28.02.2014 Aufrufe

Yushardzan/Huschardzan

Yushardzan/Huschardzan

Yushardzan/Huschardzan

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ein Beitrag zur armenischen Lautgeschichte. 383<br />

2. Wie aus dem obigen Resume ersichtlich, ist die betreffende Lautvertretungsfrage<br />

vor allem dadurch kompliziert geworden, dass zwei armenische Wörter, Sun und skund,<br />

von jeher Mitbewerber um das Anrecht auf Urverwandtschaft mit aind. gva usw. gewesen<br />

sind. Die Wahl sollte doch an sich nicht allzu schwer sein. Ersteres Wort -<br />

einerseits ist seit dem Anfang der Literatur reichlich bezeugt, und zwar als Bezeichnung<br />

für ,Hund l schlechthin ; seine Flexion (Gen. sing, San, Instr. sing, samb usw.) trägt fraglos<br />

ein altertümliches Gepräge, mag man auch im Einzelnen über ihre Vorgeschichte rechten<br />

können. 1<br />

Ganz anders andererseits skund: es ist erst spät, ein paarmal in Quellen des<br />

XI. und XII. Jahrhunderts, bezeugt, und zwar speziell in der Bedeutung junger Hund'.<br />

Es ist daher, mit Hübschmann, der Verdacht fremden Ursprungs kaum zu unterdrücken.<br />

Falls aber skund jedoch ein echtarmenisches Wort sein sollte, muss in Betracht<br />

gezogen werden, dass die Ausdrücke für ,Hündchen' häufig einzelsprachliche Neuprägungen,<br />

und zwar mit dem betreffenden generellen Ausdruck für ,Hund' nicht verwandt sind :<br />

vgl. z. B. nhd. weif (ihimd), gr. oxu/.as (\xuwv), lat. cahdus (:cams).<br />

Unter solchen Umständen scheinen mir die Ansichten sich<br />

vorläufig darüber einigen<br />

zu müssen, dass erst wenn sich die Entwicklung idg. sie zu arm. sk etwa durch andere<br />

Mittel feststellen lässt, der Fall skund: aind. gva got. hunds als weiteres Beweisstück hinzutreten<br />

dürfe. 8<br />

3. Von skund abgesehen, bleibt nur noch skesur, Gen. skesri, Instr. skesrav .Schwiegermutter'<br />

als einzige Stütze jener Lautentwicklung. Aber darauf ist gar kein Verlass,<br />

einfach weil skesur ja nicht auf idg. Im- zurückgeht. Die vorarmenische Grundlage ist<br />

bekanntlich<br />

*suekura (gleich gr. kxupd eine Umbildung der von aind. gvaerär treuer erhaltenen<br />

indogermanischen Stammform). Bei ungestörter Entwicklung des su- würde daraus ein<br />

arm. *khesur entstanden sein.<br />

Die tatsächliche armenische Form denkt sich Pedersen, K. Z. XXXVIII: 197,<br />

XXXIX: 422, in der Weise entstanden, dass *khesur durch Vorschlag eines s- zu *skhesur<br />

und dann, weil skh eine dem Altarmenischen fremde Anlautgruppe war, zu skesur wurde.<br />

Der Grund des Vorschlages ist aber gänzlich dunkel.<br />

Sonst wird gemeiniglich der Vorgang so aufgefasst, dass *suekurä eine Fernassimilation<br />

der Silbenanlaute erlitten habe eben wie aind. cväcura- (statt *svacura-) und lit.<br />

szeszuras (statt *sesmras, *sveszuras) ,Schwiegervater's. Dies dürfte der Hauptsache nach<br />

richtig sein, aber die Assimilation muss ein einzelsprach liger Vorgang sein. Es ist<br />

entschieden davor zu warnen, etwa mit einem urostidg. *Suesuro-, -ä-, geschweige denn<br />

'<br />

Ueber die Flexion handeln B u g g e, K. Z. XXXII: 54, Etrusk. u. Arm., S. 32; M ei 11 et, M. S. L<br />

IX: 147; Bartholomae, Bezz. Beitr XVII: 92 und Stud. z. idg. Sprachgesch. II: 36 f. ;<br />

Pedersen,<br />

K. Z. XXXVIII: 217, und besonders Osthoff in v. Patrubänys Sprachwiss. Abhandl. II: 78<br />

Etvm. Parerga I: 234—240.<br />

2<br />

f., 82,<br />

Diejenigen Forscher, welche skund von idg. *k,u)uon- ,Hund' trennen, haben für ersteres andere<br />

Anknüpfungen vorgeschlagen.<br />

Die Erklärungen Hübschmanns und Bartholomaes wurden oben<br />

erwähnt. Tomaschek, Sitz.-Ber. d. Wiener Ak., phil.-hist. Cl. XCVI: 76t (1880) verbindet skund mit<br />

pämirdial. skön und asl stenici .catulus'; ebenso Schrader, Reallex., S. 382 f. Aehnlich Pedersen,<br />

K. Z. XXXVIII: 197, XXXIX: 422 und Vergl. Gramm, d kelt. Spr. I: 120 f., 185, der ausser dem slav.<br />

Worte noch cymr. cenaw junger Hund', aind. kdnistha- ,der jüngste', asl c e -do ,Kind' u. a. zum Vergleich<br />

heranzieht. Wegen dieser Zusammenstellung vgl. die ausführlichen Auseinandersetzungen von Osthoff,<br />

Etym. Parerga I. 268 ff. Bezüglich der Verknüpfung von skund mit gr. axvXaS, oxv/ivos u. a. sind auch<br />

Persson, Bezz. Beitr. XIX: 282, und Charpentier, Le Monde Oriental I: 21 f (zu vergleichen!.<br />

Diese Deutungen haben nur einen hypothetischen Wert, da es sehr fragwürdig ist, ob idg. sq im<br />

Arm als sk erscheinen kann; meinesteils (wie Meillet) glaube ich es nicht.<br />

3<br />

So Hübschmann, Meillet, Brugmann u. a. S. die Literaturnachweise bei O s t h o f f,<br />

Parerga 1 : 229 i.<br />

— 8 —

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!