Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

Geschicht e der Deutschen von Rochest e r
Freiheit entwickelt und erweitert, begrüssen ihn jetzt und fesseln
ihn von Tag zu T ag fester und unaufl ösli cher an das neue V aterland.
Mehr und mehr beginnt er jetzt selbständig in die E ntw icklung
desselben einzug reifen und der Adoptiv-Heima t sein eigenes
Gepräge aufzudrücken. Sieben deutsche K irchengemeinden, die
sich in den J ahren 1835-1859 konstituierten, die St. J osephs-K irciJe
(gegründet 1835), die lutherischeZions-K irche (1838), dieTrinitatis-
K irche (1 842), die St. Peter- und Paul s-K irche (1843), di e erste
deutsche Baptisten-K irche (1848-1849),. die jüdische Gemeinde Berith
K odesch (1846) und die deutsche Methodisten-Kirche (1849)
sind ebenso sprechende Zeugen von dem fo rtdauernden Strome deuteher
Einwanderung, der sich in di esem Zeit raume nach Rochester
ergoss, wie von dem Bestreben der E ingewanderten, ihre eigenen
L ebensgewohnheiten auf den Boden des neuen Vaterlandes zu verpflanzen
und ihre aus der a lten Heimat mit herübergebrachten A nschauungen
den freien Institutionen der neuen entsprechend zu modifizieren.
In den deutschen N iederlassungen, deren Mittelpunkte
diese Kirchen bildeten, fa nden deutsche Sitte und deutsche Sprache
ihre P fl ege. I n ihnen w urde der altangesessene deutsche Bürger
dem neu E ingewanderten zum R atgeber und L ehrmeister, der ihn
mit E inricht ungen und Prinzipien des neuen Vaterlandes bekannt
machte und in das politische Gemeinwesen einführte. D abei ermögli
chte die in ihnen fo rterhaltene Kenntnis der deutschen Sprache
unter den E ingewanderten di e E ntwicklung eines besonderen deutschen
Kleingewerbes, aus dem sich durch allmähliche Verbindung
deutschen F leisses und deutscher Geschicklichkeit mit amerikanischem
Unternehmungsgeist mehrere der bedeutendsten Industri en
Rochesters hervorbildeten, weil der Deutsche ganz natürlich am
liebsten m it dem Deutschen Geschäfte machte, mit dem er sich am
besten zu verständigen vermochte. Neben den bereits in den biog
raphischen Skizzen der P ioniere aus den dreissiger J ahren erwähnten
deutschen Geschäften sind besonders eine Grocerie der F irma
Schöffel & Meier, das Hotel Georg F lucks, die F leckensteinsehe
Bäckerei, die Brauerei Geo. Marburgers u. a. anfangs der vierziger
Jahre auf diesem Boden entsta nden.
Die letztere verdient wohl, als die erste Vorläuferin eines Industriezweiges,
dem Rochester nachmals eine gewisse Berühmtheit
verdanken sollte, hier besondere Erwähnung, zumal da sie der Strom
der Entwicklung unserer Blumenstadt spurlos wieder hinweggefegt
hat.
Der Begründer derselben, Geo. Marburger, wa r im Jahre 1841
von Buffalo, wo er einige Zeit lang gewohnt hatte, mit seiner Gattin
nach R ochester übergesiedelt, wo er im selben J ahre in der Nord
Clintonstrasse, neben der da mals blos eingeleisigen E isenbahn, die
Brauerei erbaute. Sein Gebräu, ein leichtes Obergärbier, und seit
1850 auch Lagerbier, fand bei Amerikanern wie D eutschen so g rossen
A nklang, dass kaum genug davon geliefert w erden konnte. Im
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