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Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz

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6 DISKUSSION 143<br />

6.6 Praktische Relevanz dieser Studie<br />

Dass Frauen nach dem Lob von einer weiblichen Versuchsleiterin eine bessere Relative<br />

Problemlöseleistung aufweisen und effizienter an der Lösung des Problems arbeiteten<br />

spricht für eine bessere Arbeitsatmosphäre nach Lob. Frauen scheinen sensibler<br />

auf eine verbesserte Arbeitsatmosphäre zu reagieren wie Männer. Frauen senkten ohne<br />

Lob ihre aufgabenspezifische Selbstwirksamkeit ab, dass bedeutet sie trauen sich diese<br />

Aufgabe beim nächsten Mal weniger zu. Diese Hauptergebnisse lädt zumindest weibliche<br />

Vorgesetzte, Lehrer wie Mütter dazu ein, ihre Untergebenen, Schülerinnen oder<br />

Töchter gerade während der Bearbeitung einer anspruchsvollen, herausfordernden<br />

Tätigkeit zu loben. Bei Männern wirkte sich Lob von einem männlichen Versuchsleiter<br />

immerhin nicht negativ aus. Aus dieser Sicht kann die amerikanische Lobkultur,<br />

bei der amerikanische Manager versuchen über Lob ihren Mitarbeitern Anerkennung<br />

und Wertschätzung zu vermitteln, nur unterstützt werden. Diese Strategie scheint mir<br />

auch langfristig gesehen wirkungsvoller zu sein, weil durch die vermittelte Wertschätzung<br />

unter anderem die Bindung des Mitarbeiters an sein Unternehmen steigt. Jedoch<br />

ist es nicht ratsam, uneingeschränkt und immer während der Bearbeitung einer anspruchsvollen<br />

Aufgabe zu loben. Noch nicht abgesichert ist das Ergebnis, das nur<br />

Frauen, die sich die Aufgabe zutrauen und nur Männer, die sich die Aufgabe nicht<br />

zutrauen von gleichgeschlechtlichem Lob profitieren: Männer machen sich tendenziell<br />

weniger sonstige Gedanken und Frauen machen sich weniger negative selbstbezogene<br />

Gedanken. Hinderlich für die Bearbeitung einer Aufgabe ist gleichgeschlechtliches<br />

Lob für Frauen, die sich die Aufgabe nicht zutrauen und für Männer, die sich die Aufgabe<br />

zutrauen: Männer machen sich tendenziell mehr sonstige Gedanken und Frauen<br />

machen sich mehr negative selbstbezogene Gedanken. Je weniger negative und sonstige<br />

Gedanken sich Personen bei der Bearbeitung kniffliger Problemlöseaufgaben<br />

machen, desto effizienter und optimaler ist die Leistung. Traut sich beispielsweise ein<br />

Schüler eine Matheaufgabe nicht zu, kann Lob von dem Mathelehrer hilfreich für ihn<br />

sein. Traut sich jedoch eine Schülerin eine Matheaufgabe nicht zu, ist Lob von der<br />

Mathelehrerin vermutlich fehl am Platze. Genau andersrum verhält es sich, wenn sich<br />

ein Schüler eine Matheaufgabe zutraut: der Lehrer sollte eher nicht loben während der

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