Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
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24 3 THEORIE UND HYPOTHESEN<br />
Feedback schlechter ausfällt als das persönliche Ziel der Person; positiv fällt es aus,<br />
wenn das Feedback das Ziel der Person übersteigt. Die Frage ist nun, wie die Person<br />
auf das Feedbacksign reagiert. Die Person will die entstandene Diskrepanz reduzieren.<br />
Sie kann entweder verändern (das Ziel oder ihr Verhalten) oder eliminieren (das Ziel<br />
oder das Feedback). Das wiederholte Vergleichen des Feedbacks mit den Zielen und<br />
das reagieren auf eine Abweichung wird „Negative Feedbackschleife“ genannt (Carver<br />
& Scheier, 1981). Kluger und DeNisi (1996) unterscheiden 4 mögliche Strategien,<br />
die jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf die Leistung der Person haben:<br />
• Ist das Feedbacksign negativ, versucht die Person oft durch erhöhte Anstrengung<br />
das Ziel zu erreichen. Durch das Setzen von hohen, spezifischen Zielen<br />
(goal-setting, Locke & Latham, 1990) wird die Wahrscheinlichkeit dieser<br />
Strategie erhöht. Voraussetzung dafür ist eine hohe Zielbindung und hohe Erfolgserwartung.<br />
• Falls die Person Zweifel daran hat, ihr Ziel durch weiteres Handeln zu erreichen,<br />
gibt sie es auf. Diese Strategie tritt bei wiederholtem, extrem negativem<br />
Feedbacksign gehäuft auf (Bandura, 1991; Miculincer, 1988b).<br />
• Falls es nicht möglich ist, das Ziel oder den persönlichen Standard aufzugeben,<br />
wird er verändert. Bei negativem Feedbacksign könnte der Standard<br />
gesenkt werden, bei positivem erhöht (Lewin, Dembo, Festinger, & Sears,<br />
1944).<br />
• Bei einem negativem Feedbacksign wird das Feedback eher zurückgewiesen<br />
als bei einem positiven (Ilgen, 1979).<br />
Die Feedback Intervention Theory baut diese vier Mechanismen in ihr Konzept ein.<br />
Das entspricht dem ersten Basisargument: „Verhalten wird reguliert durch den Vergleich<br />
des Feedbacks mit den Zielen der Person“. Will man die Auswirkung einer<br />
Feedback Intervention auf die Aufgabenmotivation und damit der Leistung vorhersagen,<br />
muss man wissen, mit welcher Strategie die Person reagiert. Die Vorhersage der<br />
Strategie ist jedoch nicht ganz einfach: man muss das persönliche Ziel der Versuchsperson<br />
und das Feedback kennen und die Wahrscheinlichkeit, das eines von beiden<br />
verändert werden kann. Um das Feedbacksign nach einer Feedback Intervention noch<br />
besser vorherzusagen, muss beachtet werden, dass Personen mehr als einen Standard