Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3 THEORIE UND HYPOTHESEN 35<br />
Falls Lob die Aufmerksamkeit auf das Selbst lenkt und die Versuchsperson<br />
die Aufgabe und bestimmte Aufgabenziele als selbstzielrelevant empfindet, ist sie<br />
motiviert, ihren ursprünglichen Aufgabenstandard (vor dem Lob gesetzt) zu verändern<br />
(vgl. oben beschriebene Mechanismen). Deshalb sollte sich nur in der Lobgruppe –<br />
wenn Lob die Aufmerksamkeit kurz auf das Selbst und Selbstziele lenkt (H3) – eine<br />
Veränderung der spezifischen, persönlichen und selbstzielrelevanten Aufgabenstandards<br />
zeigen. Der veränderte Aufgabenstandard der Lobgruppe könnte als indirekter<br />
Beleg der Zielhierarchie (vgl. Basisannahme zwei und Abbildung eins) interpretiert<br />
werden.<br />
Hypothese 4: Die Personen, die gelobt werden, verändern eher ihren persönlichen,<br />
spezifischen und selbstzielrelevanten Aufgabenstandard als die Personen,<br />
die nicht gelobt werden.<br />
In welcher Weise eine Person ihren Aufgabenstandard verändert, hängt meiner Meinung<br />
nach stark mit der aufgabenspezifischen Selbstwirksamkeit (Bandura, 1986)<br />
zusammen. Hypothese sieben geht auf diesen Zusammenhang ein (vgl. Abschnitt<br />
3.4.1).<br />
Die Selbstaufmerksamkeit wird erhöht. Selbstaufmerksamkeit ist ein Zustand, bei<br />
dem die Person Objekt ihrer eigenen Aufmerksamkeit wird. Dies führt zu einem Vergleich<br />
ihres Verhaltens mit internen Standards. Die Aufgabenleistung wird nach ihrer<br />
Nützlichkeit für höhere Selbstziele eingeschätzt (zum Beispiel einen guten Eindruck<br />
machen; Vallacher & Wegner, 1987). Erhöhte Selbstaufmerksamkeit verschlechtert<br />
die Leistung bei einer kognitiv fordernden Aufgabe und verbessert die Leistung bei<br />
einer weniger kognitiv fordernden Aufgabe. Dieser Effekt wurde auch bei aufgabenunabhängigem<br />
Lob erzielt (Baumeister, Hutton, & Cairns, 1990).<br />
Die kognitiven Ressourcen werden verringert. Dadurch, dass die Aufmerksamkeit<br />
nicht mehr auf die Aufgabe fokussiert ist und abschweift, kommt es zu Leistungseinbussen<br />
aufgrund neuer Verteilung kognitiver Ressourcen (unabhängig von dem Er-