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Yushardzan/Huschardzan

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Armenische Streifen.<br />

295<br />

Nicht ohne Wichtigkeit ist auch die Frage, aus welchem iranischen Dialekte die<br />

iranischen Lehnwörter im Armenischen stammen, beziehungsweise welcher Dialekt die<br />

Vermittlung bildete. Hiefür sind nun von Bedeutung die Eigennamen, welche statt des<br />

persischen farr, farrox (farraxw) den Stamm xorr (aw. xwar'nanh-), xorrox (*xwarraxw,<br />

aw. xwarmanuM) aufweisen (s. Hübschmann, Arm. Gr. I., 42— 44), also eine unpersische<br />

Aussprache voraussetzen. Ganz besonders bemerkenswert ist aber die Behandlung<br />

des altiranischen d nach Vokalen. Dieses war schon im Altiranischen zu ^i geworden<br />

und erscheint in alten Lehnwörtern im Armenischen bekanntlich als r. Nun kennt aber<br />

das Armenische in echtarmenischen Wörtern einen solchen Lautwandel nicht, sondern<br />

nur in altiranischen, aramäischen und einigen spätgriechischen Lehnwörtern 1 . Die Annahme<br />

liegt daher nahe, dass es hierin durch die eigentümliche Aussprache eines benachbarten<br />

Dialektes beeinrlusst wurde, und ich vermute, dass dies der Dialekt des benachbarten<br />

Atropatene* war. Eine analoge Erscheinung findet sich nämlich im heutigen<br />

Tat oder Bergjüdischen im Daghestan, das nach meiner Ansicht auf das alte Atropatenische<br />

zurückgeht. S. mein Eränsahr, S. 174 A. 6. Osteuropäische Streifzüge, S. 294. A.<br />

Im Tat ist der Uebergang von np. ^, altiran. t in r häufig, z. B. duren r geben", war<br />

„Wind" 3 . Atropatene muss aber in religionsgeschichtlicher Beziehung, vor allem während<br />

der makedonischen und artaxiasidischen Periode unter dem Schutze eines altiranischen<br />

Fürstenhauses, für die iranische Welt als Bewahrerin der alten Traditionen eine ähnliche<br />

Rolle gespielt haben wie Chwärizm. Auch politische Beziehungen bald freundlicher, bald<br />

feindlicher Natur können zwischen den armenischen Staaten und dem Königreiche Atropatene<br />

nicht gefehlt haben. Als zweite Periode des Eindringens iranischer Lehnwörter<br />

nach Armenien ist somit die der beiden Dynastien des Artaxias und Zariadris (zirka<br />

189 v. bis 10 n. Chr.) zu betrachten. Die Episode der Orontiden (*Ervandunik'J, über<br />

die wir einstweilen so gut wie nichts wissen, rechne ich als Uebergangszeit noch zur<br />

achaimenidischen<br />

Periode.<br />

Bis in die letzte Zeit der Achanneniden muss ein anderer Einfiuss zurückreichen,<br />

der von Nordosten kam. An anderer Stelle suche ich nachzuweisen, dass die Behauptung<br />

des Chorasmierkönigs Pharasmanes, er wohne den Kolchern und den Amazonen benachbart<br />

, auf die alte Handelsstrasse von den Mündungen des Oxus nach dem Kaspischen<br />

Meere und von da über den kaukasischen Isthmus nach der Südostecke des Schwarzen<br />

Meeres zu beziehen ist, welche damals der König der Chorasmier beherrschte, so dass<br />

sein politischer Einfiuss zeitweilig bis nach Kolchis reichte. In jener Zeit müssen die<br />

Georgier den Namen Q>u,ru JL,% V-ursman entlehnt haben, welcher nachmals bei ihren<br />

Königen sehr beliebt war und auch in Armenien einmal vorkommt 5 . Von diesem Gesichtspunkte<br />

aus ist es nun bemerkenswert, dass der armenische Monatsname i.r n, "h<br />

hroti-c = pers. Frawardln, Frördln, der den zwölften Monat bezeichnet, sein genaues<br />

lautliches Gegenstück nur im Chwärizmi sehen hat, wo der erste Monat Näiisärge<br />

'<br />

Vgl. Hübschmann, Pers. Stud., 201. Arm. Gr., I., 286.<br />

2<br />

[Inzwischen ist mir jedoch diese Erklärung des arm. p = altiran. ^ zweifelhaft geworden.<br />

Wenigstens scheint der von C. F. Lehmann entdeckte, auf zwei Dörfer beschjänkte Dialekt von<br />

Harz an bei Marand in Azärbaigän nach den wenigen von Lehmann mitgeteilten Proben grösseren<br />

Anspruch zu haben, als Nachkomme des alten Medischen, bezw. Atropatenischen zu gelten, als das Tat.<br />

Das Medische oder eigentliche Palhawik, die Schriftsprache der Arsakiden, ist uns jetzt bekannt durch<br />

eine der drei Gruppen manichärischer Texte in mitteliranischer Sprache aus Turfan. Hier heisst ,drei'<br />

hre (= mp. se ), das noch im harzanischen Dialekt als härä erhalten ist. Vergl. C F. Lehmann, Armenien<br />

einst und jetzt, Berlin 1910, S. 185 f. Korrekturzusatz.]<br />

3 S. Geiger, Grdr. der iran. Phil., I., 2., 355, § 116.<br />

' Arrian anab., 4, 15, 4.<br />

1<br />

Vgl. Hübschmann, Arm. Gr., I., 90.<br />

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