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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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42 III. Wissenschaftliche Arbeiten<br />

ment Wasserstoff ist). Dadurch entstehen sehr charakteristische<br />

Spektren, die in zwei breite Spek-tralklassen unterteilt<br />

wurden. Die erste Klasse, »L« genannt, ist durch<br />

Metallhydrid-Linien (z.B. CrH <strong>und</strong> FeH) <strong>und</strong> neutrale<br />

Alkalimetalle (Na, K, Rb, Cs) in ihren roten optischen<br />

Spektren (0.6 –1.0 mm) gekennzeichnet. Die zweite<br />

Klasse, »T«, kann durch starke Wasser- <strong>und</strong> insbesondere<br />

Methanbanden im nahen Infrarotspektrum (1–2.5 mm)<br />

identifiziert werden. Gl 229B ist der Prototyp der T-<br />

Zwerge. Die Zuordnung von Effektivtemperaturen zu diesen<br />

Spektralklassen ist wegen der komplexen Chemie <strong>und</strong><br />

der möglichen Dynamik in ihren Atmosphären schwierig,<br />

wie später noch besprochen werden wird. Aber in groben<br />

Zügen überdecken die L-Zwerge den Temperaturbereich<br />

von 2100 bis 1300 K <strong>und</strong> die T-Zwerge den von 1300<br />

bis 600 K. »L«- <strong>und</strong> »T«-Typen sind damit die kühlere<br />

Fortsetzung der bekannten Spektralklassensequenz<br />

OBAFGKM. (Bei der Beschreibung ihrer spektralen<br />

Abb. III.1.3: Spektren ultrakühler Zwerge im nahen Infrarot. Die<br />

Spektralklassensequenz wird von oben nach unten durchschritten,<br />

von den späten M-Zwergen (M6) zu den späten L-Zwergen<br />

(L7). Ultrakühle Zwerge geben den Großteil ihrer Strahlung<br />

zwischen 1 <strong>und</strong> 2.5 mm ab. Markante Molekülbanden sind gekennzeichnet.<br />

(Aus Leggett et al. ApJ, 548, 908, 2001).<br />

Relativer spektraler Fluss F l<br />

TiO<br />

H 2 O<br />

Na <br />

FeH<br />

K K <br />

H2O H 2 O<br />

Energieverteilung bezeichnen wir M-, L- <strong>und</strong> T-Zwerge<br />

gemeinsam als »ultrakühle Zwerge«. Welcher Masse<br />

eine bestimmte Spektralklasse entspricht – d.h. ob es ein<br />

massearmer Stern oder ein Brauner Zwerg ist – hängt<br />

vom Alter ab. Der Gr<strong>und</strong> hier<strong>für</strong> ist, dass Braune Zwerge<br />

sich mit der Zeit abkühlen <strong>und</strong> somit beim Altern immer<br />

spätere Spektraltypen erreichen.)<br />

Wie durch das Fehlen eines merklichen nuklearen<br />

Brennens definiert, besitzen Braune Zwerge Massen<br />

von weniger als etwa 0.075 M Sonne (entsprechend etwa<br />

80 M Jupiter ). Bei noch geringeren Massen erreicht man<br />

den Bereich der extrasolaren Planeten, von denen inzwischen<br />

r<strong>und</strong> 150 entdeckt wurden. Ihre Massen liegen<br />

zwischen der des Saturn <strong>und</strong> mehreren Jupitermassen.<br />

Bedeutet dies, dass es ein Kontinuum zwischen Planeten<br />

<strong>und</strong> Sternen gibt? Ja <strong>und</strong> nein. Jedes gasförmige Objekt,<br />

das kein Wasserstoffbrennen zünden kann, nennen wir<br />

ein »Objekt substellarer Masse«. Planeten wie Braune<br />

Zwerge sind demnach Objekte substellarer Masse.<br />

Allgemein wird ein Planet definiert als Körper, der sich<br />

in einer Akkretionsscheibe um einen Stern aus den vom<br />

Sternentstehungsprozess übrig gebliebenen Trümmern<br />

bildet. Sterne andererseits bilden sich beim Kollaps<br />

einer Gaswolke im interstellaren Medium. Objekte,<br />

die auf diese Weise entstanden, aber zu wenig Masse<br />

H 2 O<br />

LHS 429 M7<br />

LHS 2065 M9<br />

LP 944 – 20 M9<br />

DNS 1058 L3<br />

DNS 1228AB L5<br />

DNS 0205AB L7<br />

CO<br />

H2O 1 1.5 2 2.5<br />

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