Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

Ge sch i cht e d e r Deut s ch e n v o n Roch e st e r
"Ich kann dich deutlich vor mir sehen," sagt die genannte
Schriftstellerin von dem damaligen R och esterer J ungen, " in deinen
hirschledernen I-losen, die aus einem Paar Hosen deines V at ers für
dich zurecht gemacht sind, gerade di e richtigen I-l osen für Jungen,
welche Sammlungen von Schlangenklappern, in Fallen gefangenen
T auben, R ebhühnern, W achteln und Kaninchen anlegen, den Fluss
durchwat en, w enn das Wasser nicht zu hoch ist, in den Trümmern
von Indian Allens alter M ühle Müller spi elen und mit den Seneca-
Jungen, w elche in den \ iVigwams auf dem Corn Hill·kampieren, die
W älder und Sümpfe durchforschen I ch kann mir dich aber nicht
lange auf der Brücke stillstehend vorstellen, denn soeben ist ein
g rosser E migrantenwagen von der "Westseite" herüber gekommen
und hat natürlich bei Stones Taverne, einem der drei H äuser auf
dem Ostufer, Halt gemacht, und fort geht es daher, um zu sehen,
was di e letzten N achrichten von der Grenze sind, viell eicht mit der
im L aufe n ausgerufenen Frage: "Kommen die B ritisch en?" Du
sehEessest dich der Gesellschaft in Sto..ne's Schankzimmer an, wo
sich wahrscheinlich ein T rupp Soldatet1, di e auf dem Wege nach
Fort Niagara sind, V iehtreiber, w elche V ieh nach dem F ort bringen,
befinden, und daneben auch di e hung rige ,Familie, die soeben aus
dem grossen Wagen ausgesti egen ist und ihre B lockhütte in de.r
Lichtung verlassen hat, um nach dem Osten zurückzukehren, bis
di e Schwierigkeit mit Grossbritannien ausgeglichen ist . Man ist
positiv, dass Rochester in Bälde bis auf den Grund ni edergebrannt
und die Brü cke zerstört sein wird. Solche P rophezeiungen sind dem
Rochesterer Jungen nichts Neues ; sobald aber die Flüchtlinge in
aller R uhe ihr Maisbrot mit kaltem Schweinefl eisch aus ihrem eigenen
Korbe verzeh ren, eilt er barfus. über die neue Brücke, um zu
Hause die neuesten N achrichten von der Grenze zu erzählen."
D ie Berichte solcher F lüchtlinge ermutigten begreiflicher
Weise im Osten ni cht sehr zur A uswanderung nach dem Geneseeland,
und so kam es, dass di e Koloni e in R ochesterville in den ersten
I ahren nach ihrer Gründung nur sehr wenig w uchs. E rst vom Ja hre
1815 an nahm sie einen bedeutenden Aufschwung, weil der Friede
ihr nun dauernd gesichert war. Die A nlage einer Baumwollspinnerei
durch die "Genesee Cotton Manufacturing Co.", die Herstellung
von Brown's Mühlenkanal (Brown's Race), welche den A nfan:g zur
rationellen Ausnutzung der Wasserkraft an den Fällen bedeutete,
eine beträchtliche Zunahme der Mehl- und Spirituosenausfuhr und
die E rrichtung einer A nzahl Handelsgeschäfte g rösseren U mfangs,
als bisher, legten davon Zeugnis ab, ganz besonders aber auch die
V erbesserung der M ittel zum Verkehr mit der neuen Ortschaft, die
ein beträchtliches A nwachsen ihrer Bedeutung und des Interesses
an derselben bekundet .
. Bis_ 1815 hatte ein wöchentli ch einmal aus Canandaigua, dem
bis dahm äussersten Ausläufe r der Civilisation West N ew Y orks,
emtreffender Postreiter den ganzen brieflichen V erkehr R oche-
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