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Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte

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LABO-Vorhaben B 4.03 im Länderfinanzierungsprogramm Wasser, Boden und Abfall<br />

<strong>Maßnahmenkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>verschmutzungsarmen</strong> <strong>Nutzpflanzenernte</strong><br />

• Ebenso konnten GUTSER et al. (1982) durch Kalkung die Verfügbarkeit von Kupfer verringern.<br />

Bei einem schwach lehmigen Sand war hierzu eine Aufkalkung von 4,5 – 5,0<br />

auf pH 6 ausreichend. Die Verfügbarkeit wurde von 25-10 ppm auf ca. 4 ppm vermindert.<br />

• KÖNIG & KRAUSE (1997) berichten bei Untersuchungen von kontaminiertem Grünland<br />

im Einzugsbereich der Werra von einer sehr deutlich verringerten Cadmiummobilität<br />

durch eine Anhebung des pH-Wertes von ca. 5,8 auf ca. 6,5 mittels Kalkung. Bei einer<br />

Veränderung von 6,5 auf 7 war die weitere Reduktion gering, bei einer Anhebung auf<br />

über 7,0 unbedeutend.<br />

• Umgekehrt wurden bei einer künstlichen Versauerung von Böden (5 Standorte in<br />

Deutschland) um ca. eine pH-Wertstufe mehr Cadmium, Zink und Nickel, aber ähnlich<br />

viel Kupfer aufgenommen (HASSELBACH 1989). Gras reagierte weniger stark auf die<br />

pH-Absenkung als Weizenkorn, Möhren akkumulierten am stärksten.<br />

Vor diesem Hintergrund sind Maßnahmen <strong>zur</strong> Begrenzung der Pflanzenverfügbarkeit sehr<br />

bedeutsam für die Gefahrenabwehr, wenn die systemische Schadstoffaufnahme für die<br />

Schadstoffbelastung von Nahrungs- oder Futterpflanzen verantwortlich ist. Bei niedrigen<br />

pH-Werten und moderaten Schwermetallgesamtgehalten können die Gefahren durch eine<br />

an den Standort angepasste Gesundungs- und anschließend durch eine Erhaltungskalkung<br />

sichergestellt werden. Dabei kann es im Einzelfall erforderlich sein, dass die landwirtschaftlich<br />

definierten Ziel-pH-Werte im Interesse der Mobilitätsminderung überschritten<br />

werden müssen, mithin höhere pH-Werte einzustellen sind.<br />

Bei sehr hohen Schwermetallgesamtgehalten sind neben Kalkungsmaßnahmen ggf. weitere<br />

mobilitätsmindernde Maßnahmen zu erwägen (vgl. Kap. 5.3).<br />

5.3 Zusatz von Materialien mit hohem Immobilisationspotenzial<br />

Durch den Zusatz von Materialien, die eine Immobilisierung von Schadstoffe im Boden<br />

bewirken, können die mobilen Bodengehalte und die Schadstoffkonzentrationen im Pflanzenaufwuchs<br />

vermindert werden (BOISSON et al. 1999; MARSCHNER & JANNUSCH 2002;<br />

BOLAN & DURAISAMY 2003). Mit verschiedenen Materialien kann die Mobilität und Pflanzenverfügbarkeit<br />

anorganischer Schadstoffe durch Adsorption, Fällung, Komplexbildung<br />

und Chelatisierung reduziert werden. In Versuchen wurden bisher vor allem Phosphate<br />

(ATEN & GUPTA 1996; AVROPOULUS et al. 2002; ARNICH et al. 2003; SMICIKLAS 2003;<br />

BOLAN et al. 2003), Eisen-, Mangan- und Aluminium(hydr)oxide (BADORA et al. 1998,<br />

LOTHENBACH et al. 1998; MÜLLER & PLUQUET 1998; MÜLLER 2000; LACK et al. 2002;<br />

SCHMIDT 2002, FRIESL et al. 2003 u. 2004), Kiesschlämme bzw. Tonminerale<br />

(LOTHENBACH et al. 1998, KREBS et al. 1999; ALVAREZ-AYUSO & GARCIA-SANCHEZ 2003)<br />

sowie organische Zusätze (HYUN et al. 1998; BASTA & SLOAN 1999; MCGRATH et al. 2000;<br />

LVVG Aulendorf ⋅ Seite 83 von 131

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