Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
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6 DISKUSSION 137<br />
oft als „Kommentierung der Handlung“ (zum Beispiel auf die Bauaktivität, s.o.) verstanden<br />
wird. Deshalb ist im Vorfeld immer ratsam, zuerst das laute Denken mit den<br />
Versuchspersonen zu üben. Für Experimente, die die Aufmerksamkeit als begrenzte<br />
kognitive Ressource ansehen, würde ich die Methode des lauten Denkens (Ericcson &<br />
Simon, 1984) empfehlen.<br />
Erfassung der aufgabenbezogenen Aufmerksamkeit. Bei näherer Betrachtung der<br />
einzelnen Kategorien der Denkprotokolle und der Skalen des Fragebogens fällt auf,<br />
dass innerhalb der aufgabenbezogenen Aufmerksamkeit verschiedene Bereiche durch<br />
die objektive und die subjektive Methodik abgedeckt wurden: das Denkprotokoll enthält<br />
größtenteils Kommentare über die Bauaktivität (Aufmerksamkeit auf die Handlung,<br />
fiel in die Kategorie „Aufgabenbearbeitung“) und wenig bis keine Kommentare<br />
über die Aufgabenziele (wie „Geschwindigkeit“ und „Fehlervermeidung“, im Fragebogen).<br />
Dasselbe gilt für das „Nachdenken“ über die Aufgabe: nur selten kommentierte<br />
die Versuchsperson ihr schweigen als „Nachdenken“ (zum Bsp. „Erst mal überlegen…“<br />
oder ähnliches). Die subjektive Methodik sollte hier als Ergänzung der objektiven<br />
Methodik betrachtet werden: das was die objektive Methodik nicht leisten kann<br />
(schweigen darf nicht als „Nachdenken über die Aufgabe“ interpretiert werden) muss<br />
mit Fragebögen abgefragt werden, um ein umfassendes Bild des Konstrukts zu bekommen.<br />
Für zukünftige Experimente sollte deshalb genau überlegt werden, welche<br />
Aspekte der aufgabenbezogenen Aufmerksamkeit abgedeckt werden sollen, um darauf<br />
aufbauend die geeignetere Messmethode zu wählen.<br />
Erfassung der selbstbezogenen Aufmerksamkeit. Der Versuch, die Kategorie<br />
„Selbstbezogene Aufmerksamkeit“ des Denkprotokolls parallel zu den Skalen von<br />
Kanfer und Ackerman (1989) zu konstruieren, ist misslungen (im Sinne einer konvergenten<br />
Konstruktvalidierung). Die Kategorie „Eigene Leistungsbewertung“ (Denkprotokoll)<br />
musste verworfen werden, weil nur ein einziger Kommentar in diese Kategorie<br />
klassifiziert wurde. Die Skalen „Positive Selbsteinschätzung“ und „Negative Selbsteinschätzung“<br />
des Fragebogens korrelierten nicht mit den gleichgeschalteten Kategorien<br />
„Positive und Negative Selbstbewertung“ der Denkprotokolle (Tabelle 5). Neben