Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte
Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte
Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte
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LABO-Vorhaben B 4.03 im Länderfinanzierungsprogramm Wasser, Boden und Abfall<br />
<strong>Maßnahmenkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>verschmutzungsarmen</strong> <strong>Nutzpflanzenernte</strong><br />
Bei Schadstoffen mit einer relativ kurzen Verweildauer im Körper (wie z.B. Cäsium) oder<br />
bei Schadstoffen, die sich speziell im Fettkörper anreichern, lohnt sich eine Endfütterung<br />
über mehrere Monate mit „sauberer“ Nahrung. Für organochlorine Schadstoffe gibt es<br />
ausgefuchste Managementempfehlungen, die vielleicht auch für andere Stoffe interessant<br />
sind, die sich im Fettkörper einlagern: Tiere nicht auf belasteten Weiden ausmästen, nur<br />
magere Tiere können auf sauberen Weiden sauberes Fleisch produzieren. (Empfehlungen<br />
ENVIRONMENT CANTERBURY, Neuseeland 1999).<br />
Im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wurde geprüft wie durch<br />
Beifütterung die radioaktive Belastung der Lebensmittel reduziert werden kann. Durch eine<br />
Beifütterung mit Bentonit konnte bei Schweinen die Cäsiumaufnahme um 65 % verringert<br />
werden (ANDERSSON et al. 1990b), dagegen bei Hühnern nur um 35 % (ANDERSSON<br />
et al. 1990a). Durch einen Bolus, der Ammonium ferric hexacyanoferrat enthielt, konnte<br />
bei Lämmern die Cäsium-Konzentration im Muskelfleisch um ca. 50 % verringert werden<br />
(BERESFORD et al. 1999).<br />
4.2.2 Schnittnutzung<br />
Der im Rahmen des vorliegenden Projektes durchgeführte Workshop zeigte, dass zwar<br />
einerseits die Verschmutzung des Futters durch den Ernteprozess generell gesteigert<br />
wird, andererseits der Faktor „Mensch“ einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Reduzierung<br />
der Schmutzbelastung im Rahmen der Erntevorgänge nimmt. Das beginnt bei der<br />
Auswahl der <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Technik <strong>zur</strong> <strong>verschmutzungsarmen</strong> <strong>Nutzpflanzenernte</strong><br />
und geht über in die entsprechende Nutzung und Einstellung. Mäh-, Wende- und<br />
Schwadegeräte sind derzeit mit technischen Verbesserungen, z. B. Höheneinstellvorrichtungen<br />
etc. ausgerüstet und können entsprechend der vorliegenden Bedingungen mit<br />
veränderten Einstellungen benutzt werden. Damit lassen sich unter Umständen auch fallweise<br />
hohe Futterverschmutzungen, wie z.B. bei organogenen Böden, die wegen ihrer<br />
geringeren Dichte und ihrer besseren „Haftfähigkeit“ infolge höherer Wasseraufnahme<br />
problematisch sind, deutlich verbessern. Die spezifische Problematik solcher Böden erwies<br />
sich in einer Untersuchung von RAFFERTY et al. (1994c) bei der die Bereitung von<br />
Heu einen Anstieg der Futterverschmutzung im Vergleich zu frisch geerntetem Futter ohne<br />
weitere Bearbeitungsgänge auf dem Feld um ca. den Faktor 5 zeitigte. Bei Silage war<br />
der Anstieg noch höher (ca. 10x). Die Autoren führen dies auf höhere Anteile anhaftenden<br />
Bodens bei Silage <strong>zur</strong>ück, weil diese nicht so trocken wie Heu eingefahren wird. Die weiteren<br />
Ausführungen in diesem Bericht belegen, dass den einzelnen Parametern der<br />
Schnittnutzung, u. a. der Nutzungstiefe und dem Schnittzeitpunkt erhebliche Bedeutung<br />
zukommen.<br />
LVVG Aulendorf ⋅ Seite 57 von 131