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Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

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<strong>Geschichte</strong> der Deutschen <strong>von</strong> <strong>Rochester</strong><br />

Jahre 1854, während das Geschäft in schönster Blüte stand, starb<br />

der Besitzer zum allgemeinen Bedauern seiner deutschen, wie amerikanischen<br />

Mitbürger, bei welchen er seines braven Charakters und<br />

seiner Geschäftstüchtigkeit wegen, in hohem Ansehen stand. Die<br />

Brauerei wurde <strong>von</strong> seiner umsichtigen und willensstarken Witwe,<br />

die sich später mit Carl Rau verheiratete, in Gemeinschaft mit ihrem<br />

Schwager, Jacob Marburger, weitergeführt und zählte <strong>von</strong> Anfang<br />

bis zu Ende die besten deutschen, wie amerikanischen Bürger zu<br />

ihren Kunden. J m Jahre 1856 gründete der zweite Gatte Frau Elisabeth<br />

Marburgers, Carl Rau, eine eigene Brauerei in der St. Faulstrasse<br />

(die spätere Geneseebrauerei), worauf die alte Marburgersche<br />

Brauerei pachtweise in die I-lände J acob Marburgers überging,<br />

der bis zum Eingehen derselben ihren guten Ruf aufrecht erhielt.<br />

Im Jahre 1881 wurde der Platz, auf dem die Brauereigebäude<br />

standen, <strong>von</strong> der Centralbahn für ihre Hochbahn requiriert, und im<br />

Jahre 1882 wurden erstere abgetragen, um dem neuen Bahnhof<br />

Platz zu machen, <strong>des</strong>sen Gebäulichkeiten zum Teile auf dem Grunde<br />

derselben stehen. Die in der St. Faulstrasse errichtete Rausche<br />

Brauerei wurde bis 1867 <strong>von</strong> ihrem Erbauer, C. Rau, selbst betrieben,<br />

soda1111 an die Firma Reisky & Spies verpachtet und schliesslich<br />

an die spätere Genesee Brauerei-Gesellschaft ausverkauft, <strong>von</strong> der<br />

sie später mit den anderen grossen Brauereien <strong>Rochester</strong>s an ein<br />

englisches Syndikat überging.<br />

Das Hauptkontingent der deutschen Einwanderung während<br />

der vierziger Jahre scheinen das Elsass, Bayern, besonders die<br />

Rheinpfalz, vVürttemberg und Baden geliefert zu haben; erst die<br />

grössere Vervollkommnung der Verkehrswege, besonders der Eisenbahnen,<br />

brachte nach den Hungerjahren <strong>von</strong> 1846 und 1847 und<br />

nach dem Fehlschlagen der 48-er Revolution auch Einwanderer aus<br />

Mittel- und Norddeutschland in grösserer Anzahl.<br />

Die später zu beträchtlichen Dimensionen anwachsende Einwanderung<br />

der Pfälzer, besonders aus dem Dorfe Schifferstadt,<br />

nahm bereits in den vierziger Jahren ihren Anfang, und die Familien<br />

Sellinger, Heberger, Le-ckinger, Hölzer, Kolb u. A. sind als die Vorlänfer<br />

derselben zu betrachten.<br />

Die Lebensverhältnisse waren in diesem Zeitraume verhältnismässig<br />

billig Ein guter Arbeiter verdiente 75 Cents bis $1 den Tag,<br />

wo<strong>von</strong> er jedoch einen beträchtlichen Teil in "store pay" ausbezahlt<br />

erhielt. Ein Fass Mehl kostete $4 und ein Pfund Fleisch 3-4 Cents.<br />

Ende der vierziger Jahre wurde die erste nicht-kirchliche Organisation,<br />

ausser den bereits erwähnten deutschen Grenadieren,<br />

gegründet.<br />

Die zahlreichen nach dem Fehlschlagen der 48'er Revolution<br />

über See gekommenen deutschen Flüchtlinge hatten nämlich in N ew<br />

York und anderen grösseren Städten <strong>des</strong> Ostens eine Art Loge unter<br />

dem Titel "Hermanns-Söhne" gegründet, die in kurzer Zeit eine<br />

bedeutende Ausdehnung annahm. Das Beispiel der östlichen Städte<br />

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