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Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

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G e schi c ht e d e r D e utsch en vo n Roch e ste r<br />

windende H indernisse entgegen. Dies ist der Grund, warum die<br />

materielle Zwecke verfolgenden deutschamerkanischen Assoziationen<br />

in R ochester bis 1884 w eit g rössere Fortschritte machten, als<br />

die blos a uf kulturelle oder sociale Ziele gerichteten. Es gelang<br />

zwar hier in Zeiten, in welchen di e Begeisterung für das D eutschtum<br />

hohe Wogen schlug, w ie 1870 bei der Bewegung zur E inführung<br />

der deutschen Sprach e in den öffentlichen Schulen und beim<br />

P ionierfest, oder wenn engherzige p uritanische oder nativistische<br />

Machinationen die Interessen oder Gepflogenheiten je<strong>des</strong> einzelnen<br />

Deutschamerikaners bedrohten, die zeitweise Beisetzung jener<br />

Schranken zu bewirken, aber soba ld das unmittelbare Ziel erreicht,<br />

oder ein feindlicher A ngriff abgew iesen war, sank die deutscham erikanische<br />

Bevölkerung· der Stadt wieder in ihren alten Partikularismus<br />

zurück, so dass bei jedem feindlichen A ng riff auf ihre I nteressen<br />

erst mühsam w ieder ihre Vereinigung zustande gebracht<br />

w erden m usste, während inzwischen der wohlgerüstete und organisierte<br />

Fein d Position um Position einnahm. Das Bewusstsein der<br />

Notwendigkeit einer fest geschlossenen permanenten O rganisation,<br />

w elche die Ueberwachung und Wahrung deutschamerika nischer<br />

I nteressen in die Hand nimmt, und wo es gilt, alle Sonderinteressen<br />

beiseite setzt, begann daher schon in dem zuletzt geschilderten Zeitraum<br />

aufzudämmern, w ie die Gründung der deutschamerikanischen<br />

Gesellschaft ersehen lässt.<br />

Da diese sich Schutz <strong>des</strong> deutschen E inwanderers und sein e<br />

U nterweisung in der eng lischen Sprach e und in den politischen E inrichtungen<br />

unserer Republik sowie die U nterstützung Notleidender<br />

angelegen sein liess, schloss sie längere Zeit die deutschamerikanischen<br />

E lemente aller Ges.ellschaftsschichten zusammen. Ihre Bankette<br />

und di e Ja hresfeiern waren daher E reig nisse, an w elchen die<br />

besten K reise teilnahmen. Als aber die deutsche E inwanderung<br />

zusam-menzusch rumpfen begann und an Stelle der unbemittelten<br />

E lemente in derselben in fo lge unseres Industrieaufschw ungs mehr<br />

und mehr geschulte und gebildete A rbeiter hier einwanderten, begann<br />

sie zu zerbröckeln, weil ihr ausser der A rmenunterstützung<br />

dann keine weiteren Ziele m ehr vorschwebten, da die zu<br />

ihrer F ührung gelang ten Männ er die E rweiterung ihrer W irkungs-<br />

Sphäre versäumten. Die deutscha merikanische Bevölkerung machte<br />

dabei di e E rfahrung, dass es a uch in ihrer Mitte E lemente gibt, die<br />

sich der Leitung ihrer O rganisationen zu bemächtigen suchen, um in<br />

partelpolit ischen K reisen als Männer <strong>von</strong> E influss auf das deutsche<br />

Votum zu erscheinen, und so ihre eigenen poli tischen A mbitionen<br />

zu fördern, wobei Bedürfnisse, Zwecke und Ziele der unter ihrem<br />

E influsse befindli chen O rganisationen den letzteren untergeordnet<br />

werden und das Vertrauen der Bevölkerung in sie und ihr Interesse<br />

für sie schw indet, sobald sie di es gewahr w ird. .<br />

Der P räsident der deutschamerikani schen Gesellschaft war<br />

<strong>von</strong> ihrer Gründting an bis zu se1nem Tode der bereits im Obigen<br />

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