Eine experimentelle Untersuchung - KOPS - Universität Konstanz
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6 DISKUSSION 139<br />
6.5 Grenzen der Studie und Vorschläge für die weitere Forschung<br />
Labor versus Feld. Nur Studierende der <strong>Universität</strong> <strong>Konstanz</strong> nahmen an diesem<br />
Experiment teil. Es handelte sich um ein Laborexperiment mit instruierten Versuchsleitern,<br />
die die Versuchspersonen nicht kannten und etwa das Alter der Versuchspersonen<br />
hatten. Die Versuchspersonen wurden bezahlt für ihre Teilnahme. In der Realität<br />
definiert entweder der Status einer Person oder die Beziehung zwischen zwei Personen<br />
die Macht, ein Lob auszusprechen. Wird ein Lob von einem peer ausgesprochen<br />
– wie hier – fragt sich die gelobte Person automatisch, aus welchen Gründen er lobt.<br />
Es scheint an sich durch die <strong>experimentelle</strong> Situation an sich klar, dass der Versuchsleiter<br />
nicht freiwillig lobt. Er folgt einer Anweisung, ein Plan steckt dahinter. Die<br />
Vermutung der Versuchsperson über die wahre Absicht des Lobs könnte entweder<br />
Misstrauen wecken oder Raum für zwangloses arbeiten schaffen. Vorrausetzung dafür<br />
ist, dass der Versuchsleiter der Versuchsperson nicht unsympathisch ist und sie keine<br />
böse Absicht hinter dem Lob vermutet. Problematisch könnte das Wissen der Versuchsperson<br />
sein, dass sie während und nach dem Experiment keinerlei Folgen für ihr<br />
Tun tragen muss: es ist im Grunde nur ein Spiel für die Versuchsperson. Das Fehlen<br />
von ernsthaften Konsequenzen für die Versuchsperson verbunden mit der Frage nach<br />
der Absicht des Lobs aufgrund mangelnder Beziehung zum Lobgeber stellt die externe<br />
Validität in Frage. In der Realität findet kein Lob im „Vakuum“ statt: die gelobte Person<br />
kennt den Lobgeber zumindest flüchtig. Selbst in großen Organisationen kennt<br />
man seinen höheren Vorgesetzten. Darüber hinaus ist ein Feedback „von oben“ auch<br />
immer mit ernsthaften Konsequenzen verbunden. Um diese praxisrelevanten Aspekte<br />
im Labor umzusetzen, müsste beispielsweise vor dem Experiment der Versuchsperson<br />
erzählt werden, dass es sich bei der Aufgabe um eine Intelligenzaufgabe handelt. Lob<br />
wird dann wichtig durch die damit einhergehende Signalfunktion (zum Beispiel: „Ich<br />
bin intelligent“).<br />
Im vorliegenden Experiment wurden die Männer von einem Versuchsleiter und<br />
die Frauen von einer Versuchsleiterin gelobt. Das bedeutet, dass einerseits die Person<br />
des Versuchsleiters eine Rolle spielte und andererseits nur die Auswirkung von Lob<br />
eines gleichgeschlechtlichen Lobgebers ins Gewicht fiel. Die Generalisierung be-