Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte
Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte
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LABO-Vorhaben B 4.03 im Länderfinanzierungsprogramm Wasser, Boden und Abfall<br />
<strong>Maßnahmenkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>verschmutzungsarmen</strong> <strong>Nutzpflanzenernte</strong><br />
4.1 Grundsätzliche Maßnahmen<br />
4.1.1 Einleitung<br />
In Abhängigkeit vom relevanten Schadstoff kann ggf. durch eine Änderung der Nutzung<br />
(z.B. Umwandlung von Acker in Grünland oder vice versa), Wechsel der Tierart und Produktionsrichtung<br />
(z.B. Wolle statt Fleisch) oder durch eine Melioration des Standortes eine<br />
Verringerung der Schadstoffbelastung der Nutzpflanzen erreicht werden.<br />
Diese Maßnahmen sind jedoch in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden. Ein Teil<br />
der Maßnahmen ist derzeit in Mitteleuropa aufgrund der Vermarktungsbedingungen nicht<br />
praxisrelevant.<br />
4.1.2 Anpassung der Nutzung<br />
4.1.2.1 Umwandlung von Grünland in Acker<br />
Ackerfrüchte haben z. T. wesentlich geringere Schadstoffgehalte als das Futter vom<br />
Grünland. So ist z.B. Silomais im Vergleich zu einem Grünlandbestand auf Grund seiner<br />
Wuchshöhe und seiner im Verhältnis <strong>zur</strong> Trockenmasse geringen Blattoberfläche ein in<br />
der Regel weniger verschmutztes Futtermittel (PRANG & HARTFIEL 1986, PINDER &<br />
MCLEOD 1988). Auch hat z.B. bei Maiskörnern die Verschmutzung durch anhaftenden<br />
Boden so gut wie keine Bedeutung (PINDER & MCLEOD 1988).<br />
Problematischer sind allerdings Zwischenfrüchte, die aufgrund des offenen Bodens leichter<br />
als Grünlandpflanzen durch Splash verunreinigt werden, oder Ackerfutterpflanzen, deren<br />
wesentliche Teile im Boden wachsen. Durch anhaftende Erde können z.B. Futterrüben<br />
relativ hohe Schadstoffgehalte aufweisen (RAFFERTY 1994c).<br />
4.1.2.2 Stallhaltung mit Schnittnutzung statt Weidehaltung bei Grünland<br />
Das Verschmutzungsrisiko bei der Weidehaltung wird stark von der Witterung beeinflusst.<br />
Insbesondere in Zeiten mit hoher Bodenfeuchte, die zudem im Frühjahr oder Herbst zumeist<br />
mit geringem Futterangebot kombiniert sind, kann die Bodenaufnahme und damit<br />
auch die Schadstoffaufnahme sehr hoch sein (BERESFORD & HOWARD 1991). HEALY et al.<br />
(1974) verglichen die Erdgehalte von Futter auf beweideten und unbeweideten Futterflächen.<br />
Die mit Schafen beweideten Flächen hatten mit ca. 8 – 30 % eine ca. 5 – 10x höhere<br />
Futterverschmutzung als die unbeweideten Flächen. Die Belastung kann bei einer<br />
Schnittnutzung – vor allem bei entsprechend angepasster Schnitthöhe – deutlich geringer<br />
gehalten werden (<strong>zur</strong> Auswirkung unterschiedlicher Schnitthöhe siehe auch Kap. 4.2.2).<br />
LVVG Aulendorf ⋅ Seite 43 von 131