Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6 DISKUSSION 131<br />
bei den Frauen und warum wirkte sich bei den Männern Lob überhaupt nicht auf die<br />
Leistung aus? Die Feedback Intervention Theory macht keine Aussagen über Geschlechtsunterschiede.<br />
Roberts und Nolen-Hoeksema (1989, Studie 2; zitiert in Johnson<br />
& Helgerson, 2002) fanden in einer <strong>experimentelle</strong>n Studie mit kognitiven Aufgaben<br />
heraus, dass nur bei Frauen nach positivem Feedback („Das hast du gut gemacht.<br />
Deine Leistung ist über dem Durchschnitt“) das Selbstvertrauen, die Aufgabe zu<br />
schaffen, stieg, bei Männern nicht. Frauen waren auch zufriedener mit ihrer Leistung<br />
nach positivem Feedback als nach negativem Feedback („Das hast du nicht gut gemacht.<br />
Deine Leistung ist unter dem Durchschnitt“). Frauen unterschätzten ihre Leistung<br />
nach eigener Einschätzung, während Männer ihre Leistung überschätzten.<br />
Roberts und Nolen-Hoeksema (1994; zitiert in Johnson & Helgerson, 2002)<br />
untersuchten die Einschätzung auf Feedback nach einer Rede. Die Einschätzung der<br />
Frauen über die Qualität ihrer Rede wurde nach positivem Feedback noch positiver<br />
und nach negativem Feedback noch negativer. Die Einschätzung der Männer wurde<br />
weniger beeinflusst von dem Feedback, obwohl sie eine niedrigere Leistungserwartung<br />
vor der Rede hatten als die Frauen. <strong>Eine</strong> mögliche Erklärung der Autoren für die<br />
höhere Beeinflussbarkeit der Frauen durch Feedback war, dass Frauen Feedback mehr<br />
als Information über ihre Fähigkeiten gewichteten als Männer. Tatsächlich sahen die<br />
Frauen die Rückmeldung akkurater an als die Männer.<br />
Lenney (1977; zitiert in Johnson & Helgerson, 2002) fasste die Literatur über<br />
Geschlechtsunterschiede hinsichtlich des Selbstbewusstseins zusammen. Ergebnis<br />
war, dass Frauen vor allem bei typisch maskulinen und leistungsorientierten Aufgaben<br />
weniger selbstbewusst waren als Männer. Beyer (1999, zitiert in Johnson & Helgerson,,<br />
2002) fand heraus, dass dieser Geschlechtsunterschied durch eine Überschätzung<br />
ihres Selbstbewusstseins bei Männern und eine Unterschätzung ihres Selbstbewusstseins<br />
bei Frauen zu erklären war.<br />
Jack und Dill (1992, zitiert in Johnson & Helgerson, 2002) erklären die erhöhte<br />
Beeinflussbarkeit durch Feedback über das geringere Selbstbewusstsein der Frauen<br />
und eine dadurch erhöhte externalisierte Selbstwahrnehmung. Frauen sind auf Informationen<br />
von außen angewiesen, wenn sie etwas über ihre Fähigkeiten in Erfahrung<br />
bringen wollen. Deshalb nehmen sie Feedback ernster (bzw. persönlicher) als Männer.