V Menschen und Ereignisse - Max-Planck-Institut für Astronomie
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Software <strong>für</strong> Phase I im April <strong>und</strong> Mai 2004 installiert. Es<br />
stellte sich sehr rasch heraus, dass das Konzept verlässlich<br />
ist. Die Verluste an Beobachtungszeit aufgr<strong>und</strong> von<br />
Problemen mit dem Teleskopsteuerungssystem betrugen<br />
zu Beginn größenordnungsmäßig weniger als eine St<strong>und</strong>e<br />
pro Nacht. Die Protokollierung der Teleskopaktionen<br />
<strong>und</strong> die Auswertung von Fehlern <strong>und</strong> Störungen führten<br />
rasch zu enormen Verbesserungen. Seit Dezember 2004<br />
ist Phase I in einem stabilen Zustand, alle <strong>für</strong> astronomische<br />
Bebachtungen benötigten Funktionen sind verfügbar.<br />
Um Phase I zu beenden, muss noch das Auslesen<br />
einiger Teleskopparameter eingefügt <strong>und</strong> das vorläufige<br />
GUI durch das endgültige ersetzt werden. Diese Arbeiten<br />
sollten Anfang 2005 abgeschlossen sein. Phase II beinhaltet<br />
den Austausch der Motorsteuerelektronik <strong>für</strong> die<br />
Antriebe des Cassegrain-Flansches, des Fokus <strong>und</strong> der<br />
St<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Deklinationsachse. Die Verwendung moderner<br />
digitaler Ausgabestufen sollte zu relativ einfach<br />
zu verwirklichenden Lösungen führen. Wir hoffen, das<br />
Projekt Anfang 2006 abschließen zu können.<br />
(Karl Zimmermann, Rainer Wolf, Josef Fried)<br />
IV.8 PACS – Ferninfrarot-Kamera <strong>und</strong> Spektrometer<br />
<strong>für</strong> das Weltraumteleskop HERSCHEL<br />
Im Jahr 2007 wird die Europäische Weltraumagentur<br />
ESA das Ferninfrarot- <strong>und</strong> Submm- Weltraum-Observatorium<br />
HERSCHEL <strong>und</strong> den Kosmologie-Satelliten PLANCK<br />
mit einer ARIANE-5-Rakete in den Lagrangepunkt L2 befördern.<br />
In 1.5 Mio. km antisolarer Entfernung von der<br />
Erde kühlt sich der 3.5-m-Hauptspiegel von HERSCHEL<br />
durch Abstrahlung auf –200 °C ab. Mit dieser Verrin-<br />
gerung der thermischen Eigenstrahlung des Teleskops<br />
IV.8 PACS – Ferninfrarot-Kamera <strong>und</strong> Spektrometer <strong>für</strong> das Weltraumteleskop HERSCHEL 97<br />
werden sehr empfindliche Messungen im Fernen Infrarot-<br />
<strong>und</strong> Submm-Bereich bei Wellenlängen von 60 bis 600<br />
Mikrometern möglich. Drei Fokalebenen-Instrumente<br />
(PACS, SPIRE <strong>und</strong> HIFI) bilden die aus dem Weltall ein-<br />
fallende Strahlung mit räumlich hochauflösenden Kameras<br />
ab <strong>und</strong> analysieren sie mit Spektrometern mittlerer<br />
<strong>und</strong> hoher spektraler Auflösung.<br />
Das PACS-Instrument wird unter der Leitung des<br />
MPE Garching von elf europäischen <strong>Institut</strong>en gemeinsam<br />
entwickelt. Das MPIA ist das größte deutsche Co-<br />
Investigator-<strong>Institut</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> wichtige Komponenten <strong>und</strong><br />
Aufgaben verantwortlich: die Entwicklung des Fokal-<br />
ebenen-Choppers, die Charakterisierung der Ferninfrarot-<br />
Kameras <strong>für</strong> den Spektrometerteil <strong>und</strong> die Kalibration<br />
des Instrumentes in Bodentests – <strong>und</strong> später im Flug.<br />
Der Fokalebenen-Chopper ist ein 30 mm großer<br />
»Wackelspiegel«, der äußerst genau mit einer Rechteck-<br />
Modulation mit Frequenzen bis zu 10 Hz zwei benachbarte<br />
Himmelsfelder vergleicht. Durch Subtraktion der<br />
in beiden Feldern gleichen Untergr<strong>und</strong>strahlung kann<br />
das kleine Signal der interessierenden kosmischen<br />
Quelle extrahiert werden. Basierend auf der Prototyp-<br />
Entwicklung am MPIA baut die Firma Zeiss das Flugmodell<br />
des Choppers (Abb. IV.8.1). Diese Arbeiten wa-<br />
ren Ende 2004 fast abgeschlossen, als sich zwei unerwartete<br />
Probleme ergaben: (1) bei kalten (–200 °C)<br />
Abb. IV.8.1: Das Flugmodell des PACS-Fokalebenen-Choppers.<br />
Der vergoldete Spiegel hat einen maximalen Durchmesser von<br />
32 mm. Links ist eine der Aufhängungen in einem CuBe-Kreuzfedergelenk<br />
zu erkennen, rechts die drei Spulenkörper <strong>für</strong> 10<br />
µm dicke hochreine Al-Drähte. Im Instrument ist der Chopper<br />
in einem infrarot-schwarzen Gehäuse mit Streulichtblenden<br />
untergebracht, das <strong>für</strong> diese Abbildung entfernt wurde. (MPIA<br />
<strong>und</strong> Zeiss)