V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie
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24 II. Highlights<br />
Flussdichte [Jy]<br />
1.00<br />
0.10<br />
0.01<br />
1.00<br />
0.10<br />
0.01<br />
1.00<br />
0.10<br />
0.01<br />
1.00<br />
0.10<br />
0.01<br />
1.00<br />
0.10<br />
0.01<br />
RX J1842.9 – 3532<br />
RX J1852.3 – 3700<br />
PDS 66<br />
[PZ99] J161411.0 – 230536<br />
RX J1111.7 – 7620<br />
Abb. II.2.4: Spektrale Energieverteilungen der fünf Sterne, die<br />
von Staubscheiben umgeben sind. Der Staub macht sich bei<br />
Wellenlängen jenseits von 3 µm bemerkbar.<br />
tig. Dabei werden große Mengen an feinem Staub freigesetzt,<br />
der nahe am Stern Infrarotstrahlung emittiert.<br />
Ob mit SPITZER diese »zweite Staubgeneration« beobachtet<br />
wurde, oder noch das ursprüngliche Material,<br />
lässt sich nicht entscheiden. Weitere Beobachtungen an<br />
Sternen im Altersbereich bis etwa 100 Millionen Jahre<br />
könnten hierüber Aufschlüsse geben.<br />
Kuiper-Ringe bei sonnenähnlichen Sternen<br />
Wenn sich in einer protoplanetaren Scheibe größere<br />
Körper wie Planetesimale oder Planeten gebildet haben,<br />
verschwindet rasch der übrige Staub. Sehr kleine Teilchen<br />
bis zu 1 µm Durchmesser werden vom Strahlungsdruck<br />
innerhalb einiger h<strong>und</strong>ert Jahre aus dem System herausgeblasen.<br />
Größere Teilchen werden durch den so genannten<br />
Poynting-Robertson-Effekt gebremst <strong>und</strong> fallen in den<br />
Stern hinein. (Dieser Effekt beruht darauf, dass auf ein<br />
Teilchen auf seiner Umlaufbahn ein Netto-Strahlungs-<br />
druck entgegen der Flugrichtung ausgeübt wird. Dadurch<br />
verliert es Energie <strong>und</strong> bewegt sich auf einer Spiralbahn<br />
auf den Zentralstern zu.) Staubkörnchen bis zu 10<br />
µm Größe verbleiben deshalb nicht länger als einige<br />
Millionen Jahre im System. Wenn auch ältere Sterne, wie<br />
die Sonne, von Staub umgeben sind, so muss dieser ständig<br />
nachgeliefert werden. Dies geschieht, wie erwähnt,<br />
durch Zusammenstöße von Planetoiden.<br />
1 10 100 1000<br />
Wellenlänge [µm]<br />
In unserem Sonnensystem gibt es zwei bedeutende<br />
Staubzonen – den Asteroidengürtel zwischen den Bahnen<br />
von Mars <strong>und</strong> Jupiter, sowie den Kuiper-Ring jenseits<br />
der Neptun-Bahn, in etwa 30 bis 50 AE Abstand von der<br />
Sonne. Nur bei sehr wenigen, nahen <strong>und</strong> leuchtkräftigen<br />
Sternen, wie Beta Pictoris oder Wega, konnten solche<br />
Staubscheiben nachgewiesen werden. Mit SPITZER entdeckten<br />
die Astronomen bei mehreren sonnenähnlichen<br />
Sternen Staub, der sich wahrscheinlich in einem dem<br />
Kuiper-Ring vergleichbaren Bereich befindet.<br />
Es standen photometrische Messdaten bis zu 70 µm<br />
Wellenlänge <strong>und</strong> spektroskopische Daten mit geringer<br />
spektraler Auflösung im Bereich von 5.2 µm bis zu 38<br />
µm zur Verfügung. Insgesamt fanden sich bei sieben<br />
Sternen deutliche Hinweise auf kühlen Staub, der sich vor<br />
allem durch eine signifikante Emission bei 70 µm verriet<br />
(vgl. Abb. II.2.5). Sechs von ihnen sind sonnenähnliche<br />
Hauptreihensterne deren Alter zwischen einer <strong>und</strong> drei<br />
Milliarden Jahren liegt. Nur einer von ihnen, HD 105, ist<br />
mit etwa 30 Millionen Jahren erheblich jünger.<br />
Aus diesen Messdaten allein lässt sich die Scheibe nicht<br />
eindeutig modellieren. Es fehlen Informationen über die<br />
chemische Beschaffenheit der Staubkörner <strong>und</strong> vor allem<br />
auch über deren Größenverteilung. Auf jeden Fall aber<br />
besitzt die Scheibe von HD 105 ein großes zentrales Loch.<br />
Nimmt man beispielsweise an, dass die Körner 5 bis 1000<br />
µm groß sind <strong>und</strong> aus Silikat <strong>und</strong> Graphit bestehen, so<br />
ergibt sich ein innerer Radius der Scheibe von 45 AE. Je<br />
kleiner die kleinsten Teilchen sind, desto weiter wandert<br />
der Innenrand vom Stern weg. Auch <strong>für</strong> die anderen, wesentlich<br />
älteren Hauptreihensterne passen die Daten am<br />
besten zu Modellen, in denen die Scheiben ein zentrales<br />
Loch mit Radien zwischen 20 <strong>und</strong> 50 AE aufweisen.