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Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz

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136 6 DISKUSSION<br />

des Konstrukts „Aufmerksamkeit“. Im vorliegenden Fragebogen schätzten die Versuchspersonen<br />

auf einer 5 Punkte Likert-Skala für jedes Item ein, wie oft sie über eine<br />

bestimmte Sache nachdachten (bei den 9 selbstbezogenen Items). Oder sie schätzten<br />

für jedes Item ein, wie oft sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache<br />

richteten (bei den 5 aufgabenbezogenen Items). Diese Fragen wurden nach der sechsminütigen<br />

Bearbeitungszeit gestellt. Die Versuchspersonen mussten nicht einschätzen,<br />

wie viel Zeit sie anteilsmäßig dieser oder jener Sache innerhalb der gesamten Bearbeitungszeit<br />

widmeten. Es wurde keine Verteilung ihrer Aufmerksamkeit auf die verschiedenen<br />

Bereiche erfragt.<br />

<strong>Eine</strong> subjektive Einschätzung, wie viel Aufmerksamkeit verschiedenen Bereichen<br />

innerhalb einer bestimmten Zeitspanne geschenkt wird, halte ich für sehr vage.<br />

Genau das kann man mit einer objektiven Erfassung der Aufmerksamkeit erreichen.<br />

Durch die breite Operationalisierung des Ortes der Aufmerksamkeit über die Art der<br />

Gedanken wird über die gesamte Zeitspanne hinweg verfolgt, wo der Fokus der Aufmerksamkeit<br />

sich im Moment befindet. Der schnelle Wechsel von visueller Aufmerksamkeit<br />

auf die Bauaktivität („Jetzt bau´ ich den gelben Becher auf den blauen“) hin<br />

zu akustischer Aufmerksamkeit während des Lobs („Vielen Dank, aber so gut bin ich<br />

dann doch nicht“) ist nur über diese Methode durchführbar. Auch nach innen gerichtete<br />

Aufmerksamkeit kommt zum Ausdruck („Jetzt muss ich noch mal nachdenken“).<br />

Ein weiterer Vorteil der objektiven Methodik liegt in der Analogie zwischen der<br />

Auswertung der Denkprotokolle und dem Konstrukt der Aufmerksamkeit als begrenzte<br />

kognitive Ressource. Die Gesamtanzahl an Kommentaren wurde mit 100 Prozent<br />

angesetzt. Für jede Kategorie (jede Kategorie entspricht einem thematischen Bereich<br />

wie Aufgabenbearbeitung, Positive Selbsteinschätzung…) wurde der prozentuale Anteil<br />

an Kommentaren berechnet, der in diese Kategorie fiel. Sollte die Theorie stimmen,<br />

dass durch das Lenken der Aufmerksamkeit auf einen Bereich gleichzeitig dem<br />

anderen Bereich die Aufmerksamkeit entzogen wird (beziehungsweise Ressourcen<br />

fehlen), dann entspricht diese Auffassung von Aufmerksamkeit am besten der objektiven<br />

Erhebungsmethodik. Ein Nachteil ist, dass nicht alle Personen gleich gut ihre Gedanken,<br />

Aktivitäten und Gefühle verbalisieren können. Hier könnte der Fragebogen<br />

hilfreich sein. Ein weiterer Nachteil ist, dass lautes Denken von den Versuchspersonen

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