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V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie

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1.3mm 2.7mm<br />

h (100AU) =15AU<br />

h (100AU) =20AU<br />

h (100AU) =25AU h (100AU) =25AU<br />

b)<br />

c)<br />

h (100AU) =15AU<br />

h (100AU) =20AU<br />

III.2 Staub im Computer: Numerisches zur Entstehung von Planeten 55<br />

Im Falle des Schmetterlingssterns (Abb. III.2.2) konnte<br />

gezeigt werden, dass der Staub in der zirkumstellaren<br />

Hülle <strong>und</strong> an der Scheibenoberfläche noch dem<br />

interstellaren Staub gleicht, also keine Veränderung<br />

erfahren hat. Dagegen sind die Staubteilchen in den dichten<br />

Regionen im Scheibeninneren bereits um mehrere<br />

Größenordnungen gewachsen – genau wie wir dies in der<br />

ersten Phase der Planetenentstehung erwartet haben!<br />

Computermodelle zur Verwirbelung des Staubes in einer<br />

turbulenten Scheibe.<br />

Das Erscheinungsbild der protoplanetaren Scheiben<br />

hängt, wie wir nun wissen, von der Verteilung des<br />

Staubes ab. Die Verteilung der Staubkörner wiederum<br />

wird durch zwei Effekte beeinflusst. Zunächst sind das:<br />

Wachstum <strong>und</strong> Transport.<br />

Wachstum tritt auf, wenn zwei mikroskopische Staubkörner,<br />

durch die Brownsche Bewegung angetrieben, miteinander<br />

kollidieren. Die Körner haften dann sehr leicht<br />

aneinander <strong>und</strong> bilden ein etwas größeres Staubkorn. Dabei<br />

ändern sich die optischen Eigenschaften. Vereinfacht<br />

gesagt, wird der Staub mit zunehmender Größe immer<br />

schwerer nachweisbar. Einerseits spielt Streuung nur<br />

eine Rolle, solange die Größe der Staubkörner nahe bei<br />

der Größe der Lichtwellenlänge liegt, <strong>und</strong> zum anderen<br />

nimmt die Opazität, das ist die schattenwerfende Fläche<br />

eines Staubkorns im Vergleich zu seiner Masse, mit zunehmender<br />

Partikelgröße ab. Große Staubteilchen bieten<br />

bei gleicher Masse weniger Fläche, um Strahlung zu<br />

absorbieren. Wenn der Staub von den photographischen<br />

Aufnahmen verschwindet, so kann dies als Wachstum<br />

interpretiert werden.<br />

Eine zweite Erklärung <strong>für</strong> das Verschwinden des Staubes<br />

ist jedoch das Sedimentieren zur Scheibenmittelebene<br />

(Transport). In der windstillen Studierstube sinkt der<br />

Hausstaub schnell herab <strong>und</strong> sammelt sich auf Tisch<br />

<strong>und</strong> Büchern. Ein Orkan kann jedoch bewirken, dass<br />

Sand über das Mittelmeer geblasen wird, dass Bäume<br />

entwurzelt <strong>und</strong> Dächer abgedeckt werden. Staub kann<br />

sich schon gar nicht mehr ablagern. Man sieht leicht,<br />

dass es einen großen Unterschied <strong>für</strong> die Verteilung<br />

des Staubes <strong>und</strong> auch größerer Brocken im protoplanetaren<br />

Nebel macht, je nachdem, ob es in der Scheibe<br />

ruhig (laminar) oder stürmisch (turbulent) hergeht. Die<br />

Turbulenz in einer Scheibe lässt sich leider noch nicht<br />

aus Beobachtungen ablesen. Es gibt nur einen sehr indirekten<br />

Hinweis auf das Auftreten von Turbulenz, nämlich<br />

den beobachteten Massenfluss aus der Scheibe auf den<br />

Stern. Dieser wird in einer laminaren Scheibe durch das<br />

f<strong>und</strong>amentale Prinzip der Drehimpulserhaltung verhindert.<br />

So wie uns der Mond jahrein <strong>und</strong> jahraus umkreist,<br />

kann auch das Scheibengas nicht einfach auf den Stern<br />

fallen. Nur wenn das Scheibengas hochgradig turbulent<br />

ist, dann kann der Drehimpuls durch die turbulente<br />

Viskosität nach außen transportiert werden, <strong>und</strong> das Gas<br />

fällt nach innen auf den Stern. Das Gas wird nun extrem

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