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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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is hinauf zu Fe +23 nachgewiesen worden. Wegen ihrer<br />

hohen Ionisationsstufen können diese Linien nur in<br />

Gaswolken auftreten, die sehr nahe – innerhalb weniger<br />

Dutzend Parsec – an der Zentralquelle liegen. Sie sind<br />

daher echte Indikatoren <strong>für</strong> die dynamischen Vorgänge<br />

<strong>und</strong> Strahlungsprozesse, die im Gas relativ dicht am zentralen<br />

Motor ablaufen.<br />

Diese hochionisierten Wolken konnten bislang nicht<br />

räumlich aufgelöst werden. Die hohe räumliche Auflösung,<br />

die NACO im Infrarotbereich liefert, wo einige<br />

der stärksten hochionisierten Linien abgestrahlt werden,<br />

ermöglicht uns nun jedoch eine genauere Untersuchung<br />

der Wolken. Daher führen wir am MPIA ein ehrgeiziges<br />

Programm durch mit dem Ziel, zum ersten Mal die<br />

Größe, Morphologie <strong>und</strong> Kinematik diese hochionisierten<br />

Wolken in den nächstgelegenen aktiven Galaxien zu<br />

bestimmen. Dazu verwenden wir NACO <strong>und</strong> die hohe<br />

spektrale Auflösung von Spektrographen wie ISAAC am<br />

VLT.<br />

Erste Ergebnisse dieses Programms wollen wir anhand<br />

der nahen Galaxie ESO 428 veranschaulichen. Abb.<br />

III.3.5 zeigt eine NACO-Aufnahme dieser Galaxie in reinem<br />

Kontinuumslicht, die mit einem Schmalbandfilter<br />

bei 2.42 mm gemacht wurde. Im Kontinuumslicht weist<br />

die Galaxie eine sehr glatte Lichtverteilung auf, wie man<br />

sie häufig in normalen elliptischen Galaxien findet. Bildet<br />

man jedoch das hochionisierte Gas ab, z.B. im Licht einer<br />

Si 6+ -Linie bei 2.48 mm, ist die Morphologie eine völlig<br />

–29°1927.7<br />

Deklination (2000)<br />

28.3<br />

28.9<br />

29.5<br />

III.3 Näher <strong>und</strong> näher an die Zentren von Galaxien 65<br />

andere: Abb. III.3.6 zeigt eine helle Quelle im Zentrum<br />

(den Kern) <strong>und</strong> eine längs einer Vorzugsrichtung ausgedehnte<br />

diffuse Strahlung. Diese stimmt erstaunlich gut<br />

mit der Richtung der bekannten Radiojets überein, die in<br />

entgegengesetzten Richtungen vom Kern ausgehen.<br />

Diese Radiojets sind höchstwahrscheinlich durch magnetisch<br />

angetriebene Winde von der Akkretionsscheibe<br />

abgeblasen worden. Die mit unseren NACO-Bildern gemachte<br />

wichtige Entdeckung besteht darin, dass das hoch-<br />

ionisierte Gas entweder in einem extrem gebündelten<br />

Wind entlang derselben Richtung abströmt wie die Jets<br />

oder aber ein eher lokales Phänomen ist, hervorgerufen<br />

durch den Zusammenprall der Plasmajets mit dem interstellaren<br />

Medium, auf das sie auf ihrem Weg nach außen<br />

treffen.<br />

Die Linienprofile dieses hochionisierten Gases deuten<br />

häufig auf sehr hohe Geschwindigkeiten von bis zu 2000<br />

km/s hin. Noch bedeutsamer ist, dass sie verglichen mit<br />

den Linien niedriger oder mittlerer Ionisationsgrade, die<br />

Abb. III.3.6: Die gleiche Galaxie wie in Abb. III.3.5, hier<br />

jedoch im Licht der verbotenen Emissionslinie von Si 6+ bei<br />

2.48 mm; gezeigt sind nur die zentralen 400 pc 400 pc.<br />

Die Konturen stellen die Radiojets dar, die von einer hellen<br />

Zentralquelle, dem aktiven Kern, ausgehen. Die übereinstimmende<br />

Ausrichtung des Radioplasmas <strong>und</strong> des hochionisierten<br />

Gases ist deutlich sichtbar.<br />

7h16 m31. s 30.1<br />

31. 20<br />

s 31. 24<br />

s29 31. s15 31. s Rektaszension (2000)<br />

11

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