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Yushardzan/Huschardzan

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Dr. Simon Weber<br />

auch seine Lebensschicksale passen nicht zu denen, die der Verfasser der Invektiven<br />

von sich erzählt. Die Vermutung, letzterer wolle für Isaak III. sich ausgeben, wäre daher<br />

allzu kühn. Es verriet dies eine bei einem Zeitgenossen unverständliche Unkenntnis der<br />

Geschichte. Tatsächlich charakterisiert sich der Verfasser nun zwar als ehemaliger armenischer<br />

Priester, aber nicht als Katholikos. Denn dass in der Versammlung gegen ihn Bischöfe<br />

und Priester genannt werden, aber kein Katholikos, beweist noch keineswegs, dass er<br />

der Katholikos war. Sieht man genauer zu, so ist er nur Priester gewesen, hat aber<br />

dieses Priestertum für nichts geachtet, nachdem er glaubte, gefunden zu haben, dass<br />

die armenische Ordination überhaupt ungültig sei. Interessant ist der Grund, aus welchem<br />

er diese Ungültigkeit behauptete. Sie lässt einen Schluss auf die örtliche Herkunft der<br />

Invektiven zu, der dann auch auf eine Zeitperiode hinweist. Die Ordinationen der Armenier<br />

sollen ungültig sein, weil sie den Metropolitanzusammenhang mit Cäsarea durchbrochen<br />

hätten, in den einst Gregor der Erleuchter selbst sie hineingestellt hatte. Diese<br />

Begründung zeigt, dass man zur Zeit der Abfassung dieser Invektiven und der Diegesis<br />

an die ursprüngliche Abhängigkeit der armenischen Kirche von Cäsarea glaubte, und<br />

dass diese bei Agathangelus und Faustus bezeugte Tradition auch bei den Armeniern<br />

galt. Was für unsere Frage aber von Wert ist, das ist die Tatsache, dass in diesen<br />

Invektiven und in der Diegesis die Unterstellung der armenischen Kirche unter die<br />

Metropole von Cäsarea als sehr wichtige Angelegenheit betrachtet, die Loslösung aber<br />

als ein empfindlicher Rechtsbruch angesehen wurde. Eine solche Stimmung ist nun zu<br />

allererst in Cäsarea selbst zu vermuten, und zwar bei den Griechen dortselbst und von<br />

ihnen übertragen bei Armeniern, welche von den Griechen gewonnen worden waren.<br />

Gerade in Cäsarea erfüllte die griechischen Kreise jener Hass gegen die Armenier,<br />

welcher auch in den Invektiven Sahaks das Wort führt. Dort vergass man sich im bedauerlichen<br />

Hasse so sehr, dass führende Persönlichkeiten sich zu ganz unwürdigen<br />

Aeusserungen hinreissen liessen, wie sie aus der Mitte des 1 1. Jahrhunderts bekannt sind<br />

und ein Hochmass an nationaler und religiöser Spaltung bekunden, welches die Folge<br />

weit älterer Gehässigkeiten ist. Dort war daher auch im 8. oder !•. Jahrhundert der Boden,<br />

wo die gehässige Schrift gegen die Armenier geschrieben werden konnte.<br />

Die Selbstcharakterisierung des Verfassers als Priester begründet gewiss Bedenken<br />

dagegen, den Bischof Zachakios von Arka als Verfasser zu betrachten, obwohl aus<br />

diesem Namen der armenische „Sahak" noch deutlich herausklingt. Und es erscheint<br />

gewagt, in der Ueberschritt den Zusatz: „ Katholikos von Grossarmenien", der im Inhalt<br />

gar nicht begründet ist, einem Kopisten zuzuschreiben, Isaak aber als echt beizubehalten.<br />

Wie ist auch der Kopist dazu gekommen, aus Zachakios Isaak zu bilden? Sollte es<br />

ferner nicht auffallen, dass in den Invektiven der Zusatz „von Arka' (ö "Apx-rjz) zum<br />

Verfassernamen fehlt, während doch sichtlich das Bestreben obwaltet, den Verfasser als<br />

Autorität zu kennzeichnen, wozu auch die geschichtlich genaue Bestimmung seiner Person<br />

nötig war? Ein positives Resultat über den Verfasser lässt sich also noch nicht geben.<br />

Der ganze Schriftenkomplex rührt aber von keinem Katholikos Isaak von Grossarmenien<br />

her, nicht im 1 2. Jahrhundert, wo es keinen dieses Namens gab, nicht im B.Jahrhundert,<br />

da der Verfasser sich mit Sahak III. nicht identifiziert noch identifizieren kann.<br />

Ob der Verfasser überhaupt ein Armenier war, bedürfte einer weiteren Untersuchung.<br />

Bedenken dagegen sind zulässig. Die sprachlichen Gründe dafür hat Sahaghian<br />

(a. a. O.) zusammengestellt.<br />

Es genüge hier, die Gründe für eine frühe Abfassung wenigstens der (armenischen)<br />

Grundschrift, vielleicht schon im 8. Jahrhundert, genannt zu haben.<br />

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