Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

Geschich t e d e r D eu tschen von Rochester
gewanderten Deutschen in den Abendschulen die nötige Rücksicht
geschenkt wird, was unsere Schulbehörden nur zu leicht zu vergessen
geneig t sind. A uch Stell en vermittelung und U nterstützung
Hilfsbedürftiger lässt sie sich noch immer angelegen sein, und ein
E nde der 90er Jahre gegründeter Frauenverein der deutschamerikanischen
Gesellschaft steht ihr darin tüchtig zur Seite.
Von den geschäftlichen Etabli ssements, die in den siebziger
Jahren in besonderen Aufschwung kamen, ist besonders die Bartholomay
Brauerei zu nennen, deren Anfänge aus dem Jahre 1852 datieren.
Dieselbe wurde von Henry Bartholomay und P hilipp Will geg
ründet, w elch e im September 1852 das erste in R ochester gebraute
U ntergärbi er in den Markt brachten. Später trennten sicli die beiden
Kompagnons und es etablierte jeder sein eigenes Brauereigeschäft.
Die Willsche Brauerei brannte am 2. August 1864 ab, und
ihr Besitzer, P hilipp Will, etablierte sich sodann in Toledo. Henry
Bartholomay aber betrieb sein Brauergeschäft bis 1874 allein. Im
letztgenannten J ahre organi sierte. sich di e Batholomay Brewing Co.,
die im Laufe eines Jahres ihre B ierproduktion von 3000 Barrels auf
125,000 erhöhte und Malzhäuser mit ein er Kapazität von 25,000
Bushels errichtete. Die Brauerei gab dabei schon Mitte der achtziger
Jahre etwa 130 Personen beständige Beschäftigung und wurde
für zahlreiche Küfer, Brauarbeiter, "Plumber", Fuhrleute u. s. w .
ein e Quelle lohnenden Verdienstes. A ls Schutzmarke wurde von
der Bartholomay Brewing Co. die Göttin des Fortschrittes auf beflügeltem
Rade nach ein er Ski zze des berühmten Künstlers Kaulbach
in München, di e nach sein em Tode in sein er Sammelmappe
vorgefunden wurde, adoptiert, und sie machte unter der erfahrenen
Leitung I-I enry Bartholomays diesem Symbol des Fortschrittes all e
E hre, denn sie erwarb ihrem P rodukt ein en inten1ationalen Ruf und
sich selbst den Ruhm, ein e der grössten und besteingerichteten
Brauereien in den Ver. Staaten zu betreiben.
Die Gebäude der Brauerei und ihrer E inrichtungen waren weit
ausgedehnt und in oedi eo·enster \i\Teise angelegt. Sie erstreckten
sich über eine Fläche von sechs Ackern, welche sich dem Genesee
entlang ausdehnten. Der rasche Aufschwung des Geschäftes machte
ausser der Etablierung von Agenturen in allen g rösseren Städten
des Ostens und Südens di e E röffnung von Zweigbureaux, besonders
1!1 New York, Boston, Baltimore und in den grösseren Städten
P_ennsylvaniens notwendig . In den achtziget- J ahren ·bereits besass
dte Bartholomay Brewing Co. di e gTössten E ishäuser des Staates,
und dte an ihr E tablissement stossenden Strassen boten zur Zeit der
Einheimsung des E ises im Winter ein äusserst lebhaftes Bild dar
mit ihren langen Reihen von Eisschl_itten; welche sich von der Lake
e. her uber die Vincent P lace Brucke ihnen zu bewegten, um die
enlormen Eishäuser der Brauerei mit dem nötigen Vorrat zu ver-
1 en, wobei die Eisstücke von den zahlreichen, auf den Abladungsp
attformen posti erten Arbeitern in E mpfang- genommen und mtt-
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