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Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte

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LABO-Vorhaben B 4.03 im Länderfinanzierungsprogramm Wasser, Boden und Abfall<br />

<strong>Maßnahmenkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>verschmutzungsarmen</strong> <strong>Nutzpflanzenernte</strong><br />

an Ratten verfüttert. Ca. 80% wurden aufgenommen. Es gab keine Unterschiede zwischen<br />

den verschiedenen Böden.<br />

4.4.3 Radioaktivität<br />

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist wohl das bestuntersuchte Schadereignis. Um<br />

die Verseuchung von Nahrungsmittel zu verringern, wurde eine Reihe von Maßnahmen<br />

ergriffen die zwar nicht auf andere Schadereignisse übertragen werden können, aus sich<br />

jedoch viele lehrreiche Schlüsse ziehen lassen. Vor allem wird gezeigt wie durch ein ganzes<br />

Bündel von Maßnahmen die Belastung reduziert werden kann.<br />

Eine Übersicht über verschiedene Maßnahmen bei der Tierhaltung ist bei HOVE et al.<br />

1993 zu finden. Eine Verminderung der Aufnahme bei Lämmern um 50 % im Tierkörper<br />

gelang durch Einsetzen von Boli mit Ammoniumferrichexacyanoferrate (BERESFORD et al.<br />

1999)<br />

Eine Reihe von Maßnahmen ist bei MAUBERT et al. (1993) zusammengestellt. Sie berichten,<br />

dass Pflügen die Dosis um 80-95 % reduzieren kann, Entfernen der Vegetation bis zu<br />

80%. Das Aufbringen von 10 cm Boden brachte eine Reduktion um bis zu 90 %, wird aber<br />

auf Grund des Aufwandes nur im Siedlungsbereich durchgeführt.<br />

Die Aufnahme von Cäsium ließ sich durch verschiedene Gegenmaßnahmen (Pflügen,<br />

Kalken bei sauren Böden, Düngung) in Ackerbaugebieten um den Faktor 2,3 und im<br />

Grünland um den Faktor 2,8 verringern (ALEXAKHIN 1993). Durch Variieren der Landnutzung<br />

hinsichtlich der Auswahl an Arten und Sorten wären noch deutlichere Verringerungen<br />

zu erwarten.<br />

Die Transferrate für Cs sinkt im Laufe der Zeit deutlich (Cs ist nicht mehr so leicht verfügbar)<br />

(ALEXAKHIN 1993). Daher bringen unterstützende Maßnahmen am Anfang einer Kontamination<br />

besonders viel.<br />

Ein Abschieben der obersten Bodenschicht des Oberbodens (3-20 cm) konnte die Radioaktivität<br />

um 80-100% vermindern. Flaches Pflügen (17 cm) hatte keinen großen Effekt<br />

(Dekontamination um weniger als das 1,7 -fache), Tiefpflügen (40-60) verminderte die Belastung<br />

um den Faktor 10-20 (VOVK et al. 1993). JOUVE et al. (1993) berichten von einer<br />

Technik bei der eine Grasmatte mit den obersten 2 cm Boden entfernt wird (Turf-<br />

Harvester), ggf. wird vorher eine Grasmischung eingesät. Damit können ca. ¾ der ausgebrachten<br />

Radioaktivität entfernt werden.<br />

Durch die Kombination von Pflügen + Düngung + Kalkung ließen sich deutliche Verbesserungen<br />

erreichen (bis zu 16x geringere Dosis, oft aber nur 2-3 –mal geringer PRISTER et<br />

al. 1993).<br />

Auch im Bereich der Tierernährung gibt es Möglichkeiten um über Futtermittelzugaben die<br />

Radioaktivität zu reduzieren. Eine Zusammenstellung hierzu findet sich bei VOIGT (1993).<br />

LVVG Aulendorf ⋅ Seite 78 von 131

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