

nahe der galaktischen Ebene.<br />

Im Umfeld der Canis-Major-Zwerggalaxie (CMa-<br />

Zwerggalaxie) befinden sich zudem vier Kugelsternhaufen,<br />

die dieselbe Radialgeschwindigkeit besitzen wie die<br />

CMa-Zwerggalaxie. Es wurde daher schon früh vermutet,<br />

dass diese Objekte beim Eindringen in die Galaxis<br />

eine gemeinsame Gruppe bildeten. Zudem wurde im<br />

Jahr 2004 ein weiterer schwer erkennbarer Sternstrom<br />

entdeckten. Dieser nach seiner Lage in den Sternbildern<br />

Triangulum <strong>und</strong> Andromeda benannte Tri/And-Strom<br />

könnte Teil des Monoceros-Stroms sein.<br />

Astronomen des <strong>Institut</strong>s erstellten anhand der verfügbaren<br />

Beobachtungsdaten ein räumliches Modell<br />

des Monoceros-Gezeitenstroms mit dem Ziel, zunächst<br />

einmal dessen Kinematik <strong>und</strong> Dynamik zu bestimmen,<br />

Zwerggalaxie<br />

im Sternbild<br />

Großer H<strong>und</strong><br />

Milchstraßenebene<br />

<strong>und</strong> daraus den Auflösungsvorgang zu rekonstruieren.<br />

Darüber hinaus sollten die mutmaßliche Ursprungsgalaxie<br />

eindeutig identifiziert <strong>und</strong> die erwähnten möglichen Mitglieder<br />

untersucht werden.<br />

Beobachtungsdaten <strong>und</strong> Modell des Monoceros-<br />

Gezeitenstroms<br />

Es gibt mehrere Kriterien, um die Zugehörigkeit von<br />

Sternen zu einem gemeinsamen Strom zu ermitteln.<br />

Photometrisch lässt sich eine Überhäufigkeit eines bestimmten<br />

Sterntyps erkennen, Gemeinsamkeiten lassen<br />

sich ebenso bei Elementhäufigkeiten, Radialgeschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong> Eigenbewegungen feststellen. Solche<br />

Beobachtungsdaten wurden in dem Modell verwendet. In<br />

ihm wird das Milchstraßensystem in drei Komponenten<br />

aufgeteilt: Halo aus Dunkler Materie, Scheibe <strong>und</strong> zentraler<br />

Bulge. Für diese Bereiche werden Gravitationspotentiale<br />

entworfen, in denen sich dann die Zwerggalaxie<br />

bewegt.<br />

Es hätte zu viel Rechenzeit benötigt, um alle denkbaren<br />

Szenarien in einem großen Bereich der physikalischen<br />

Abb. II.4.2: Die Lage der Canis-Major-Zwerggalaxie unmittelbar<br />

unterhalb der galaktischen Ebene.

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