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Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

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<strong>Geschichte</strong> d e r Deutschen <strong>von</strong> <strong>Rochester</strong><br />

don versammelt, und dieser Zudrang kam so plötzlich, dass die<br />

damals bereits verhältnismässig grosse und reiche Stadt um Unterkommen<br />

für diese Fremden bis zur Zeit ihrer Beförderung verlegen<br />

war. In Black Heath bei Greenwich wurden sie in Zeltlagern untergebracht,<br />

und Königin Anna kam den gänzlich Mittellosen mit Zuschüssen<br />

aus ihrer P rivatschatulle zu H ilfe, um sie vor dem Verhungern<br />

zu schützen. Eine Deputation Mohawk-Indianer, die sich<br />

damals in London befand, versprach den armen Deutschen in ihrem<br />

Gebiet so viel Land zu geben, als sie zur Ansiedelung brauchten,<br />

und machte der Königin den "Schohari e" genannten Distrikt im<br />

mittleren N ew York für dieselben zum Geschenke. Der Zuzug <strong>von</strong>·<br />

Auswanderungslustigen nahm in<strong>des</strong>sen noch fortwährend zu, so<br />

dass ihre Zahl im Oktober 1709 auf 13,000 angeschwollen war, obschon<br />

man Viele, namentlich Katholiken, mit ein em Zehrgeld wieder<br />

in ihre alte Heimat zurückgesandt hatte. Dreitausendachthundert<br />

<strong>von</strong> ihnen, meistens Leineweber, wurden zur Hebung der Leinwand-Industrie<br />

nach Irland geschickt und dort angesiedelt, eine<br />

grosse Anzahl junger Mädchen als Dien.stmädchen verdingt, junge<br />

Bursche in die Armee und Flotte gesteckt, und der Rest, etwa 3000<br />

Personen, trat im Jahre 1710 auf zehn Schiffen die Reise nach New<br />

York an, nachdem ihnen vorher 650 Personen, die man in Nord-<br />

Carolina angesiedelt, vorausgegangen waren. Ueber siebenhundert<br />

<strong>von</strong> ihnen erlagen dem Schiffsfi eber, die übrigen, 2227 Personen im<br />

Ganzen, landeten wohlbehalten in New York, wo 450 <strong>von</strong> ihnen unverzüglich<br />

ihren Wohnsitz aufschlugen, während die übrigen den<br />

Hudson hinauf weiter befördert wurden.<br />

Die englische Regierung hatte bei Ansiedelung dieser deutschen<br />

Einwanderer in New York zwei Zwecke im A uge, ihre Verwendung<br />

zur Gewinnung <strong>von</strong> Teer, Terpentin, Pech und Hanf, die sie für<br />

ihre Schiffsausrüstungen bisher fast ausschliesslich aus Norwegen<br />

zu beziehen gehabt hatte, und die Verteidigung der Grenzen gegen<br />

die Einfälle der Franzosen und der mit ihnen verbündeten Indianer.<br />

Sie versprach ihnen alle R echte englischer Bürger in den Kolonien<br />

und nach Rückerstattung der für sie gehabten Auslagen freies Eigentum<br />

<strong>von</strong> 40 Ackern per Kopf nebst Unterstützung zum Lebensunterhalt<br />

während <strong>des</strong> ersten J ahres und Lieferung <strong>von</strong> Werkzeugen,<br />

Eisen und Nägeln zum Häuserbau. Sie wurden für die erste<br />

Zeit als eine Art <strong>von</strong> L eibeigenen und willenlosen Soldaten dem<br />

Kommando und der Aufsicht <strong>des</strong> Gouverneurs unterstellt und in<br />

Arbeitsgruppen <strong>von</strong> je fünf Familien eingeteilt, die englische Aufseher<br />

in ihren Arbeiten anwiesen und kontroliert en.<br />

Gouverneur Hunter wählte zwei etwa 100 Meile·n <strong>von</strong> der Stadt<br />

New York entfernte L andstriche zu beiden Seiten <strong>des</strong> Hudson zu<br />

Niederlassungen für sie aus, und es entstanden aus diesen die vier<br />

Dörfer Hunterstown, Queensbury, Anusberg und Haysbury auf der<br />

Ostseite <strong>des</strong> Flusses, und Elisabethtown, Georgetown und New<br />

V1llage auf der Westseite. Ihre Verpfleg ung wurde Robert Living-<br />

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