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Hundertjahrährige Geschichte des Deutschtums von Rochester

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G e s c h i c h t e d e .r D e u t s c h e n v o n R o c h e s t e r<br />

wurde <strong>von</strong> Pastor L. Hofschneid er redi giert. Im Jahre 1880 ging<br />

sie in Besitz J oseph A. Schneid ers über, der sie selbst redig ierte und<br />

herausgab, und zwar seit März 1884 auf 8 Seiten vergrössert.<br />

Die deutsche J ournalistik <strong>Rochester</strong>s hatte bis zum Erscheinen<br />

der "Abendpost und Beobachter" die verschi edeiJ artigsten Wandlungen<br />

durchgemacht, und ihre erste Periode kann füglieh als die<br />

Zeit ihrer F legelj ahre bezeichnet werden. Die Zeitungsredakteure<br />

waren fast fortwährend in persönliche Streitigkeiten verwickelt, bei<br />

welchen rohe Schimpfereien und h1sinuationen, nicht selten sogar<br />

Fäuste und Revolver als Waffen dienten. D iese Flegeljahre aber<br />

hatte sie seit 1880 hinter sich. D ie Vertreter der Presse wurden jetzt<br />

mehr und mehr <strong>von</strong> der hohen A ufgabe ihrer Vermitterrolle in<br />

dem gTossen national en Verschmelzungsprozesse, der in den Ver<br />

Staaten vor sich geht, lebendi g durchdrungen und waren redlich<br />

bestrebt, die Vorzüge <strong>des</strong> deutshen Nationalcharakters auch in der<br />

neuen Heimat einzubürgern, ihren Stammesgenossen das Verständ<br />

ni's für die freiheitlichen Institutionen unserer Republik zu öffnen<br />

und ·di e Begeisterung für dieselben zu wecken und zu erhalten.<br />

l\!Iögen daher auch unsere <strong>Rochester</strong>er Landsleute eingedenk sein ,<br />

dass der Standpunkt. den die deutsche P resse ein er Stadt in Amerika<br />

einnimmt, und der Grad der Beachtung·, die ihr <strong>von</strong> Seiten der Bevölkerung<br />

geschenkt wird, für die sociale und politische Stellung<br />

<strong>des</strong> in ihr ansässigen <strong>Deutschtums</strong> den sichersten 1\!Iassstab bilden!<br />

Eine wichtige deutsche E rrungenschaft während der Periode<br />

zwischen 1870-83 war in <strong>Rochester</strong> die Gründung einer besonderen<br />

Abteilung <strong>des</strong> baptistischen Semina rs für den deutschen Theologie<br />

Studierenelen auf den Grundstücken ein es ehemaligen Damenpensionats<br />

in der Alexanderstrasse.<br />

Das baptistische Seminar und die Universität <strong>von</strong> <strong>Rochester</strong><br />

wurden im Jahre 1850 in dem damaligen United States Hotel in<br />

der Buffalostrasse (jetzt W est Mainstrasse) errichtet, das zu diesem<br />

Zwecke angekauft worden war. A uf Betreib en <strong>des</strong> damals in der<br />

Traktat-Gesellschaft in N ew York tätigen baptistischen Theologen<br />

. A ugust Rauschenbusch traten diesem Semina r auch ein e A nzahl<br />

deutscher Studierenden bei, deren Zahl 1852 bereits auf elf angewachsen<br />

war, weshalb sofort ei ne deutsche Abteilung zur Heranbildung<br />

<strong>von</strong> P redigern für die rasch sich vermehrenden deutschen<br />

Baptistengem einelen Amerikas gegründet wurde, die bis 1858 unter<br />

Leitung Philipp Bickels und Andreas Henrichs stand, dann aber<br />

auf Betreiben der baptistischen Prediger <strong>von</strong> P rofessor Rauschenbusch<br />

übernommen wurde, <strong>von</strong> dem sie allen zu überwindenden<br />

Schwierigkeiten und allen Rückschlägen zum Trotz durch unermüdliches,<br />

energ isches \ i\Tirken in solchen Aufschwung gebracht<br />

wurde, dass bei sein em Rücktritt <strong>von</strong> seinem Amte Im J ahre 1890<br />

d1e Zahl ihrer Angehörigen auf 46 gestiegen war. Professor Rauschenbusch<br />

besorgte den Unterricht in der deutschen Abteilung erst<br />

allein, später mit pmvisorischen H ilfslehrern. Im Jahre 1871 aber<br />

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