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Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz

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128 6 DISKUSSION<br />

Hypothese 7. Personen mit hoher aufgabenspezifischer Selbstwirksamkeit gaben<br />

sich nur nach Lob mit höheren Zugzahlen zufrieden (d. h. mit einem niedrigeren<br />

Aufgabenstandard). Die anderen Aufgabenstandards waren bei beiden Bedingungen<br />

gleich. Man könnte die Anzahl Züge, mit der die Personen noch zufrieden sind, als<br />

selbstzielrelevant bezeichnen: je weniger Züge man braucht, desto gewiefter ist man.<br />

Die theoriekonforme Erklärung würde dann lauten, dass die Diskrepanz zwischen<br />

Selbstkonzept und Sollselbst durch das Lob verkleinert wurde: Das Sollselbst - Ziel<br />

wurde für die Personen mit hoher aufgabenspezifischer Selbstwirksamkeit zum Teil<br />

schon erfüllt. Die Folge war eine Anpassung des Aufgabenstandards an die tatsächlich<br />

zu erwartende Leistung. Offen bleibt die Frage, warum gerade Personen mit hoher<br />

aufgabenspezifischer Selbstwirksamkeit ihren Aufgabenstandard senkten. Eventuell<br />

verfügen diese Personen über einen Schutzmechanismus in der Form einer Selbsttäuschung,<br />

die den hohen Selbstwert aufrechterhält: kann der Standard nicht erreicht<br />

werden, dann wird er so verändert, dass er erreicht werden kann und nicht etwa der<br />

Eindruck der Unfähigkeit entsteht. Das Lob bestätigte ihre guten Fähigkeiten, ihre<br />

Leistung kann ergo gleich bleiben und nur ihr Aufgabenstandard muss verändert werden.<br />

Personen mit niedriger Selbstwirksamkeit sehen ihre Unfähigkeit durch die Diskrepanz<br />

von Leistung zu persönlichem Aufgabenstandard und durch das Lob bestätigt<br />

(vgl. das beschriebene Attributionsmuster bei H9: Lob als Aufmunterung). Sie ergeben<br />

sich sozusagen in ihr Schicksal, ihren Aufgabenstandard aus Unfähigkeit nicht<br />

erreichen zu können.<br />

Hypothese 8. Je niedriger die Personen ihre aufgabenspezifische Selbstwirksamkeit<br />

einschätzten, desto mehr gaben sie an, viel Zeit und Aufmerksamkeit in negativer<br />

Selbsteinschätzung investiert zu haben. Die 20 Personen mit der niedrigsten aufgabenspezifischen<br />

Selbstwirksamkeit hatten mehr als doppelt so viele negative selbstbezogen<br />

Gedanken wie die Personen mit hoher aufgabenspezifischer Selbstwirksamkeit.<br />

Die Hypothese hat sich in diesem Punkt bestätigt. Dass Personen mit niedriger aufgabenspezifischer<br />

Selbstwirksamkeit nicht mehr positive selbstbezogene Gedanken haben<br />

als Personen mit hoher, ist einleuchtend. Bei der Formulierung der Hypothese<br />

wurde nur an negative selbstbezogene Gedanken und Selbsteinschätzung gedacht. In

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