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Yushardzan/Huschardzan

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Die chaldische Keilinschrift<br />

von Kaissaran.<br />

Von Prof Dr. C. F. Lehmann-Haupt.<br />

Eine der merkwürdigsten Entdeckungen nach<br />

Standort und Wortlaut des Textes, die mir während<br />

der deutschen Forschungsexpedition nach Armenien<br />

im Jahre 1898/99 beschieden war, bildet bei aller<br />

Kürze die Keilinschrift von Kaissaran. Wie sie in<br />

jeder Hinsicht eine einzigartige Stellung einnimmt,<br />

so fordert sie auch eine gesonderte Behandlung<br />

und daher wähle ich sie, da sie bisher noch unveröffentlicht<br />

ist — in dem in Vorbereitung befindlichen<br />

Corpus der chaldischen Inschriften wird ihr<br />

die Nummer 1<br />

68 zukommen — zum Gegenstand des<br />

Beitrages dieser Festschrift, um den mich die Redaktion<br />

des ,.Handes" ersucht hat.<br />

Ihre Auffindung erfolgte im Gegensatz zu der<br />

mancher anderer Inschriften,<br />

auf die wir wochen- und<br />

monatelang in methodischen Suchen gefahndet<br />

hatten, ganz unerwartet durch eine besondere Gunst<br />

des<br />

Schicksals.<br />

Ich hatte die Stele von Toni besucht, die Rusas L, Sohn Sardurs III., nach Anlage<br />

des grossartigen Staubeckens des Kesis-Göll, das der von ihm am Fusse des<br />

Zimzimdag neu angelegten Stadt Van das Wasser zuführen sollte, errichtet hatte. Die Stele<br />

war nicht unmittelbar am Kesis-Göll aufgestellt, sondern in einer Schlucht, die vom<br />

Ufer des Sees durch einen Höhenrücken getrennt ist, und zwar geschah das offenbar,<br />

um die Stele vor Schädigungen bei etwaigem Hochstande des Wassers zu bewahren, und<br />

vielleicht auch, um sie den Blicken von Feinden und Zerstörern nach Möglichkeit zu<br />

entziehen. Der Kesis-Göll fliesst in ungefähr ostwestlicher Richtung nach Van zu ab, die<br />

linke Seite des Baches ist also die südliche, die rechte die nördliche. Dementsprechend<br />

bezeichne ich auch das Ufer des Sees, in dessen Nähe die Rusas-Stele steht, als das<br />

,südliche', das entgegengesetzte als das , nördliche' Ufer.<br />

Am südlichen Ufer des stark ausgetrockneten Sees entlang reitend, kamen wir<br />

an die Talsperre, durch die Rusas I. die muldenartige von Bergen umgebene feuchte<br />

Einsenkung, die vermutlich ohnehin in Zeiten feuchter Witterung Neigung zur Bildung<br />

von Teichen und Lachen zeigte, in einen Stausee umwandelte. Dass sich hier einmal, wie<br />

die Sage ging, eine Keilinschrift befunden habe, ist höchst wahrscheinlich, aber alle Nachforschungen<br />

waren vergeblich. Unmöglich ist es aber nicht, dass diese Inschrift sich doch noch<br />

einmal wieder findet, so gut wie der fehlende Kopfteil der Rusas-Stele vom Kesis-Göll von<br />

uns in Van, zum Bestandteile eines Herdes umgewandelt, wiedergefunden wurde: eine tiefe<br />

Aushöhlung diente zur Aufnahme von Kesseln oder Kottöpfen. Zum Glück hatte diese Be-

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