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Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

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<strong>Geschichte</strong> der Deutsch en vo n <strong>Rochester</strong><br />

Valentin Fleckenstein wurde in einem Zeitpunkte, in dem die<br />

Parteileidenschaften auf dem Siedepunkt standen, zum Postmeister<br />

gemacht. Es war damals die Civildienstreform im Postdienst eingeführt<br />

und mit dem Grundsatz der Beutpolitik: " D em Sieger gehört<br />

die Beute," g ründlich aufgeräumt worden. F leckenstein trat<br />

daher unter allerlei hämischen Insinuationen und Verdächtig ungen<br />

<strong>von</strong> Seite seiner politischen Gegner gegen di e A ufrichtigkeit der<br />

R eformer in sein Amt ein . Die A bendpost, welche di e Civildienstreform<br />

schon bei ihrer Gründung auf ihr Banner geschrieben hatte,<br />

erklärte da mals, seine E rnennung sei eine dem R ochesterer Deutscha<br />

merikanertun: gezoll te A nerkennung, das <strong>des</strong>halb auch sich ver-pfiichtet<br />

fühl e, über seine Amtsführung zu wachen. Es werde ihm<br />

daher keine Uebertretung <strong>des</strong> Civildienstgesetzes geschenkt w erden,<br />

dafür aber werden auch seine Stammesgenossen mannhaft fur ihn<br />

eintreten, wo er ungerecht angegriffen werde. D er deutschamerikanische,.<br />

Postmeister hat seiner Verantwortung denselben gegenüber<br />

redlich R echnung getragen, und unbescholten, wie er es betreten,<br />

schied 'er wieder aus dem Amte. E r diente auch der Stadt als<br />

Mitg lied <strong>des</strong> Stadt- und Executivrats und nahm aus di esen Stellungen<br />

denselben guten Ruf mit.<br />

Dasselbe gilt <strong>von</strong> Hafenkollektor Hebing, der vorher schon verschiedene<br />

M ale öffentliche Aemter bekleidet hatte. E r war ein<br />

repräsentativer Deutscher, gebildet, patriotisch und ehrlich im Amt<br />

und P ri vatleben und diesen Ruf hat er mit ins Grab genommen.<br />

E in ganz besonders eklatantes Beispiel deutschen E influsses,<br />

das in diese Kategorie gehört, gab die L aufbahn unseres R ochesterer<br />

Landsmanns "Fred. Cook".<br />

Friedrich Kuch, wie er sich in D eutschl and nannte, war am 2.<br />

D ezember 1833 in dem bekannten Schwarzwaldstädtchen Wildbad<br />

in W ürttemberg geboren. Sein V ater, ein Bauunternehmer, hatte<br />

ein e E rziehung zu einem Berufe für ihn beabsichtigt, starb aber, als<br />

Friedrich er·st 12 J ahre alt war. In sein em 15 J ahre beshloss daher<br />

der heimatlos gew ordene K nabe, nach A merika auszuwandern, wo<br />

er in 'Buffalo eine verheiratete Schwester hatte. E r arbeitete sich<br />

auch glücklich zu ihr durch und erwarb sich sein en L ebensunterhalt<br />

in verschiedenen Beschäftigungen, bi s er zul etzt in ein F leisch<br />

ergeschäft in Batavia eintrat. Hier interessierte sich ein Bankpräsident<br />

für den aufgew eckten Jüngling und verschaffte ihm ein e<br />

Stellung an der B uffalo & R ochester E isenbahn, aus der er jedoch<br />

bald als Konduk teur in di e "Niagara Fall s" Abteilung der Centralbahn<br />

übertrat, der ihn seine Kenntnis der deutschen Sprache wegen<br />

ihres damals-noch sehr sta rken Immig rantenverkehrs sehr wertvoll<br />

machte, weil er deutschen Immigranten so mit R at und Tat beizustehen<br />

vermochte. E r hatte sich früh zum Grundsatz gemacht,<br />

auch in kleinen Dingei1 seine Schuldigkeit voll und ganz zu tun,<br />

und sagte später oft zu seiner Familie, di e Befolg ung dieser Regel<br />

habe ihm stets Anerkennung verschaff t, und daraus entsprang die<br />

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