Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
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6 DISKUSSION 141<br />
Gedanken und das Nachdenken über die Aufgabe; bei den Männern zusätzlich die<br />
Aufmerksamkeit auf die Geschwindigkeit der Aufgabenbearbeitung; bei den Frauen<br />
hauptsächlich die negativen selbstbezogenen Gedanken. Die Hauptaussage der Feedback<br />
Intervention Theory ist, das durch Feedback die Aufmerksamkeitsverteilung<br />
verändert wird. In diesem Experiment konnte diese direkte Auswirkung von Lob nicht<br />
beobachtet werden. Die Aufmerksamkeitsverteilung wird vermutlich erst dann nach<br />
Lob verändert wenn zwei weitere, moderierende Faktoren eingeschaltet werden: die<br />
aufgabenspezische Selbstwirksamkeit (ASW) und das Geschlecht. Erst die Interaktion<br />
aufgabenspezifische Selbstwirksamkeit mal Geschlecht veränderte die Aufmerksamkeitsverteilung<br />
durch Lob innerhalb der sonstigen und der negativen selbstbezogenen<br />
Gedanken. Lob wirkt sich abhängig vom Geschlecht und abhängig von der aufgabenspezifischen<br />
Selbstwirksamkeit jeweils unterschiedlich auf die sonstigen und negativen<br />
selbstbezogenen Gedanken aus. Um diese Auswirkung ursächlich zu beschreiben,<br />
könnte in der weiteren Forschung zwischen Lob und dem Ort der Aufmerksamkeit die<br />
Attribution des Lobs als Mediator eingebaut werden. Männer attribuieren Lob anders<br />
wie Frauen, Männer mit niedriger aufgabenspezifischer Selbstwirksamkeit anders als<br />
Männer mit hoher aufgabenspezifischer Selbstwirksamkeit.<br />
Welche Variablen wirkten sich auf die leistungsrelevanten Orte der Aufmerksamkeit<br />
aus? Je mehr sich die Versuchspersonen auf die Aufgabe freuten, desto weniger<br />
sonstige Gedanken hatten sie und desto weniger Aufmerksamkeit schenkten sie<br />
der Geschwindigkeit der Aufgabenbearbeitung. Auch das Geschlecht wirkte sich direkt<br />
aus auf die Aufgabenbearbeitung und auf die Häufigkeit sonstiger und negativer<br />
selbstbezogener Gedanken (Frauen mehr als doppelt so viele wie Männer). Männer<br />
dachten mehr über die Aufgabe nach als Frauen. Die aufgabenspezifische Selbstwirksamkeit<br />
wirkt sich vermittelt über das Geschlecht auf die Aufmerksamkeitsverteilung<br />
aus: Frauen äußerten beispielsweise bei niedriger, Männer bei hoher aufgabenspezifischer<br />
Selbstwirksamkeit mehr positive selbstbezogene Gedanken<br />
Direkt positiv auf die Problemlöseleistung wirkt die Aktivierung. Vermittelt über<br />
das Geschlecht wirkt sich die aufgabenspezifische Selbstwirksamkeit auf die Problemlöseleistung<br />
aus. Nur bei Männern herrscht ein signifikanter Zusammenhang. Trauen<br />
sie sich die Aufgabe zu, kommen sie zwar der Problemlösung an sich näher als wenn