Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

Gesc hi c ht e der Deutschen von Rochester
geleitet wurde. Diejenigen, welche damals noch unter der alten
K irche im finsteren, feuchten Kell erraum, wo Ratten und Eidechsen
zu I-lause waren, L esen, Schreiben, bibli ehe Geschichte und Katechismus
lernten, hi er und da auch des L ehrers Lineal auf flacher
Hand zu kosten bekamen, zählen h eute zu unseren besten Gem
eindemitg li edern, und sie werd en sich auch freuen, wenn dieses
Buch sie an die Namen ihrer alten Lehrer erinnert: L. Hoffmann,
L. B raun, W. Kornhäuser, J. Glück, J . W. Böber, A. Oberlärder,
L. Ritz, H. Mill er, J. C. Gauger und Carl Schöpper.
U m den Lesern nun ein mögli chst getreues Bild von dem Werdegang
der Trinitati s-Gemeinde zu entwerfen, muss auch etwas
a us jenen Zeiten entnommen werd en, in welchen Stürme und böse
Wetter über di e alte Muttergemeinde ergin gen. D ie erste dunkle
Wolke kam über Jung-Trinitatis im Jahre 1845, al Pastor C. Biel,
der nur drei Monate sein es Amtes walten durfte, ein en Teil der
jungen Gemeinde abwendig gemacht hatte. A uch unter Pastor
A. Berkey, 1847 bis 1849, aus Dansvill e kommend, der zwei Jahre
im Segen gewirkt, verli ess bei seih em Abschied ein e A nzahl Mitglieder
di e Gemeinde. Diese und früher abwendig gemachte Gli eder
kamen jedoch wieder, al Pastor C. Haas von Buffalo di e Gemeinde
übernahm und während sein er Wirksamkeit von 1849 bis
1852, di e Gemeinde w ieder in ein en blühenden Zustand brachte.
Das dritte böse Wetter erging über T rinitatis, indem Pastor J oh.
P . Conradi, dessen Amtsdauer nur von 1861 bis 1862 währte, ein en
T eil der M uttergemeinde losriss und damit di e jetzige St. Paul -
Gemeind e an der Fitzhug hstrasse gründete und kaum mehr als
400 Schritte· von der alten Kirche entfernt ein e neue Backstein-
K irche baute. Doch auch von di eser Spaltung hatte sich di e Tri-
. nitat is-Gemeinde, nachdem Pastor C. Siebenpfeiffer 1862 ein Amt
a ntrat ni cht nur in kurzer Zeit völli g· erholt, sondern sich unter
der fäl1i gen L eitung di eses Mannes zu der g rössten und einflussreichsten
Gemeinde in der Stadt entwickelt. Aber so glä nzend wie
sich Trinitatis nun auch nach Innen und Aussen entwickelt hatte.
sollte über di eselbe sehr bald ein Wetter hereinbrechen, welches
die Gemeinde in ihren Grundfesten zu erschüttern drohte. In der
ganzen Gemeinde brach ein Streit aus über ein en Neubau, dessen
Anregung schon aus dem Jahre 1867 dati erte, bisher aber immer
an der P latzfrage gescheitert war, und dann im J ah re 1873 dahin
e ntschieden wurde, dass di e auf der Westseite des Geneseeflu sses
wohnendet1 Gli eder fast alle in der alten Kirche verblieben, und di e
auf der andern Seite a n der Franklinstrasse di e evangeli sche Salem
-Gemeinde g ründeten und sogleich Pastor C. Siebenpfeiffer
als ihren Seelsorger beriefen.-Sollte nun nach di esem Bruch an
der bedeutend geschwächten Muttergemeinde das \ i\Tort des Propheten:
J esaia 54: ;,Du E lende, über die alle Wetter gehen! Ich
habe dich einen kleinen Augenblick verl assen, aber mit g rosser
Barmherzigkeit will ich dich sammeln," in Erfüllung gehen? E s
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