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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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Der zweite Hauptspiegel wird gegen Ende 2005 ein-<br />

treffen; sein adaptiver Sek<strong>und</strong>ärspiegel folgt kurz nach<br />

dem ersten im Sommer 2006. Das »Zweite Licht«, defi-<br />

niert als Betrieb im inkohärenten Doppelteleskop-Modus,<br />

ist im Jahr 2007 geplant.<br />

Der Betrieb des Large Binocular Telescope als einzelnes<br />

kohärentes Teleskop wird eine zusätzliche Hard-<br />

ware- <strong>und</strong> Software-Infrastruktur sowie eine ausführliche<br />

Inbetriebnahme- <strong>und</strong> Erprobungsphase erfordern.<br />

Wir erwarten, dass die letzte Betriebsphase des LBT, die<br />

so genannte »kohärente Vereinigung«, nach Mitte 2007<br />

beginnen wird. In den Zeitraum zwischen Zweitem Licht<br />

<strong>und</strong> kohärenter Vereinigung fällt auch die Inbetrieb-<br />

nahme des Großteils der Instrumente, die neben dem<br />

Teleskop, den adaptiven Spiegeln, Leitsystemen <strong>und</strong><br />

Teleskopsoftware ebenfalls zur LBT-Einrichtung gehören.<br />

Fizeau-Interferometrie am LBT<br />

LINC-NIRVANA vereint die von den beiden 8.4-Meter-<br />

Hauptspiegeln des LBT kommende Strahlung im<br />

Fizeau-Modus. Fizeau-Interferometrie bietet mehrere<br />

Vorteile gegenüber anderen Konfigurationen, insbesondere<br />

wenn das wissenschaftliche Programm echte<br />

Weitfeld-Aufnahmen hoher Empfindlichkeit von komplexen<br />

Quellen erfordert. Durch die Strahlvereinigung<br />

nach Fizeau werden dem Teleskop <strong>und</strong> dem optischem<br />

System einige Einschränkungen auferlegt, doch die<br />

Konstruktion des LBT ist hervorragend geeignet, diese<br />

Einschränkungen auszugleichen.<br />

Fig. IV.1.2: Die LINC-NIRVANA Point Spread Function <strong>und</strong> das<br />

simulierte Bild einer Galaxie.<br />

Koaxiale gegen Fizeau-Interferometrie<br />

PSF Simulierte Galaxie<br />

IV.1 Mehr als Streifen: Das Bildebenen-Interferometer LINC-NIRVANA 81<br />

Im Wesentlichen haben alle heutigen bodengeb<strong>und</strong>enen<br />

Interferometer eine koaxiale oder Pupillenebenen-<br />

Konfiguration, bei der der Strahlvereiniger die zwei (oder<br />

mehr) Teleskoppupillen überlagert <strong>und</strong> beim Durchstimmen<br />

einer kurzen Verzögerungsstrecke (engl. delay line)<br />

ein moduliertes Signal produziert, bei dem die beiden<br />

Lichtwege immer wieder eine konstruktive Interferenz<br />

(verschwindende optische Wegdifferenz) durchlaufen.<br />

Obwohl weit verbreitet im Einsatz, leidet die Amplituden-Interferometrie<br />

unter einer Reihe von Nachteilen.<br />

Zum Beispiel erzeugt sie in ihrer einfachsten Ausführung<br />

keine Bilder. Zudem kann sehr viel Beobachtungszeit<br />

nötig sein, um komplexe Quellen zu verstehen. Das Ge-<br />

sichtsfeld ist bei der Pupillenebenen-Konfiguration ebenfalls<br />

merklich eingeschränkt.<br />

Die Fizeau- oder Bildebenen-Konfiguration überwindet<br />

diese Beschränkungen. In einem Fizeau-Interferometer<br />

interferieren die Wellenfronten in der Fokalebene <strong>und</strong><br />

nicht in der Pupillenebene. Im Gegensatz zu ihren Pu-<br />

pillenebenen-Vettern können Fizeau-Interferometer echte<br />

Bilder erzeugen. Tatsächlich kann das Gesichtsfeld mehrere<br />

Bogenminuten groß sein – es ist allein durch die<br />

Fähigkeit des adaptiven Optiksystems begrenzt, aberrationsfreie<br />

Wellenfronten über große Winkel am Himmel<br />

zu liefern. Am einfachsten kann man sich vielleicht ein<br />

Fizeau-Interferometer als ein sehr großes Teleskop vorstellen<br />

(beim LBT mit 23 m Durchmesser), das jedoch mit<br />

einer Maske abgedeckt ist, die der Konfiguration der vor<br />

ihm befindlichen Einzelteleskope entspricht. Das so entstehende<br />

Bild einer Punktquelle (Punktbild, engl. Point<br />

Spread Function PSF), ist in Abb. IV.1.2 zu sehen.<br />

Es gibt eine Reihe zwingender Gründe, Bildebenen-<br />

Interferometrie am Large Binocular Telescope energisch<br />

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