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Maßnahmenkonzept zur verschmutzungsarmen Nutzpflanzenernte

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LABO-Vorhaben B 4.03 im Länderfinanzierungsprogramm Wasser, Boden und Abfall<br />

<strong>Maßnahmenkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>verschmutzungsarmen</strong> <strong>Nutzpflanzenernte</strong><br />

4.4 Stichpunkte zu ausgewählten Stoffen<br />

4.4.1 Verschmutzung mit schädlichen Organismen durch wirtschaftseigene<br />

Düngemittel (vor allem Gülle)<br />

Die in diesem Kapitel beschriebene Verschmutzungsart ist nicht bodenbürtig, sie wird<br />

aber trotzdem der Vollständigkeit halber hier abgehandelt, weil sie in der landwirtschaftlichen<br />

Praxis eine recht große Rolle spielt. Durch betriebseigene organische Dünger wie<br />

z.B. Gülle können schädliche Organismen verbreitet werden. Problematisch sind z.B.<br />

Clostridien und ein besonders agressiver E. coli Stamm (O157:H7).<br />

Insbesondere die Ausbringung von Gülle mit hohen Trockensubstanzgehalten auf wachsende<br />

Bestände verschmutzt das Futter maßgeblich. Bodennahe, großtropfige Ausbringung<br />

von möglichst verdünnter Gülle verringert die Problematik wesentlich. Organische<br />

Dünger sollten daher am besten vor der Saat ausgebracht werden, ggf. noch im frühen<br />

Wachstumsstadium oder auf kurze Stoppeln bis spätestens 6 Wochen vor der Nutzung.<br />

Clostridien<br />

Clostridien in der Milch können die Käseherstellung wesentlich beeinträchtigen. Bei einer<br />

umfangreichen Untersuchung von LEISEN (2002, und LEISEN 2002b) in Norddeutschland<br />

bei 49 Ökobetrieben zeigten sich sehr deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen<br />

Betrieben. Milch aus Grünlandregionen war oft stärker belastet als Milch aus Ackerbauregionen.<br />

Bei Grünlandbetrieben kann es einen innerbetrieblichen Clostridienkreislauf geben,<br />

die Clostridien gelangen über die Beweidung oder mit dem Schnittgut (Anhaftung)<br />

wieder <strong>zur</strong> Kuh. Der Autor schlägt eine Reihe von verschiedenen Maßnahmen vor die<br />

nach Ermittlung der Ursachen (Fütterung oder Melkhygiene) getroffen werden sollten. So<br />

können z.B. Ackerbaubetriebe hoch belastete Gülle oder Silagereste auf dem Acker besser<br />

entsorgen. Durch Einarbeitung unterbleibt dann auch die Futterverschmutzung weitgehend.<br />

Gute Silagen oder Heu haben wesentlich weniger Clostridien als nasse Silage.<br />

Durch Siliermittel wurde die Clostridienbelastung im Futter reduziert. Die Belastung der<br />

Milch ließ sich durch Euterscheren weiter verringern (LEISEN 2002).<br />

Maissilage und Ganzpflanzensilage (GPS) sind unproblematisch, dagegen zeigen Grassilagen<br />

häufiger Mängel. Bei Weidefütterung ist die Clostridienbelastung nach KALZENDORF<br />

(1995) gering<br />

Die dem Futter anhaftenden Clostridien werden durch rasche Absenkung des pH-Wertes<br />

in ihrer Entwicklung gehemmt (MC DONALD ET AL., 1991). Die Anzahl Clostridien und Listerien<br />

im Siliergut ließen sich aber durch unterschiedliche Einlagerung (lang/gehäckselt mit<br />

einem stationären Häcksler oder einem „precision chop harvester“) trotz vorhandener pH-<br />

Unterschiede zwischen den Verfahren kaum beeinflussen (PAULY et al. 1999).<br />

LVVG Aulendorf ⋅ Seite 76 von 131

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