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Yushardzan/Huschardzan

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176 Dr. Simon Weber<br />

von Arka, der im Synodaldekret des Alexios Studites von Konstantinopel 1030 erwähnt<br />

wird, zuschreiben (Erlasse des Patr. v. Konst. Alexios Studites, Kiel 1911, S. 53, vgl. L3. 16<br />

und Die Phundagiagiten, Leipzig 1908, S. 142 ff., 153).<br />

Verfasser dieser Zeilen hat im » Kirchlichen Handlexikon J unter der Annahme, dass<br />

alle vier Stücke vom gleichen Verfasser herrühren, die Meinung ausgesprochen, dass der<br />

Autor nicht ins 12., sondern ins 8. Jahrhundert zu versetzen sei, aber doch nicht mit<br />

dem Katholikos Sahak III. identifiziert werden dürfe, wie es Le Quien Oriens, I., 1356,<br />

getan<br />

hatte.<br />

Im Anschluss an das dort Gesagte möchten hier einige Fragen über den Verfasser<br />

jener Schriften erörtert werden, und zwar:<br />

1. Welche Zeitverhältnisse setzt der Verfasser voraus?<br />

2. Sind alle vier Schriftstücke von demselben Verfasser?<br />

3. Ist ihr Verfasser als ein Konvertit zur römisch-katholischen Kirche anzusehen?<br />

4. Will der Verlasser als ein höherer Würdenträger der armenischen Kirche gelten?<br />

Die Beantwortung dieser vier Fragen scheint für die Bestimmung der Abfassungszeit<br />

dienlich zu sein.<br />

1. Bezüglich der ersten Frage ist es nicht leicht, eine umfassende, sichere und eindeutige<br />

Antwort zu geben. Man kann aus den angerufenen Vätern, den erwähnten<br />

Synoden, den berührten politischen Zuständen, den getadelten Häresiearchen einen<br />

Terminus post quem feststellen.<br />

Die Invektiven kennen die monotheletischen Entwicklungsstufen der monophysitischen<br />

Christologie und den Papst Agatho mit den Verhandlungen des Konzils von Konstantinopel<br />

(680). Sie setzten „Das Leben des Papstes Silvester" als eine bei den Armeniern<br />

bekannte Schrift voraus.<br />

Noch tiefer herab führt vielleicht die Verteidigung der Bilderverehrung ; sie weis<br />

uns möglicherweise hinter die Zeit des Kaisers Leo V. des Armeniers (813— 820).<br />

Politisch ist zu beachten, dass als feindliche Völker die Sarazenen genannt werden,<br />

welche nach dem Verfasser religiös auf einer Stufe stehen mit den zugleich genannten<br />

Juden und Manichäern. Von den Seldschuken, welche seit dem Jahre 1000 Armenien<br />

verheerten,<br />

fehlt jede Andeutung.<br />

Die Schrift hebt hervor, dass die Armenier unter alle Völker zerstreut seien. Bei<br />

dem galligen Ton der ganzen Abhandlung darf man diese Bemerkung nicht gerade<br />

pressen. Man wird ihr schon gerecht werden, wenn man nur eine Zeit annimmt, wo die<br />

Zerstreuung der Armenier bereits begonnen hatte. Ja, man wird eine Zeit annehmen<br />

müssen, wo es dem Volk noch nicht gelungen war, in einem neuen Gebiet als kompakte<br />

Volksmasse aufzutreten und ein Reich zu begründen, wie das rubenidische es darstellt.<br />

Unter dieser Voraussetzung ist man in jene ersten Zeiten gewiesen, wo Griechen, Sarazenen<br />

und Perser massenweise armenische Gefangene fortschleppten und in fremden<br />

Gegenden ansiedelten. Die 8000 armenischen Familien, welche unter Justinian I. (685—695<br />

und 705— 711) aus dem verwüsteten Lande fortgeschleppt wurden, bedeuten für die<br />

Zerstreuung unter die Völker schon eine sehr ansehnliche Menge. Gleiches gilt von der<br />

Versetzung einer grossen Anzahl von Armeniern ins bulgarische Gebiet unter Kaiser<br />

Basilius am Ende des 10. Jahrhunderts.<br />

Vom 8. Jahrhundert ab erhoben sich Armenier im griechischen Heere zu grossem<br />

Einflüsse. Philippikos Wardanes bestieg 711 durch eine Militärrevolution den Thron.<br />

Von den Sarazenen sind weit grössere Auswanderungen in der gleichen Zeit erzwungen<br />

worden, so um 688, 852, 914, 1048, 1053.<br />

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