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Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte

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LABO-Vorhaben B 4.03 im Länderfinanzierungsprogramm Wasser, Boden und Abfall<br />

<strong>Maßnahmenkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>verschmutzungsarmen</strong> <strong>Nutzpflanzenernte</strong><br />

4.1.2.3 Wechsel der Tierart<br />

Die Aufnahme von Boden durch Nutztiere weist art- und zum Teil rassebedingte Unterschiede<br />

auf. Ausschlaggebend sind das Fressverhalten und die Bewegungsaktivität der<br />

Nutztiere.<br />

Die Nutztierarten differieren im Hinblick auf die Futteraufnahme. Rinder umfassen das<br />

Futter mit der Zunge, ziehen es ins Maul und beißen es dort durch drücken der Schneidezähne<br />

gegen die Dentalplatte ab oder rupfen es mit der Zunge ab. Pferde beißen das Futter<br />

vorwiegend mit den Schneidezähnen ab. Ziegen und Schafe setzen vorwiegend die<br />

Schneidezähne und Unterlippe ein. Dadurch können Pferde, Ziegen und Schafe einen<br />

Bestand tiefer abweiden; weil die bodennahen Pflanzenteile in der Regel stärker verschmutzt<br />

sind als die bodenfernen Pflanzenteile (PINDER & MCLEOD 1988), ergeben sich<br />

bei der Beweidung mit Pferden, Ziegen und Schafen höhere Bodenaufnahmen.<br />

Das unterschiedliche Weideverhalten zeigt sich aber auch an der Bewegungsaktivität der<br />

Tiere. Insbesondere Pferde und hier abgestuft nach Rasse und Alter (am stärksten junge<br />

Vollbluthengste, am schwächsten ältere Kaltblüter) zeigen großen Bewegungsdrang mit in<br />

der Folge stark zertretenen und lückigen Weideflächen, bei deren anschließender Beweidung<br />

von den Nutztieren stärker verschmutztes Futter aufgenommen wird. Im Gegensatz<br />

zu den Weiden bewegungsaktiver Nutztierarten sind Rinderweiden in der Regel weniger<br />

stark zertreten.<br />

Speziell auf Schafkoppeln wird häufiger verschmutzter Aufwuchs angetroffen als auf Rinderkoppeln.<br />

GREEN & DODD (1988) fanden bei Untersuchungen in der Nähe von Sellafield<br />

in England 6,8 % Boden auf dem Futter von Schafkoppeln, bei Kuhweiden hingegen nur<br />

3,2 %. Auf Schafkoppeln in Neuseeland wurde mit einem Anteil von 30 % Boden an der<br />

Trockensubstanz eine sehr hohe Futterverschmutzung gefunden (HEALEY et al. 1974).<br />

Eine weitere wichtige Rolle spielt die Viehbesatzdichte, denn bei hohem Besatz kommt es<br />

zu Konkurrenzdruck zwischen den Tieren (Futterneid), mit der Folge, dass die Weideflächen<br />

tiefer abgefressen werden (siehe 4.2.3.2).<br />

4.1.2.4 Wechsel der Produktionsrichtung innerhalb einer Tierart<br />

Der Schadstofftransfer ist für verschiedene Produkte (z.B. Fleisch, Milch) eines Nutztieres<br />

unterschiedlich. So ist z.B. die Schadstoffbelastung der Milch oft wesentlich höher als bei<br />

Muskelfleisch. Vor diesem Hintergrund könnte auf radioaktiv belasteten Böden in vielen<br />

Fällen noch eine Muskelfleischproduktion erfolgen, auch wenn die Milchproduktion auf<br />

Grund der Schadstoffbelastung bereits nicht mehr möglich ist (HOVE et al. 1993).<br />

Auch ist ein Produktionswechsel von der Erzeugung tierischer Nahrungsmittel hin zu anderen<br />

tierischen Produkten denkbar. So empfehlen GILL et al. (1992) auf PCB belasteten<br />

Weiden die Aufgabe der Fleischproduktion mit Rindern oder Schafen und schlagen statt<br />

LVVG Aulendorf ⋅ Seite 44 von 131

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