22.07.2013 Aufrufe

V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

120 V. <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> <strong>Ereignisse</strong><br />

Abb. V.8.2: Die Preisträger des Ernst-Patzer-Preises (von links<br />

nach rechts) Oliver Krause, Nadine Häring, Daniel Apai <strong>und</strong><br />

Ilaria Pascucci.<br />

Ernst-Patzer-Preis<br />

Der Ernst-Patzer-Preis zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern<br />

finanziert sich aus der Wissenschaftlichen<br />

Ernst-Patzer-Stiftung, welche die Witwe des Philosophen<br />

<strong>und</strong> Kunstliebhabers Ernst Patzer eingerichtet hat. Diese<br />

Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Forschung vornehmlich auf dem Gebiet der <strong>Astronomie</strong><br />

finanziell zu fördern <strong>und</strong> zu unterstützen. Sie vergibt ihre<br />

Förderpreise an junge Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissen-<br />

schaftler am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Astronomie</strong> in<br />

Heidelberg. Ausgezeichnet werden die besten referierten<br />

Veröffentlichungen eines Nachwuchswissenschaftlers<br />

bzw. einer Nachwuchswissenschaftlerin während der<br />

Promotions- <strong>und</strong>/oder der Postdoc-Phase am MPIA. Die<br />

Begutachtung der eingereichten Vorschläge erfolgt durch<br />

ein eigens hier<strong>für</strong> eingesetztes Auswahlgremium, das<br />

sich aus zwei Wissenschaftler des MPIA sowie einem<br />

externen Wissenschaftler zusammensetzt. Oliver Krause<br />

erhielt ein Preisgeld von 2000 Euro, die drei anderen<br />

Preisträger jeweils 1000 Euro.<br />

Oliver Krause wurde <strong>für</strong> seine Arbeit über den kalten<br />

Staub in Richtung des Supernova-Überrests Cas A ausgezeichnet<br />

(siehe Kap. II.3). Diese Arbeit wurde übereinstimmend<br />

als die herausragende Publikation eines Nachwuchs-<br />

wissenschaftlers am MPIA im betrachteten Zeitraum<br />

gewertet. In seiner Arbeit widerlegt Oliver Krause unter<br />

Verwendung gut ausgewählter Beobachtungsdaten die von<br />

anderen Autoren aufgestellte These, dass die Supernova<br />

Cas A große Mengen an interstellarem Staub produziert hat.<br />

Dies stellt eine jüngst aufgebrachte Hypothese in Fra-ge,<br />

wonach Supernovae die Hautquellen von schweren Ele-<br />

menten <strong>und</strong> interstellarem Staub im frühen Universum<br />

waren. Die Arbeit zeichnet sich insbesondere dadurch aus,<br />

dass ein wichtiges astrophysikalisches Problem erkannt,<br />

systematisch <strong>und</strong> kritisch hinterfragt <strong>und</strong> schließlich<br />

gelöst wurde.<br />

Nadine Häring wurde <strong>für</strong> ihre Arbeit über den Zusammenhang<br />

zwischen den Massen zentraler Schwarzer<br />

Löcher in Galaxien <strong>und</strong> dem umgebenden stellaren<br />

»Bauch« (engl. Bulge) geehrt. Sie gilt als die beste auf<br />

einer Diplomarbeit beruhende Publikation des <strong>Institut</strong>s.<br />

Nadine Häring zeigte darin unter Verwendung neuer Daten<br />

vom Weltraumteleskop HUBBLE, dass die Beziehung zwischen<br />

der Masse stellarer Bulges <strong>und</strong> zentralen Schwarzen<br />

Löchern in Galaxien wesentlich enger <strong>und</strong> eindeutiger<br />

ist als bislang angenommen. Die Anwendung dieser<br />

Beziehung auf leuchtkraftschwache <strong>und</strong> weit entfernte<br />

Galaxien wird es ermöglichen, die Massen zentraler<br />

Schwarzer Löcher in Galaxien des frühen Universums<br />

einfacher <strong>und</strong> genauer als bisher zu bestimmen.<br />

Daniel Apai <strong>und</strong> Ilaria Pascucci erhielten den Ernst-<br />

Patzer-Preis <strong>für</strong> ihre Arbeit über die Beobachtung des<br />

Sterns TW Hydrae mit Hilfe einer neuen Technik, genannt<br />

polarimetrische differentielle Abbildung (Polarimetric<br />

Differential Imaging, siehe Jahresbericht 2003, S. 27). Sie<br />

nutzten hier<strong>für</strong> die am MPIA gebaute Kamera NACO am<br />

VLT. In ihrer Arbeit zeigen Daniel Apai <strong>und</strong> Ilaria Pascucci<br />

das Potential dieser neuartigen Beobachtungsmethode<br />

auf, die es ermöglicht, die Eigenschaften zirkumstellarer<br />

Scheiben mit bisher unerreichter räumlicher Auflösung zu<br />

studieren. Sie wandten die Methode auf die zirkumstellare<br />

Scheibe des der Sonne am nächsten gelegenen jungen<br />

Sterns TW Hydrae an. Dabei fanden sie heraus, dass ein<br />

Loch im Zentralbereich der Scheibe kleiner sein muss<br />

als aufgr<strong>und</strong> von Modellrechnungen anderer Autoren<br />

bisher angenommen. Möglicherweise ist dieses Loch<br />

mit der Entstehung von Planeten verb<strong>und</strong>en. Die Arbeit<br />

beeindruckt vor allem durch die detaillierte <strong>und</strong> kritische<br />

Darstellung der Auswertung <strong>und</strong> Interpretation dieser neuartigen<br />

Messdaten. Sie wird andere Wissenschaftler dazu<br />

anregen, diese Beobachtungsmethode auf andere Objekte<br />

<strong>und</strong> wissenschaftliche Fragestellungen anzuwenden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!